Kinder brauchen Platz zum Toben
Leserbrief zum Artikel „Eine Kita für klei ne Forscher“in unserer Ausgabe vom 22. Juni 2021:
„Die Stadt ist stolz auf den Zuzug junger Familien und den Bau ihrer Spielplätze und Kindertagesstätten, wie die Kita ,Marcellin-Champagnat‘, deren offenes Konzept sehr den Kindern und ihrem Forscherdrang entgegenkommt. Dafür Anerkennung den dort arbeitenden Erzieherinnen. Aber als aufmerksame Spaziergängerin stelle ich mir die Frage, wie viel Platz den Kindern wirklich zum Spielen auf dem inzwischen großflächig zugebauten Maristenareal zur Verfügung steht. Kinder wollen rennen, rasen, toben, springen oder gar verstecken. Was ich bisher gesehen habe, ist eher ernüchternd: Schmale Grundstücksstreifen im Norden mit Steingarten, Wippen und Schaukeln im Osten und eine Terrasse im Westen entlang der Mindel. Reicht das?
Man rechnet zehn Quadratmeter Fläche pro Kind an Außenanlagen. Bei 125 Kindern wären das 1250 Quadratmeter. Das ist ein Richtwert für Planung und Wirtschaftlichkeit einer Kita, aber diese Werte dürfen zugunsten der Kinder gerne überschritten werden. Das Unterallgäu ist Kneippland und auch als ehemalige Sportlehrerin weiß ich, dass gerade im Blick auf die Gesundheitserziehung Kinder mehr denn je Bewegung und Auslauf brauchen. Das haben uns auch die CoronaZeiten gelehrt. In den angrenzenden Tiergarten gehen, ist zwar eine Alternative für die Kita, aber angesichts der Park- und Verkehrssituation rund um die Schwabenwiese ist das auch nicht ungefährlich, wenn schützende Bereiche verlassen werden. Auch bei der neuen Kita „St. Stephan“auf der Lautenwirtswiese schaut es mit dem Garten und dessen Größe ernüchternd aus. Gar nicht zu reden von den sparsamen Außenanlagen der Kita der Johanniter. Im Wort „Kindergarten“als frühere Bezeichnung, versteckt sich auch das Wort „Garten“. Diese Gärten wurden früher weitläufig und großzügig im Grünen mit Bäumen geplant. Vergessen wir heute wirklich, was Menschen und unsere Kinder brauchen?“