Eine Finanzspritze, von der viele profitieren
Förderung Für die Jugendarbeit von Vereinen, die Denkmalpflege, die Erwachsenenbildung und kulturelle Angebote gibt der Landkreis insgesamt 337.000 Euro aus. Diese Projekte und Gruppen bekommen Geld
Unterallgäu Der Landkreis zeigt sich auch in diesem Jahr spendabel und unterstützt die Jugendarbeit von Vereinen, die Denkmalpflege, die Erwachsenenbildung und mehrere kulturelle Angebote in diesem und den Folgejahren mit insgesamt knapp 337.000 Euro. Das hat der Schul-, Kultur- und Sportausschuss in seiner jüngsten Sitzung – nicht immer einstimmig – beschlossen. Denn die Zuschüsse sind freiwillig – und deshalb nicht unumstritten.
So hatten Kreiskämmerer Sebastian Seefried und auch Landrat Alex Eder bei den Haushaltsberatungen Anfang des Jahres mehrfach angeregt, die freiwilligen Ausgaben des Landkreises kritisch zu hinterfragen. Zwar machen sie mit einem Gesamtvolumen in einer Größenordnung von rund drei Millionen Euro nur einen Bruchteil des LandkreisHaushalts aus und reichten nicht aus, um damit den Landkreis-Haushalt zu sanieren, so Eder in der jetzigen Sitzung. Es stelle sich aber die Frage: „Wo fangen wir an und wo hören wir auf?“
Hintergrund dieser Überlegung dürfte auch sein, dass sich mehrere Förderungen, bei denen es sich nur um eine Starthilfe handeln sollte, im Laufe der Jahre „verstetigt“haben, wie es Kämmerer Seefried formulierte. Ein Umstand, den die Verwaltung sehr kritisch sehe. Im Bereich der Kunst- und Kulturförderung gab es dafür auch in der aktuellen Sitzung Beispiele.
● Kunst und Kultur So hat die Schwabenakademie Irsee erneut einen Zuschuss für das Allgäuer Literaturfestival beantragt. Ursprünglich hatte sich der Zweckverband 2015 mit der Bitte um eine Anschubfinanzierung von jährlich 1000 Euro für die Jahre 2016 bis 2018 an den Landkreis gewandt. 2016 wurde dieser Zuschuss dann auf jeweils 1500 Euro erhöht, 2018 ging kein Zuschussantrag im Unterallgäu ein und 2019 gewährte man dort schließlich 3000 Euro. Der Verwaltung stößt jedoch nicht nur sauer auf, dass von einer zeitlichen Begrenzung der Zuschüsse inzwischen keine Rede mehr sein kann, sondern auch nur 30 Prozent der Kosten über Eintrittsgelder und Sponsoren
gedeckt werden. Zudem beteilige sich der Landkreis über die Bezirksumlage bereits mittelbar an den Eigenmitteln des Zweckverbands Schwabenakademie Irsee, der wiederum vom Bezirk finanziert werde. Und der verfüge durchaus über die erforderliche finanzielle Leistungsfähigkeit. Den Vorschlag der Verwaltung, deshalb für 2022 keinen Zuschuss mehr zu gewähren, befürwortete allerdings nur Landrat Alex Eder. Die übrigen Ausschussmitglieder sprachen sich dafür aus, das Festival erneut mit maximal 1500 Euro zu unterstützen.
Eine ganz ähnliche Diskussion entspann sich auch um eine Förderung des Museums für zeitgenössische Kunst in Ottobeuren. Hier gab die Verwaltung zu bedenken, dass eine laufende Förderung des Museumsbetriebs durch den Landkreis in den Jahren 2010 und 2011 ausdrücklich nicht vorgesehen gewesen sei. Jetzt aber beantragten die Museums-Verantwortlichen für die kommenden drei Jahre vom Landkreis Zuschüsse von jeweils 15.000 Euro. Sie sind die Voraussetzung dafür, dass der Bezirk ebenfalls drei Jahre lang jeweils 25.000 Euro beisteuert. Während die Kreisräte zustimmten, sprach sich Eder erneut gegen den Zuschuss aus – was Ottobeurens Bürgermeister German Fries, wie Eder bei den Freien Wählern, als Scherz verstehen wollte.
Einig war sich der Ausschuss aber darin, das Musikprojekt „arts in touch“und die zugehörige Konzertreihe in der Synagoge Fellheim mit 10.000 Euro zu bezuschussen, um eine Förderung durch den Bezirk in gleicher Höhe zu ermöglichen. Nach Überzeugung der Kreisrätinnen und Kreisräte handelt es sich dabei um ein Projekt mit überregionaler Strahlkraft. Lediglich Rudolf Jackel (CSU) goss Wasser in den Wein: „Wenn wir jeden einzelnen Posten durchwinken, müssen wir das Thema freiwillige Ausgaben nicht mehr angehen“, sagte er und regte an, dass Projekt nur noch diesmal in dieser Höhe zu fördern und es im nächsten Jahr neu zu bewerten.
● Erwachsenenbildung Die Erwachsenenbildung im Landkreis bekommt in diesem Jahr 107.000 Euro. 85.000 Euro davon gehen als Festbetrag an die Volkshochschule, deren Bildungsberatung zusätzlich mit 3600 Euro und die Integrationskurse mit 11.000 Euro bezuschusst werden. Die Katholische Erwachsenenbildung erhält 3200 Euro, die Katholische Landvolkbewegung 2220 Euro und das Evangelische Bildungswerk 1580 Euro. Die Beiträge für diese drei Einrichtungen bemessen sich an der Zahl der Kursteilnehmer aus dem Unterallgäu.
● Jugendarbeit Die Jugendarbeit der Schützen-, Sport- und Musikvereine sowie der Sänger, Feuerwehren und Kirchen fördert der Landkreis mit insgesamt 73.430 Euro. Der Bayerische LandessportverbandKreis Unterallgäu/Memmingen bekommt 30.000 Euro, an die ASMBezirke Memmingen (14.100 Euro), Illertissen (83 Euro), Mindelheim (13.800 Euro) und Krumbach (17 Euro) gehen insgesamt 28.000 Euro. Daneben fördert der Landkreis die Schützengaue Babenhausen (1370 Euro), Memmingen (1580 Euro), Mindelheim (1930 Euro), Ottobeuren (1010 Euro) und Türkheim (1550 Euro), die Jugendarbeit der Feuerwehren (2540 Euro) und des Sängerkreises Unterallgäu (2790 Euro), den Förderverein des Jugendhauses Waldmühle in Böhen (560 Euro) und die Regionalstelle für kirchliche Jugendarbeit (2100 Euro). Die Höhe der jeweiligen Zuschüsse richtet sich dabei nach den Mitgliederzahlen.
● Denkmalpflege Mit 100.000 Euro unterstützt der Landkreis 25 denkmalpflegerische Projekte von Kirchenstiftungen, Kommunen und Privatpersonen. Die höchste Einzelförderung, nämlich 20.000 Euro, gibt es für die Sanierung des Vöhlinschlösschens in Frickenhausen. Das Geld wird anhand einer Vorschlagsliste verteilt, die die Kreisheimatpfleger zusammen mit der Unteren Denkmalschutzbehörde und der Kreiskämmerei erarbeitet haben.