Armbruch zur Unzeit
Skateboard Edtmayer will trotzdem starten
Tokio Der Zeitpunkt, sich den Arm zu brechen, könnte ungünstiger nicht sein. Kurz vor seinem Start in der Skateboard-Konkurrenz postete Tyler Edtmayer am Freitagabend japanischer Zeit zwei Bilder in den sozialen Netzwerken, die den 20-Jährigen mit bandagiertem linken Arm zeigen. Darunter stand: „Habe mir heute den Arm gebrochen. Weiß nicht, ob ich die Olympics skaten kann.“
In Augsburg sorgte diese Nachricht für Aufregung. Denn Edtmayer stammt zwar aus Lenggries, startet aber für den FSV Inningen. Skateboard-Abteilungsleiter Thomas Lutzenberger sagt, er habe gerade etwas getrunken, als er auf dem Handy die Bilder seines lädierten Schützlings sah. Das darf doch nicht wahr sein, sei es ihm durch den Kopf geschossen. „Ausgerechnet so kurz vor den Olympischen Spielen.“
Noch aber will Lutzenberger die Hoffnung nicht aufgeben, dass Edtmayer doch starten kann. Erstmals steht Skateboarden im olympischen Programm. Der Antrieb, bei dieser Premiere dabei zu sein, ist riesig. „Mit einem gebrochenen Arm kann man schon fahren“, sagt der Abteilungsleiter. „Wenn der eingegipst ist, ist er ja gut geschützt. Natürlich wäre eine weitere Erschütterung nicht besonders gut. Aber Tyler ist 20 Jahre alt und weiß, was er tut.“
Skateboarder sind hart im Nehmen. Wären sie es nicht, kämen sie nicht allzu oft dazu, ihrem Sport nachzugehen. Prellungen, Bänderdehnungen und Schürfwunden sind nach Stürzen an der Tagesordnung. Lutzenberger: „Wegen einer Prellung oder einer anderen Kleinigkeit hört keiner auf. Ein gebrochener Arm ist da schon was anderes, da muss jeder selbst wissen, ob er das Risiko eingeht. Ich denke aber, dass Tyler alles dransetzen wird, dass das irgendwie klappt.“Und fügt noch an: „Der Arm geht ja noch, der Fuß wäre dramatisch. Da hätte er gleich wieder heimfahren können.“
Doch selbst wenn Edtmayer sich auf das Brett stellt, wird er nicht sein volles Leistungsvermögen abrufen können. Wie sich Edtmayer verletzt hat, weiß Lutzenberger auch noch nicht. Bis zum späten Abend in Japan war der Sportler im Krankenhaus. „Ich würde mal mutmaßen, dass er sich den Parcours in Tokio anschauen konnte, und vielleicht ist es dabei passiert. Aber wie gesagt: Das ist nur eine Mutmaßung.“