Augsburg feiert die nächste Medaille
Kanuslalom Freunde, Familie und Vereinsmitglieder fiebern beim Augsburger Kanuverein mit Hannes Aigner. Am Ende ist der Jubel groß, seine Freundin freut sich als Erste
Augsburg „Ja! Hunderteins!“Die Anspannung löst sich. Leni Semsch, die Freundin des Augsburger Kanuten Hannes Aigner, sieht auf dem Handy das Endergebnis des Franzosen Boris Neveu, noch bevor er auf der Leinwand ins Ziel fährt und Jubel ausbricht. Hannes Aigner holt Bronze, seine 97,11 Sekunden reichen. Den knapp 60 Zuschauern ist die Erleichterung anzusehen, lange hatten sie mit Aigner gebangt.
Herta und Manfred Aigner sind schon um Viertel vor sieben am Kegelzentrum Augsburg. Ihr Sohn fährt um die Goldmedaille. Jetzt aber erst mal im Halbfinale. Melanie Martin, die Vorsitzende des Augsburger Kanuvereins, ist aufgeregt. Sie klatscht in die Hände, ruft
„Hopp! Hopp! Hopp!“Herta Aigner sitzt neben ihr, wirkt konzentriert, guckt immer wieder auf ihr Handy, denn das lädt schneller, als das TV überträgt, die Zeiten der Kanuten sind dort aktueller. Ihr Mann ist gelassener, sein Blick fixiert die Leinwand. Dann die Erleichterung: Hannes Aigners 97.97 Sekunden reichen fürs Finale. „Wie aufregend“, schnauft Melanie Martin. Jetzt können alle durchatmen – bis zum Finale in einer Stunde.
Vor der Leinwand wird es immer voller, unter den etwa 60 Kanufans ist ein besonderer Gast: Bronzemedaillengewinner Sideris Tasiadis feuert Hannes Aigner an.
Das tut auch Leni Semsch, Aigners Freundin. Sie setzt sich mit Melanie Martin zu den Aigners. Ganz hinten steht Tasiadis, er wirkt locker, lacht immer wieder. Bei Semsch dagegen steigt die Spannung, sie ballt die Fäuste, konzentriert sich auf’s Finale. Dort übernimmt ihr Freund die Führung. Doch vier Fahrer können ihm den Sieg noch streitig machen.
Der Slowake Jakub Grigar ist schneller, über 9000 Kilometer entfernt geht in Augsburg ein Raunen durch die Menge. Noch drei Fahrer: Der Amerikaner Michal Smolen kann Aigner nicht einholen, kurze Ausrufe der Erleichterung. Noch zwei Fahrer: Von Silber bis Platz vier ist für Aigner alles drin. Semsch vergräbt den Kopf in ihren Händen, dann jubelt sie: Die Zeit des Franzosen Neveu, 101 Sekunden, sieht sie auf dem Handy als Erste. Die Zuschauer springen auf. Hauptsache eine Medaille. Als der Tscheche Jiri Prskavec als Letzter zu Gold fährt, applaudieren sie. Eine überglückliche Leni Semsch sagt zum Abschluss: „Es fühlt sich an wie Gold.“