Reichlich Raum für die Zukunft
Aus dem historischen Mesnerhaus ist ein modernes Verwaltungsgebäude entstanden
Endlich im neuen Zuhause angekommen ist das Team des Mindelheimer Pfarrbüros. Und dieses neue Zuhause kann sich sehen lassen: Mit dem generalsanierten ehemaligen Mesnerhaus ist im Zuge der Altstadtsanierung nicht nur ein weiteres architektonisches Glanzstück im Herzen der Kreisstadt entstanden, das Gebäude komplettiert auch das historische Gebäude-Ensemble rund um die Stadtpfarrkirche St. Stephan. Der Weg dorthin war nicht einfach das Ergebnis ist dafür umso beeindruckender: Das rund 400 Jahre alte Bauwerk erstrahlt nach rund eineinhalb Jahren Bauzeit in neuer Pracht – und ist zweckdienlicher denn je.
„Das bisherige Pfarrbüro ist durch die neuen Strukturen schlichtweg zu klein geworden“, erklärt Verwaltungsleiter Thomas Weinzierl, der während der Sanierung von der Kirchenstiftung zum Bindeglied zwischen dem ausführenden Architekturbüro Holl + Partner, dem Projektmanager der Diözese Augsburg, Thomas Vees, und nicht zuletzt dem „Hausherrn“Stadtpfarrer Andreas Straub bestellt wurde. Die neuen Strukturen, auf die er sich bezieht, ergaben sich durch Gründung und Errichtung der Pfarreiengemeinschaft Mindelheim vor einigen Jahren. Damit einher ging ein erheblicher Verwaltungsaufwand – für die nunmehr acht Pfarreien mit knapp 11.000 Katholiken.
Wie das historisch bedeutsame Baudenkmal aus dem 17. Jahrhundert, an dem ordentlich der Zahn der Zeit genagt hatte, dieses Platzproblem würde lösen können, dafür war anfangs viel Vorstellungsvermögen gefragt: Eine im Jahr 1815 errichtete Mittelwand trennte das Mesnerhaus in zwei separate Einheiten mit entsprechend eigenständigen Hausnummern, zwei Treppenhäusern und entsprechend beengter Raumaufteilung. „Die Planer standen damit vor der großen Herausforderung, die beabsichtigte Nutzung hier sinnhaft und gleichzeitig mit der nötigen Sensibilität zu ermöglichen“, erzählt Dekan Straub und gesteht: „Es war schon spannend, ob wir alle Büros unterbringen.“
Um gleich das glückliche
Ende vorwegzunehmen:
Alle zehn pas- toralen Mitarbeiter, Seelsorger, Kirchenpfleger und Verwaltungskräfte konnten am 6. Mai ihre auf zwei Etagen verteilten Arbeitsplätze beziehen und fühlen sich hier seitdem pudelwohl. Die Ausstattung mit Fußbodenheizung, Aufzug, dreifachverglasten Fenstern und grunderneuerten Sanitäranlagen steht einem Neubau in nichts nach und macht das stolze Alter der Immobilie fast vergessen. Auch die EDV ist auf dem neuesten Stand und wartet neben einer modernen Telefonanlage auch mit WLAN auf – im Gegensatz zum bisherigen Pfarrbüro. „Das Internet hatte man vor über 20 Jahren noch nicht im Blick“, lacht der Stadtpfarrer.
Nun stehen aber alle Zeichen auf Fortschritt, und das in einem Gebäude, das doch auch wesentlich mit der Geschichte Mindelheims verwoben ist. An die Zukunft wurde auch beim Ausbau der oberen Stockwerke gedacht: In der Pfarrwohnung im zweiten Obergeschoss findet Kaplan Pater Roy George Madamana auf rund 95 Quadratmetern Platz zum Leben und Arbeiten; in die Stadtpfarrkirche St. Stephan könnte er sogar über einen Verbindungsgang trockenen Fußes gelangen. Eine zusätzliche Einzimmerwohnung mit weiteren 32 Quadratmetern steht für Praktikanten zur Verfügung. Und: Zwei Giebelgeschosse, die derzeit als Lagerraum dienen, sind bei Bedarf bereits für den Ausbau vorbereitet.
Die offizielle Segnung des neuen Verwaltungsgebäudes erfolgt nun coronabedingt etwas verzögert am kommenden Sonntag, 12. September. Bei schöner Witterung soll der Festgottesdienst im Freien auf dem Kirchplatz in der Pfarrstraße stattfinden, Beginn ist um 10.30 Uhr. Aufgrund des großen Interesses besteht nachmittags auch die Möglichkeit, ab 14 Uhr in kleinen Gruppen einen Blick in das sanierte Mesnerhaus zu werfen; hierfür ist eine telefonische Anmeldung unter 08261/762810 notwendig. Eine gute Möglichkeit, die neue zentrale Anlaufstelle für alle Gläubigen der Pfarreiengemeinschaft, kennenzulernen. Für diese Aufgabe ist es bestens gerüstet.