Fischer geben nach
Tradition Memminger Verein akzeptiert Urteil zum Streit um die Teilnahme von Frauen
Memmingen Der Rechtsstreit um die Teilnahme von Frauen am traditionellen Ausfischen des Stadtbachs in Memmingen ist beendet: Der Fischertagsverein akzeptiert das Urteil des Landgerichts und wird keine weiteren Rechtsmittel einlegen. Das hat die Delegiertenversammlung des Vereins mit deutlicher Mehrheit beschlossen.
Beim Fischertag springen die Teilnehmer jedes Jahr im Sommer in den Memminger Stadtbach und holen Forellen aus dem Wasser. Wer den größten Fisch fängt, wird Fischerkönig. Nach Angaben des Fischertagsvereins ist diese Tradition zur Reinigung des Kanals bis ins 16. Jahrhundert zurückzuverfolgen. Das Landgericht hatte geurteilt, dass der Verein auch Frauen am Ausfischen teilnehmen lassen muss.
Laut Vereinssatzung ist das bislang Männern und Buben vorbehalten. Laut Vereinsvorsitzendem Michael Ruppert akzeptierten die Delegierten die Entscheidung des Landgerichts auch deswegen, weil es keine Perspektive gebe, dass die nächste Instanz, also der Bundesgerichtshof, zu einem anderen Ergebnis kommen würde. Ruppert sprach von einem „guten und starken Zeichen des Vereins“.
Klägerin Christiane Renz, die schon in erster Instanz vor dem Amtsgericht gewonnen hatte, ist froh darüber, dass die Angelegenheit ausgestanden ist und bei den Delegierten die Erkenntnis gereift sei, „dass die bisherigen Regelungen nicht mehr zeitgemäß sind“. Der Fischertagsprozess stieß zuletzt sogar im Ausland auf Medieninteresse. So berichtete etwa auch die englische Tageszeitung The Times.