Meine liebsten Tierfiguren in der Literatur
Die Idee der Tierfigur in der Literatur hat Charme! Aber sie birgt auch einen gewissen Grusel. Denn die Tierfiguren, die dauerhaft in unsere Leseerinnerung herüberragen, mischen auf eine besondere, nicht restlos zu scheidende Weise das uns rührend Ähnliche und das uns unheimlich Fremde.
Mir fällt als erstes E.T.A. Hoffmanns charmanter Kater Murr ein, der bei aller Liebenswürdigkeit ein schlimmer Schlawiner und Lügner und eine Karikatur des modernen Künstlers ist.
Dunkler noch tritt uns Edgar Allan Poes Rabe entgegen, dessen heiseres „Nimmermehr“gnadenlos auf die Endlichkeit jedes individuellen Lebens verweist.
Vollends überwältigend das Bild des weißen Pottwals bei Melville, dessen Erscheinen unser verharmlosendes Bild von der guten, schützenswerten Natur durch die demütigende Erfahrung ihrer Übermacht ersetzt…