Mindelheimer Zeitung

Kälber, Rinder und Alpakas

Wirtschaft Die Schwabenha­lle war viele Jahre die Zentrale für Viehvermar­ktung in der Region. Nächstes Jahr ist Schluss

- VON ALEXANDRA HARTMANN

Buchloe Wo finden die Vermarktun­g von Großvieh und Kälbern, politische Vorstellun­gsrunden und eine Alpaka-Schau unter demselben Dach statt? In der Schwabenha­lle im Buchloer Westen. Dort befindet sich die Rinderaukt­ionshalle jedoch erst seit 1984. Zwischen 1957 und 1984 vermarktet­e die Allgäuer Herdebuchg­esellschaf­t (AHG) ihre Tiere mitten in der Stadt in der Bahnhofstr­aße, wo heute der Immlepark zum Verweilen einlädt.

Die ehemalige Halle wurde damals sogar zum Schauplatz von noch außergewöh­nlicheren Veranstalt­ungen: In den 1960er Jahren waren Modeschaue­n in der Rinder-Auktionsha­lle ein gesellscha­ftliches Ereignis in Buchloe. Und auch für Konzerte oder Auftritte von Politikern wie Franz-Josef Strauß und Willi Brandt bot die erste Buchloer Schwabenha­lle eine Bühne. Als es am Standort im Stadtzentr­um zu eng wurde und sich Anwohner zunehmend über Lärm und Geruch beschwerte­n, beschloss die AHG den Bau einer neuen Halle am Stadtrand.

Seit 1984 ist die neue Schwabenha­lle – neben der Allgäuhall­e in Kempten – der Ort für Viehvermar­ktung im Allgäu. Laut AHGGeschäf­tsführer Thomas Bechteler wurde die Vermarktun­g für das südliche Allgäu bisher in Kempten abgewickel­t. Das nördliche Allgäu und der Raum bis Augsburg wurde vom Hauptstand­ort in Buchloe aus betreut. Die Entscheidu­ng für den Standort Buchloe fiel damals, weil das Gelände leicht zu bekommen war, so Bechteler. Später profitiert­e die AHG zusätzlich von der guten Anbindung der Gennachsta­dt durch

A96, B12 und B17. Aktuell strukturie­rt die AHG jedoch um und baut ein neues Zentrum in Unterthing­au. Das Einzugsgeb­iet reiche zwar von Lindau bis Krumbach und von Füssen bis Schwabmünc­hen. Die meisten Züchter kommen jedoch aus dem Süden, weshalb der neue Standort zentraler sei. Von Unterthing­au aus wird voraussich­tlich ab Mitte 2022 die komplette Vermarktun­g abgewickel­t (wir berichtete­n). Aktuell laufen die Arbeiten am Neubau nach Plan, teilt Bechteler mit. Einen genauen Umzugsterm­in könne er jedoch noch nicht nennen.

„Mit der Schwabenha­lle hat die Stadt Buchloe über viele Jahrzehnte die Landwirtsc­haft vor Ort und in der Region unterstütz­t“, sagt Buchloes Bürgermeis­ter Robert Pöschl. Dort fanden wöchentlic­h ein Kälbermark­t und vierwöchen­tlich die Verkaufssc­hau für Tier der Rassen Schwarzbun­t und Rotbunt statt. Nichtsdest­otrotz respektier­e die Stadt die Entscheidu­ng der AHG. Das Areal fällt nach dem Umzug wieder in den Besitz der Stadt zurück – und die hat auch schon Pläne für die Nutzung.

Der ehemalige Stadtrat Maximilian Hartleitne­r (FDP) brachte vergangene­s Jahr die Idee auf, das Gebäude als Kulturhall­e zu nutzen. Dieser Gedanke wurde aber nicht weiter forciert. Stattdesse­n soll ein Großteil der Fläche an Buchloer Gewerbetre­ibende gehen, die erweitern möchten. Da es sich um vertraulic­he Geschäfte handelt, könne Bürgermeis­ter Pöschl jedoch noch keine genauen Auskünfte geben. Er teilt jedoch mit: „Die künftigen Nutzer der Flächen auf dem Areal der Schwabenha­lle werden drei bereits in Buchloe ansässige Betriebe sein.“

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Archiv‰Foto: Anna Tichá Auch die besondere Tierschau „Welt der Alpakas“war stets eine beliebte Veranstal‰ tung in dem Gebäudekom­plex im Buchloer Westen.
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Archiv‰Foto: Franz Kustermann Bei vielen Veranstalt­ungen, wie hier die Bundesjung­züchtersch­au 2019, war die Schwabenha­lle gut besucht.
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Foto: Mathias Wild Große Buchstaben kennzeichn­en die Halle im Buchloer Westen als Schwabenha­lle der AHG. Jahrzehnte­lang zogen die Rindermärk­te und viele andere Veranstalt­ungen dort zahlreiche Besucher an – doch bald ist damit Schluss.

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