Der Mais und seine große Energiedichte
Über den Anbau, Vor- und Nachteile
Memmingen/Unterallgäu Martin Schorer ist der Kreisobmann des bayerischen Bauernverbandes für den Kreisverband Unterallgäu. Der 63-Jährige ist selbst Landwirt – in Hawangen. Er weiß, dass so manches Thema in der Landwirtschaft mit Kritik behaftet ist. Kritik, die aus seiner Sicht nicht immer auch berechtigt ist.
Ernten bis spät in die Nacht hinein? Wer ist eigentlich für den Dreck zuständig, der anfällt, wenn Schlepper, Mähdrescher oder Häcksler vom Feld über weitere Wege fahren? Was ist der Vorteil von Mais? Martin Schorer erklärt im Gespräch mit unserer Redaktion die Einstellungen sowie Sicht- und Handlungsweisen von Landwirten.
● Nachtfahrten: „In der Erntezeit versucht man, diese Nachtzeiten auch zu nutzen, aber gleichzeitig die Nachtruhe einzuhalten“, sagt Martin Schorer. Heißt: In der Zeit von 22 bis 6 Uhr sollte – gerade in Bereichen, in denen der Lärm stören könnte – nicht gearbeitet werden. „Soweit es eben geht. Es gibt immer Ausnahmen, aber man versucht, die Nachtruhe einzuhalten.“Seine Erfahrungen als Kreisobmann? „So wie es ausschaut, halten es die Lohnunternehmen ein. Das ist mein Eindruck.“Martin Schorer weist zudem darauf hin, dass dahingehend letztlich saisonbedingt gearbeitet wird.
● Verschmutzte Straßen: Martin Schorer sieht da keinen Diskussionsbedarf. Für ihn ist klar: „Der Landwirt muss schauen, dass die Wege, die verschmutzt wurden, auch wieder sauber gemacht werden.“Der hiesige Kreisobmann des bayerischen Bauernverbandes ergänzt: „Es ist seine Verpflichtung.“
● Vor und Nachteile: Der Begriff der Vermaisung fällt immer wieder. „Mais hat den Nachteil, dass er groß wird, also hoch wächst. Da kann ich das Gefühl verstehen“, sagt Martin Schorer. Eine Vermaisung sehe er derzeit nicht. Er hat Argumente für den Mais-Anbau. „Der Mais ist sehr ertragreich“, erklärt er. Zudem: „Der Pflanzenschutzeinsatz ist gering.“Das sei dementsprechend auch besser für die Natur. Es werde beim Mais nur einmal das Unkraut bekämpft. „Beim Getreide muss man als Landwirt hingegen immer schauen, dass dieses auch gesund bleibt.“Der Mais habe eine große Energiedichte, sei deswegen zum Beispiel für die Bullenmast gut geeignet. Für die Ernährung der Tiere brauche es viel an Energie. Dass sich der Mais gut silieren lasse, sei wiederum ein Vorteil. „Man hat dann nur einmal einen Aufwand; nur eine Ernte, nicht wie beim Grünland.“Im Landkreis gebe es 85 Biogasanlagen, vorwiegend werde der Mais aber für Futter geerntet. Martin Schorer gibt auch zu bedenken: „Ein Hektar Mais verarbeitet mehr Kohlendioxid als ein Hektar Wald, obwohl er nur vier Monate auf dem Acker steht.“(msc)
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