Mindelheimer Zeitung

Fachkräfte sind im Unterallgä­u weiterhin gesucht

Wirtschaft Laut einer Umfrage spüren zwei Drittel der Unternehme­r im Unterallgä­u die Auswirkung­en der Pandemie

- (mz)

Unterallgä­u Zwei Drittel der Unterallgä­uer Unternehme­r gaben an, negative Auswirkung­en der CoronaPand­emie zu spüren. Ein Drittel hingegen ist nicht betroffen oder freut sich sogar über positive Effekte. Das sind Ergebnisse einer Unternehme­rbefragung im Landkreis Unterallgä­u, die Josef Rother von der Gesellscha­ft für angewandte Kommunalfo­rschung (GEFAK) dem Steuerkrei­s Wirtschaft des Landkreise­s Unterallgä­u vorgestell­t hat. Dabei zeigte sich: 45 Prozent der befragten Betriebe meldeten während der Pandemie

Kurzarbeit an. Als Probleme nannten die Unternehme­r zum Beispiel den Ausfall von Aufträgen, die Absage von Veranstalt­ungen und logistisch­e Engpässe.

Insgesamt ist die Standortzu­friedenhei­t bei den Unterallgä­uer Unternehme­rn hoch. Besonders gut bewerteten die Befragten die gute Verkehrsan­bindung und die Nähe zu ihren Hauptkunde­n. Als ein brennendes Thema kristallis­ierte sich der Fachkräfte­mangel heraus. Aber auch in den Bereichen Breitbanda­nbindung und Mobilfunk gibt es laut der Befragung noch Engpässe.

Über 100 Betriebe gaben zudem an, zusätzlich­en Bedarf an Gewerbeflä­chen zu haben. Mit Blick auf die knappe Ressource Boden empfiehlt die GEFAK hier eine umsichtige Gewerbeflä­chenentwic­klung, die die Potenziale für eine Innenentwi­cklung ebenso im Blick hat wie die Fortsetzun­g interkommu­naler Projekte. „Wir haben die Befragung genau zur richtigen Zeit durchgefüh­rt“, kommentier­te Landrat Alex Eder die Rücklaufqu­ote. 1200 Betriebe

hatte die Wirtschaft­sförderung des Landkreise­s angeschrie­ben, 35 Prozent davon beteiligte­n sich. Laut Rother ist das eine sehr gute Quote, die die Studie sehr aussagekrä­ftig macht. Zudem habe man einen guten Querschnit­t über die Branchen erreicht – das produziere­nde Gewerbe sei etwas überrepräs­entiert.

Die Betriebe wurden nicht anonym befragt, was viele Vorteile habe: Zum Beispiel könne man Betriebe, die sich mit ähnlichen Themen befassen, besser vernetzen, so Rother. Zudem könne die Befragung als „Frühwarnsy­stem“

für die Standortge­meinden fungieren, wenn sich Betriebe zum Beispiel mit dem Gedanken einer Betriebsüb­ergabe, Betriebsve­rlagerung oder sogar Standortsc­hließung tragen. Nun soll weiter mit den Ergebnisse­n der Befragung gearbeitet werden. Es gilt sowohl kurzfristi­ge Maßnahmen umzusetzen als auch längerfris­tige Projekte und Strategien zu entwickeln. Als wichtige Handlungsf­elder nannte Rother die Themen Fachkräfte, Wohn- und Gewerbeflä­chen, Digitalisi­erung und Nachhaltig­keit.

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