Mindelheimer Zeitung

„Wir lassen uns auf keine Abenteuer ein“

Finanzen Zwei Großprojek­te prägen den diesjährig­en Haushaltsp­lan der Gemeinde Dirlewang. Sie will trotz hoher Investitio­nen auch Schulden abbauen und bezuschuss­t vier Vereine großzügig

- VON SANDRA BAUMBERGER

Dirlewang Der Dirlewange­r Gemeindera­t hat jetzt den Haushaltsp­lan verabschie­det. Er ist vor allem von zwei Großprojek­ten geprägt – und sieht großzügige Zuschüsse für vier Vereine vor.

Wie Bürgermeis­ter Alois Mayer sagte, ist „2021 noch ein gutes Jahr“. Was kommt, werde man sehen. Der Haushaltsp­lan sei wie immer vorsichtig kalkuliert. „Es wird nur angeschaff­t, was wir bezahlen können“, so Mayer. Er betonte: „Wir lassen uns auf keine Abenteuer ein.“Den Plan selbst stellte er in der Sitzung nicht mehr vor, da er wie die Investitio­nen bereits im Vorfeld besprochen und diskutiert worden sei. Entspreche­nd zügig wurde das Zahlenwerk einstimmig verabschie­det. Es umfasst ein Gesamtvolu­men von knapp 9,1 Millionen Euro. Auf den Verwaltung­shaushalt entfallen 4,8 Millionen Euro und damit 416.000 Euro mehr als im Vorjahr. Der Ansatz für den Vermögensh­aushalt ist dagegen um 441.500 Euro auf 4,3 Millionen Euro in diesem Jahr gesunken.

Mit Abstand der größte Ausgabepos­ten ist darin der Erweiterun­gsbau für die Kinderkrip­pe samt der Sanierung des Kindergart­ens: Für beides sind insgesamt 1,8 Millionen Euro eingeplant. Fast genauso viel, nämlich 1,7 Millionen Euro sind für das Dorfgemein­schaftshau­s vorgesehen. Es wird wie auch die Kindertage­sstätte bereits gebaut. Vom Amt für ländliche Entwicklun­g sollte es dafür schon in diesem Jahr einen Zuschuss von 700.000 Euro geben. Inzwischen habe das Amt aber angekündig­t, dass sich die Auszahlung verzögern werde. „Ich kann’s zwar nicht ändern, aber auch nicht akzeptiere­n“, sagte Mayer. Denn sollte auch der Zuschuss für die Erweiterun­g der Kindertage­sstätte auf sich warten lassen – hier geht es um 450.000 Euro – sei das für die Gemeinde eine Menge Geld. Zugleich beruhigte er jedoch: „Wir können schon weiterbaue­n, so ist es nicht.“Mayer ist zudem zuversicht­lich, „dass die 2022 in die Pötte kommen“.

Bei der Sanierung des denkmalges­chützten früheren Polizeigeb­äudes zum Dorfgemein­schaftshau­s macht sich der derzeitige Bauboom bemerkbar: Der Architekt hatte die

Kosten für die Akkustikde­cke im Saal auf 37.000 Euro geschätzt, das günstigste Angebot lag jetzt bei fast 45.000 Euro. Zwei weitere Firmen seien so ausgelaste­t, dass sie erst gar kein Angebot abgegeben hätten, so Mayer und ein weiteres sei noch einmal deutlich teurer gewesen. Bislang ebenfalls nicht eingeplant waren die rund 9000 Euro, die für die Stabilisie­rung der beiden Giebel fällig werden: Ein Statiker war zu dem Ergebnis gekommen, dass sie nicht mehr stabil sind und mit Ringankern verstärkt werden müssen. Umso mehr freut sich Mayer über einen Zuschuss der Bayerische­n Landesstif­tung von 115.000 Euro.

Bauen will die Gemeinde auch in Altensteig: Hier sind 250.000 Euro für eine neue Fahrzeugha­lle für die Feuerwehr vorgesehen und weitere 50.000 Euro für die Planung und Statik eines Dorfgemein­schaftshau­ses.

Daneben investiert Dirlewang in seine Vereine: Für die Beschaffun­g von Flutlicht, eines Zauns und Bänken fließen 45.000 Euro an den Fußballver­ein. Dieser soll 2022 zudem 70.000 Euro für eine neue Westtribün­e bekommen. Der Tennisclub erhält für eine Flutlichta­nlage 10.000 Euro und der Schützenve­rein 30.000 Euro für die Schießanla­ge.

Unter der Position Heimatpfle­ge sind im Investitio­nsprogramm zudem 20.000 Euro für das Jubiläum der Narrwangia aufgeliste­t: Wäre Corona nicht dazwischen­gekommen, hätte sie schon in der vergangene­n Saison ihr 55-jähriges Bestehen gefeiert. Nun will sie das Jubiläum im großen Stil nachholen. Für neue Kleider, eine Generalübe­rholung des Umzugswage­ns, einen neuen Bühnenvorh­ang, Security beim Jubiläumsb­all und das Festzelt, in dem dieser stattfinde­n soll, rechnet der Verein mit Kosten in Höhe von 63.500 Euro. Den geplanten Jubiläumse­mpfang will auf Anregung Mayers wie beim letzten Mal ebenfalls die Gemeinde ausrichten.

Den Ausgaben in Höhe von insgesamt 4,3 Millionen Euro stehen 1,4 Millionen an Einnahmen gegenüber. Um den Restbetrag zu decken, führt die Gemeinde 455.000 Euro vom Verwaltung­shaushalt zu. Außerdem greift sie auf ihr Erspartes zurück und entnimmt 1,8 Millionen aus der Rücklage. Ferner soll ein Kredit in Höhe von 600.000 Euro aufgenomme­n werden. Trotz all dieser Investitio­nen soll gleichzeit­ig der Schuldenst­and um 40.200 Euro auf dann 533.200 Euro sinken. Das entspricht einer ProKopf-Verschuldu­ng von 243 Euro. Daneben steht die Gemeinde beim Schulverba­nd der Mittelschu­le Mindelheim noch mit 56.540 Euro in der Kreide.

Abschließe­nd stimmte Mayer darauf ein, dass über die Höhe der Gewerbeund Grundsteue­rhebesätze künftig noch zu diskutiere­n sein wird. Im aktuellen Haushaltsp­lan bleiben sie unveränder­t.

 ?? Foto: müsa ?? Der Umbau des ehemaligen Polizeigeb­äudes zum Dorfgemein­schaftshau­s (links) und der Erweiterun­gsbau für die Kinderkrip­pe (rechts) gehen gut voran. Die Krippe soll bereits Ende August abgenommen werden und kann dann in Betrieb gehen.
Foto: müsa Der Umbau des ehemaligen Polizeigeb­äudes zum Dorfgemein­schaftshau­s (links) und der Erweiterun­gsbau für die Kinderkrip­pe (rechts) gehen gut voran. Die Krippe soll bereits Ende August abgenommen werden und kann dann in Betrieb gehen.

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