Die Seele der großen Familie
Geburtstag Für Josepha Tomkötter erfüllte sich ein großer Wunsch
Bad Wörishofen Eine waschechte Wörishoferin blickt auf ein langes Leben zurück. Dass dies in dem Haus möglich war, in dem sie vor 100 Jahren zur Welt kam, hat Josepha Tomkötter besonders gefreut.
Bei einem Gartenfest ließ die Familie die Jubilarin hochleben. In einem Haus an der Bachstraße erblickte sie einst als ältestes von drei Kinder der Familie Klaus das Licht der Welt. Tomkötter ist stolz darauf, dass sie eine waschechte Bad Wörishoferin ist und bis vor einem Jahr noch in ihrem Elternhaus wohnen konnte.
Dritte Bürgermeisterin Michaela Bahle-Schmid überbrachte der Jubilarin die Glückwünsche und Geschenke der Stadt und des Landkreises. Per Post trafen zudem Glückwünsche von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und von Ministerpräsident Markus Söder ein, sowie die Silbermedaille der Patrona Bavariae.
Gerne erinnert sich Tomkötter an ihre Kindheit in Bad Wörishofen. Im damaligen „Oberdorf“gab es viele Kinder zum gemeinsamen Spiel, wobei der vorbeifließende Wörthbach (früher Wettbach) ein besonderer Tummelplatz war. Nach dem Schulbesuch machte Josepha Tomkötter eine Ausbildung im Kurhotel Sproll (heute „Das Parkhotel“), wo sie alle Facetten in der Gastronomie kennenlernte. Im Jahr 1941 machte sie mit zwei Freundinnen bei einem Spaziergang in Bad Wörishofen die Bekanntschaft von drei jungen Unteroffizieren, die auf dem hiesigen Fliegerhorst stationiert waren. Dabei lernte Peppi, wie sie im Freundeskreis genannt wurde, Bernhard Tomkötter aus Westfalen kennen. Es war bei beiden Liebe auf den ersten Blick. 1942 verlobten sie sich und ein Jahr später läuteten die Hochzeitsglocken. Die Töchter Irmgard, Anneluise und Bernhardine machten das Glück perfekt. Heute gehören zur Familie auch fünf Enkel und drei Urenkel.
Das Leben hielt für Tomkötter aber auch schwere Prüfungen bereit. Als im Jahr 1993 bereits Vorbereitungen für die Goldene Hochzeit liefen, starb ihr geliebten Ehemann Bernhard. Ein weiterer schwerer Schicksalsschlag war 2007 der Tod ihrer ältesten Tochter Irmgard in Bremerhaven. Nur durch den Zusammenhalt in der Familie war der Verlust zu ertragen.
Neue Energie fand Tomkötter bis zu ihrem 85. Lebensjahr mit jährlichen Kneipp-Kuren. Auch mit 100 Jahren erfreut sie sich einer guten Gesundheit. Pilgerreisen nach Rom und Lourdes ersetzten Urlaube. Sebastian Kneipp verehrt die Jubilarin sehr, ebenso den einstigen bayerischen König Ludwig II. Bekannt ist sie in Bad Wörishofen durch ihre selbstverfassten Gedichte. Vor zehn Jahren reimte sie zu ihrem Geburtstag: „Mit 90 hofft man still, ich werde 100, wenn Gott will“. Dieser Wunsch ist zur Freude aller Familienmitglieder in Erfüllung gegangen.