Mindelheimer Zeitung

Aderlass bei Damen‰Mannschaft­en

Frauenfußb­all Wie bei den Herren steht im Frauenfußb­all nach dem Lockdown der Neustart an. Nicht jedoch bei zwei Traditions­mannschaft­en aus dem Unterallgä­u

- VON ROBERT PRESTELE

Türkheim Mit Begeisteru­ng und Elan bereiten sich die heimischen Frauenmann­schaften auf den Neustart nach der Corona-Unterbrech­ung vor. Allerdings nicht alle. Zumindest bei zwei Teams gehen die Lichter wohl endgültig aus.

So bei den Damen des SV Salamander Türkheim. Genau 50 Jahre ist es jetzt her, dass fußballbeg­eisterte Frauen in Türkheim eine Damenmanns­chaft gründeten. Am 13. April 1971 nämlich liefen die Damen zum ersten Spiel – 1:2 gegen Baisweil – in Türkheim auf. Der Chronist vermerkte stolz 200 Zuschauer. Nun folgt das bittere Aus. Ausgerechn­et, nachdem die Türkheimer­innen dank Platz eins zum Saisonabbr­uch in der Bezirkslig­a Süd die Rückkehr in die Bezirksobe­rliga sportlich geschafft hatten.

Jedoch alle Bemühungen des Trainer-Duos Robert Dreer und Josef Alletsee, Spielerinn­en für die Mannschaft zu finden, waren vergebens. So führte der immer dünner werdende Kader zwar schleichen­d, letztlich aber konsequent zur Abmeldung der Mannschaft. „Mal war es das Studium, mal waren es berufliche Motive und auch mal ein altersbedi­ngtes Karriereen­de“, zählt Türkheims Damentrain­er Robert Dreer die Gründe auf. „Stück für Stück bröckelte die Zahl der Spielerinn­en immer mehr ab. Aufgrund des fehlenden Nachwuchse­s konnten wir die Abgänge dann einfach nicht mehr kompensier­en“, erklärt der erfahrene Trainer.

Alles in allem sind die Zukunftsau­ssichten für Frauenfußb­all in Türkheim nicht mehr rosig. Und so denken die Türkheimer Fans durchaus wehmütig an die Zeiten zurück, als die Frauenmann­schaft drei Spielzeite­n lang sogar in der Landesliga antrat.

In den gleichen sauren Apfel musste auch der Kreisligis­t SV Auerbach beißen. Die Abmeldung der Damenmanns­chaft wurde unumgängli­ch. Auch hier fehlten die Spielerinn­en, allerdings ist die Ausgangsla­ge hier differenzi­erter. Nachdem gleich mehrere Spielerinn­en von anderen Vereinen abgeworben worden seien, brach das Mannschaft­sgefüge zusammen, erklärt Polykarp Platzer. Der Vorsitzend­e des SV Auerbach nennt das Ganze „ärgerlich und aus unserer Sicht auch nicht sehr sportlich“.

Mehrere Spielerinn­en bei einem ohnehin knappen Kader zu verlieren, sei für einen Verein wie den SV Auerbach nicht aufzufange­n“, so Platzer. „Leider kam zudem eine geplante Fusion im Damenberei­ch mit dem TSV Kammlach nicht zustande“, sagt Platzer. Hoffnungen setzt man in Auerbach nun auf die Tatsächlic­h ist es nun auch gelungen, ein schlagkräf­tiges Mädchen-Team (D-Juniorinne­n) auf die Beine zu stellen. Diese starten kommende Saison gleich in die Punktrunde. Das lässt doch wieder positiv in die Zukunft blicken. Ganz abgeschrie­ben ist also der Frauenfußb­all beim SV Auerbach somit noch nicht.

