Mindelheimer Zeitung

Armbruch zur Unzeit

Skateboard Edtmayer will trotzdem starten

- VON ANDREAS KORNES

Tokio Der Zeitpunkt, sich den Arm zu brechen, könnte ungünstige­r nicht sein. Kurz vor seinem Start in der Skateboard-Konkurrenz postete Tyler Edtmayer am Freitagabe­nd japanische­r Zeit zwei Bilder in den sozialen Netzwerken, die den 20-Jährigen mit bandagiert­em linken Arm zeigen. Darunter stand: „Habe mir heute den Arm gebrochen. Weiß nicht, ob ich die Olympics skaten kann.“

In Augsburg sorgte diese Nachricht für Aufregung. Denn Edtmayer stammt zwar aus Lenggries, startet aber für den FSV Inningen. Skateboard-Abteilungs­leiter Thomas Lutzenberg­er sagt, er habe gerade etwas getrunken, als er auf dem Handy die Bilder seines lädierten Schützling­s sah. Das darf doch nicht wahr sein, sei es ihm durch den Kopf geschossen. „Ausgerechn­et so kurz vor den Olympische­n Spielen.“

Noch aber will Lutzenberg­er die Hoffnung nicht aufgeben, dass Edtmayer doch starten kann. Erstmals steht Skateboard­en im olympische­n Programm. Der Antrieb, bei dieser Premiere dabei zu sein, ist riesig. „Mit einem gebrochene­n Arm kann man schon fahren“, sagt der Abteilungs­leiter. „Wenn der eingegipst ist, ist er ja gut geschützt. Natürlich wäre eine weitere Erschütter­ung nicht besonders gut. Aber Tyler ist 20 Jahre alt und weiß, was er tut.“

Skateboard­er sind hart im Nehmen. Wären sie es nicht, kämen sie nicht allzu oft dazu, ihrem Sport nachzugehe­n. Prellungen, Bänderdehn­ungen und Schürfwund­en sind nach Stürzen an der Tagesordnu­ng. Lutzenberg­er: „Wegen einer Prellung oder einer anderen Kleinigkei­t hört keiner auf. Ein gebrochene­r Arm ist da schon was anderes, da muss jeder selbst wissen, ob er das Risiko eingeht. Ich denke aber, dass Tyler alles dransetzen wird, dass das irgendwie klappt.“Und fügt noch an: „Der Arm geht ja noch, der Fuß wäre dramatisch. Da hätte er gleich wieder heimfahren können.“

Doch selbst wenn Edtmayer sich auf das Brett stellt, wird er nicht sein volles Leistungsv­ermögen abrufen können. Wie sich Edtmayer verletzt hat, weiß Lutzenberg­er auch noch nicht. Bis zum späten Abend in Japan war der Sportler im Krankenhau­s. „Ich würde mal mutmaßen, dass er sich den Parcours in Tokio anschauen konnte, und vielleicht ist es dabei passiert. Aber wie gesagt: Das ist nur eine Mutmaßung.“

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Tyler Edtmayer

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