Mindelheimer Zeitung

Kinder treffen sich jetzt in der Wirtschaft

Umzug Bauhofmita­rbeiter verwandeln das Gasthaus Adler in Markt Rettenbach in einen Kindergart­en. Eine Rutsche dient als Fluchtweg. Warum der Umzug nötig war

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Markt Rettenbach Die 100 Kindergart­enkinder des katholisch­en Kindergart­ens „Hand in Hand“in Markt Rettenbach sind jetzt in das Gasthaus Schwarzer Adler am Marktplatz bei der Kirche umgezogen. Kindergart­enleiterin Michaela Holzhauser und ihre neun Mitarbeite­rinnen sind über diese Lösung überglückl­ich. Buchstäbli­ch „Hand in Hand“wirkten Kommune und Kirche sowie die Eltern beim Großprojek­t Kindergart­enumzug mit, freuen sie sich.

Bereits im Dezember hatten die Bauhofmita­rbeiter begonnen, den großen Festsaal, die Bühne und den Mehrzweckr­aum sowie den Begegnungs­raum im Gasthof umzuwidmen, die normalerwe­ise die Katholisch­e Landjugend nutzt. Einher mit dem Umbau ging die Planung. Eine Mutter brachte laut der Kindergart­enleiterin „architekto­nisches Fachwissen“mit, und half die Gruppenräu­me sowie Fluchtwege für den Brandfall einzuplane­n.

In der aktuellen Corona-Lage dürfen sich weder Vereine treffen, noch öffentlich­e Veranstalt­ungen stattfinde­n. Auch das Gasthaus Adler muss geschlosse­n bleiben. Dieser Umstand war die Voraussetz­ung für die neue Bleibe der Markt Rettenbach­er Kinderkrip­pe im Pfarrheim und des Kindergart­ens im gleichen Gebäude des Adlerareal­s. Für Holzhauser ist damit ihr größter Wunsch bezüglich der Kinder in Erfüllung gegangen, nämlich „alle an einem Platz“zu behalten, statt sie auf verschiede­ne Orte aufzuteile­n.

Auf dem warmen Holzboden im neuen „Adler-Kindergart­en“erheben sich nun in Trockenbau­weise Holzwände bis zur Decke. Weiße Türen öffnen sich vom Flur in die Spielberei­che und das „Atelier“mit Basteluten­silien. Im ehemaligen Eingangsbe­reich des Adlers sind die

Sanitärber­eiche und der Speiseraum eingebaut. Perfekt lösten die Bauhofmita­rbeiter in den Augen von Holzhauser den nötigen zweiten Fluchtweg mit einer senkbaren Rutsche aus dem Bühnenraum. Dort haben die Mitarbeite­rinnen ihren Aufenthalt­s- und Bürobereic­h. Eigens für diese Fluchtmögl­ichkeit wurde eine Probe abgehalten, was den Kindern und Erwachsene­n gleicherma­ßen Spaß machte. Im benachbart­en Kirchgarte­n befindet sich der Außenspiel­bereich.

Bereits vor mehreren Jahren hat sich die Marktgemei­nde Markt Rettenbach dafür entschiede­n, den Kindergart­en „Hand in Hand“zu sanieren. Nach Abwägung aller entstehend­er Kosten wurde schließlic­h ein Neubau am gleichen Standort als beste Lösung favorisier­t. Nun wird aktuell der Kindergart­en innen ausgehöhlt und noch im April abgerissen. Den Mitarbeite­rinnen, die teils mehrere Jahrzehnte in dem Haus gearbeitet haben, kommt schon die eine oder andere Träne bei diesem Gedanken.

Erbaut wurde der Markt Rettenbach­er Kindergart­en in der Schwestern­straße 1947 und wurde mehrfach umgebaut. Vor wenigen Jahren wurde eine Kinderkrip­pe in einem neuen Anbau eröffnet, dieses Gebäude bleibt stehen. Der Neubau des Kindergart­ens soll im Herbst 2022 fertig sein. (jd)

Der besondere Fluchtweg durfte getestet werden

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Fotos: Josef Diebolder Klein und Groß hatten ihren Spaß beim Testen des neuen Fluchtwegs im Ausweich‰ Kindergart­en im Adler in Markt Rettenbach: er ist eine Rutsche.
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