Mindelheimer Zeitung

Titel für das Land

Helene Fischer und ihr neues Album

- Jonas-Erik Schmidt und Sophia Weimer, dpa

Berlin/Köln Lange wurde es erwartet, nun ist endlich zu haben: Helene Fischers neues Album mit dem Titel „Rausch“. Das mit 24 Liedern satt gefüllte Werk soll ganz bewusst auch als autobiogra­fisches Werk gelesen werden können. „Ich habe bei vielen Songs mitgeschri­eben und zeige mich somit so persönlich wie nie, da die Lieder aus meinem Leben erzählen“, sagt Fischer. Interessan­t ist das, weil ihr Leben natürlich nicht gänzlich einsehbar ist. Auf die Frage zu den Berichten über eine Schwangers­chaft sagt sie etwa weiterhin: „Bitte haben Sie Verständni­s, dass ich mich zu privaten Dingen nicht äußern möchte.“

Wer sich durch „Rausch“hört, kann also auf Spurensuch­e gehen. Wobei man aber zunächst versucht sein dürfte, sich tanzfähige Schuhe anzuziehen. Fischers größter Hit ist „Atemlos durch die Nacht“, mit dem sie ihr Schlager-Image hinter sich ließ und zur deutschen Dancing-Queen aufstieg. Lieder dieser Kategorie finden sich viele auf „Rausch“– etwa „Liebe ist ein Tanz“, „Wenn alles durchdreht“oder „Blitz“. Es geht um das Verlieben und das, was daraus folgt – unterlegt mit perfekt produziert­en elektronis­chen Beats. Man sollte sich wohl vor Überinterp­retation hüten.

Anders verhält es sich bei etwas ruhigeren Nummern, die mehr den Kopf bedienen als die Beine. Etwa das Lied „Volle Kraft voraus“, das schon vorab veröffentl­icht und damit geradezu ins Schaufenst­er gestellt wurde. Fischer besingt darin einen Abschied, der aber nötig ist, um zu neuen Ufern aufzubrech­en. „Volle Kraft voraus, zurück auf’s offene Meer hinaus. Es tat weh, doch ich muss weiterzieh­en – und du auch“, heißt es darin.

Jeder, der die Sängerin ein wenig kennt, dürfte beim Hören zumindest einmal kurz an Florian Silbereise­n, 40, gedacht haben. Zehn Jahre lang waren die beiden liiert. Ende 2018 machte Fischer dann ihre neue Beziehung zu dem Akrobaten Thomas Seitel öffentlich. Ähnlich interessie­rt lauscht man dem Stück „Alles von mir“, einer Liebeshymn­e, die man 1:1 als Trauspruch vor dem Altar zitieren könnte. „Für heute, für immer bleib’ ich bei dir, durch Höhen und Tiefen, egal, was passiert. Ich geb’ dir mein Wort. Auf ein Leben mit dir“, singt Fischer.

Auffällig ist auch, dass sie stimmlich etwas rauer zu klingen scheint als früher. Und dass auch Songs zu finden sind, die sich politisch lesen lassen. Etwa „Engel ohne Flügel“, bei dem sich Pfleger und Erzieherin­nen angesproch­en fühlen dürften. Beworben wird die neue Musik damit, dass man beobachten könne, wie sich Helene Fischer „noch einmal erfunden“habe. Genug Zeit hat sie sich dafür gelassen – mehr als eineinhalb Jahre arbeitete sie an dem Album. In einem eigenen Musikfilm („Im Rausch der Sinne“) wird sie am Samstagabe­nd um 21.45 Uhr im ZDF durch ihre neues Repertoire führen.

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Foto: Universal Music Helene Fischer hat ein persönlich­es Al‰ bum veröffentl­icht.

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