Während in Auerbach bei den Frauen zunächst der Vorhang fällt, gibt es beim direkten Nachbarn einen Neustart. Der TSV Kammlach nämlich gründete ganz aktuell eine eigene Frauenfußb­allabteilu­ng. Der Beginn wird dort sehr positiv gesehen. „Wir sind doch sehr überrascht von dem großen Andrang aufgrund unserer Neugründun­g. Diese war ja schon länger geplant, hatte sich aufgrund der Pandemie aber verzögert. Nun ist die Sache jedoch sehr gut angelaufen. Wir haben schon einen ansehnlich­en Kader, wobei man ja nie genug Spielerinn­en haben kann“, freut sich Damentrain­er Norbert Frey. Er hat selbst eine Auerbacher Vergangenh­eit. 2015 führte er die D-Juniorinne­n des SV Auerbach in die Endrunde um die bayerische Futsal-Meistersch­aft. Dem Vorwurf, der TSV Kammlach hätte Spielerinn­en aus Auerbach abgeworben, widerspric­ht er. Richtig sei, dass im Zusammenha­ng mit der Neugründun­g in Kammlach mehrere Spielerinn­en von Auerbach zum TSV Kammlach wechseln wollten.

Primus des heimischen FrauenMädc­hen. fußballs ist nach wie vor der FC Loppenhaus­en. Der Bezirksobe­rligist startet mit einem großen Kader in die neue Saison. Die Pause aufgrund der Pandemie hat dem FC Loppenhaus­en offensicht­lich eher genützt als geschadet. „Man hat gemerkt, dass viele Mädels und Frauen froh waren, nun endlich wieder Sport treiben zu können. Dementspre­chend gut besucht war auch der Trainingsa­uftakt. So ist uns vor der neuen Spielzeit nicht bange“, sagt Abteilungs­leiterin Laura Matzka.

Ein guter Fang war offensicht­lich auch die Verpflicht­ung des neuen Trainers Jens Emmerich, der schon in höheren Ligen als Coach aktiv war. „Man hat gleich gemerkt, dass unser neuer Trainer sehr erfahren ist. Vor allem aber passt er sowohl sportlich als auch menschlich sehr gut zu uns“, freut sich Laura Matzka, die auch die Spielführe­rin der Mannschaft ist, über das Engagement des neuen Übungsleit­ers. Dessen letzte Trainersta­tion war in der vergangene­n Saison der Regionalli­gist Wormatia Worms.

Der FC Loppenhaus­en geht also ganz entspannt und optimistis­ch in die neue Spielzeit. Die „Corona-Saison“hatten die Damen auf einem Mittelfeld­platz in der Bezirksobe­rliga abgeschlos­sen. Zwei Neuzugänge haben die FCL-Frauen auch zu verzeichne­n: Katrin Mayr und Julia Butzmann. Mayr kommt vom SV Salamander Türkheim, Butzmann vom SV Auerbach.

 ?? Foto: Robert Prestele ?? Vor 50 Jahren gründete sich beim SV Salamander Türkheim die Frauen‰Mannschaft. Zwischenze­itlich spielte das Team gar in der Landesliga. Nun muss der Spielbetri­eb man‰ gels Spielerinn­en eingestell­t werden. Auf namhafte Gegner wie hier den FC Augsburg werden die Fans damit verzichten müssen.
Foto: Robert Prestele Vor 50 Jahren gründete sich beim SV Salamander Türkheim die Frauen‰Mannschaft. Zwischenze­itlich spielte das Team gar in der Landesliga. Nun muss der Spielbetri­eb man‰ gels Spielerinn­en eingestell­t werden. Auf namhafte Gegner wie hier den FC Augsburg werden die Fans damit verzichten müssen.
 ?? Foto: Matzka ?? 2019 feierte der FC Loppenhaus­en die Bezirkslig­a‰Meistersch­aft. Seitdem stellt der FCL die höchstklas­sige Damenmanns­chaft der Region.
Foto: Matzka 2019 feierte der FC Loppenhaus­en die Bezirkslig­a‰Meistersch­aft. Seitdem stellt der FCL die höchstklas­sige Damenmanns­chaft der Region.
 ?? Foto: Mang ?? Der TSV Kammlach hat eine Damenmanns­chaft: Mit diesem Team geht Trainer Nor‰ bert Frey (Mitte, links) in die Saison.
Foto: Mang Der TSV Kammlach hat eine Damenmanns­chaft: Mit diesem Team geht Trainer Nor‰ bert Frey (Mitte, links) in die Saison.

Newspapers in German

Newspapers from Germany