Mindelheimer Zeitung

Kultiplex‰Kino in heftigen Turbulenze­n

Warum die VHS Buchloe die Zusammenar­beit kündigt

- VON CLAUDIA GOETTING

„Es ist ja positiv, wenn man kritisch, aber nicht gefärbt auf Sachverhal­te schaut.“

VHS‰Leiter Michael Gayer

Buchloe Steht das Kultiplex-Kino vor dem Aus? Die Hauptorgan­isatoren Astrid Kuby und Julian Maag haben die Oktober-Veranstalt­ung wegen der aktuellen Corona-Beschränku­ngen – also der 3G-Regel – abgesagt. Sie lehnen sowohl Impfungen als auch Tests ab – und wollen die 3G-Nachweise nicht kontrollie­ren. Die Volkshochs­chule Buchloe, die seit 2019 offiziell Veranstalt­erin der beliebten Film- und Diskussion­sabende ist, hat daraufhin die Kooperatio­n mit sofortiger Wirkung gekündigt.

In einer E-Mail, die unter anderem an regelmäßig­e Besucherin­nen und Besucher ging, schreiben Kuby und Maag von Tests als „erhebliche­m Eingriff in die körperlich­e Unversehrt­heit“, Impfungen als „experiment­elle Gentherapi­e“und einem „Unrechtssy­stem“, von dem sie sich nicht erpressen lassen wollen. Im Gespräch mit unserer Redaktion verdeutlic­ht Kuby, dass sie nicht von Teilnehmer­n einfordern könne, was sie selbst ablehne.

Auf ihre E-Mail hin habe sie „13 positive und nur drei negative Antworten bekommen“. Sie räumt allerdings ein, dass es im Organisati­onsteam auch andere Meinungen gebe. Da sie und Maag als Kursleiter aber in der Verantwort­ung stünden, hätten sie sich zur Absage entschiede­n. Wie es mit dem Kultiplex-Kino weitergeht? „Das müssen Sie die Regierung fragen“, antwortet die 68-Jährige.

Die Vhs verweist in ihrer Kündigung auf einen „eindeutige­n Verstoß gegen Punkt 5 der vertraglic­hen Regelungen zur Kurs- und Honorarver­einbarung zwischen der Kursleitun­g und der Vhs Buchloe“. Darin heißt es unter anderem: „Der/die Kursleiter/in verpflicht­et sich, jegliche Art wirtschaft­licher, parteipoli­tischer oder weltanscha­ulich-religiöser Werbung für sich oder Dritte zu unterlasse­n.“

Im Gespräch mit unserer Redaktion sagt Kuby, dass weder sie noch einer der anderen Organisato­ren jemals einen Vertrag gesehen oder gar unterschri­eben hätten. „Sämtliche Kursleiter und Orgateam-Mitglieder arbeiten für das Kultiplex-Projekt ehrenamtli­ch“, betont sie. VhsLeiter Michael Gayer erläutert, dass das mehrseitig­e Regelwerk jedem Kursleiter zugeschick­t werde. Eine Unterschri­ft werde allerdings nicht eingeforde­rt.

Das Kultiplex-Konzept sei ganz im Sinne der Vhs gewesen. „Es ist ja positiv, wenn man kritisch, aber nicht gefärbt auf Sachverhal­te schaut“, sagt Gayer. In die Auswahl der Filme habe sich die Vhs nie eingemisch­t.

Alle Kursleiter seien regelmäßig über die aktuell gültigen CoronaRege­ln informiert worden. Dass Kuby und Maag die Oktober-Veranstalt­ung abgesagt haben, sei „total überrasche­nd“gekommen. „Das war mit uns nicht abgesproch­en. Von der E-Mail und vor allem ihrem Inhalt waren wir sehr überrascht“, sagt Gayer.

Direkt nach dem Eingang der E-Mail sei ein Mitglied des Organisati­onsteams ins Vhs-Büro gekommen und habe geschilder­t, dass sie und weitere Helfer gerne den geplanten Film- und Diskussion­sabend am 6. Oktober durchgefüh­rt und auch die Kontrolle der 3G-Nachweise übernommen hätten.

Andere Besucher zeigten sich laut Gayer ebenfalls mehr oder weniger entsetzt über den Inhalt des Absageschr­eibens.

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