Die Stiko muss umdenken
Ab Mitte Mai sollen sich alle Erwachsenen in Bayern zur Impfung anmelden können. Alle Erwachsenen? Nein. Die allermeisten Schwangeren sind von einer Impfung ausgeschlossen. Das ist falsch – zumal Daten aus anderen Ländern wie den USA gezeigt haben, dass durch die Impfung kein Risiko für die Schwangere und ihr Baby besteht. Natürlich hat die Stiko Gründe für ihre Einschätzung: Ihr fehlen trotz der Zahlen aus den USA Daten. Und Medizin-Skandale aus der Vergangenheit haben die Angst davor, mit unbekannten Medikamenten dem ungeborenen Kind zu schaden, wachsen lassen. In diesem Fall sollte die Stiko dennoch umdenken.
Wer gerade schwanger ist, muss auf vieles verzichten: Geburtsvorbereitungskurse finden online statt, der Kontakt zu anderen Schwangeren und den eigenen Eltern ist eingeschränkt. Wie die Geburt abläuft, ist ungewiss. Verzicht ist die einzige Möglichkeit der Mütter, sich und das Baby zu schützen. Denn das Risiko, sich anzustecken, ist bei Schwangeren genauso hoch wie bei allen anderen auch. Nur im Gegensatz zu allen anderen gibt es für sie keine Hoffnung auf eine baldige Impfung. Sie sind darauf angewiesen, dass die Mehrheit der Deutschen sich für sie mitimpfen lässt. Ein unangenehmes Gefühl, wenn gleichzeitig Impfgegner und Corona-Leugner laut protestierend durch die Straßen ziehen.
Wenn sich ab Mai wirklich alle zur Impfung anmelden können, sollte das auch für Schwangere gelten. Sie sollten die Möglichkeit bekommen – nach einer guten Aufklärung –, selbst für sich und ihr Baby zu entscheiden, ob sie sich impfen lassen möchten oder nicht.