Grenze zwischen Feind und Freund
Dass eine einzige Nacht-Patrouille während der Straßenkrawalle in einem heruntergekommenen englischen Stadtviertel ihr ganzes Leben verändern könnte, hätte die junge Polizistin Judy Rey nie gedacht. Alles sah nach einer Routine-Festnahme aus. Sie war mit ihren Kollegen aufgebrochen, um den berüchtigten Straßenjungen und Gang-Führer „Bad Castro“festzunehmen. Schließlich hatte sie, die junge Beamtin, den anonymen Tipp bekommen, wo sich der gefährliche Junge versteckt hält.
Doch dann läuft alles schief in jener Nacht, in der Krawalle, Plündereien, Brandsätze und rebellierende Gangs die Stadt lahmlegen. Das Polizeiauto wird überfallen und Judys Kollegen erschossen, nur ihr und Castro gelingt die Flucht. Die beiden jagen als Schicksalsgemeinschaft durch die Nacht und fürchten um ihr Leben. Jeder Schritt könnte der letzte sein, die Straßen-Gangs lechzen nach Gewalt, überall lauern Gefahren. Doch viel mehr stellt sich die Frage: Können sie sich gegenseitig trauen?
Je länger Judy und Castro Zeit verbringen und sich näher kennenlernen, desto mehr verschwimmen die Grenzen zwischen Feind und Freund, zwischen Schwarz und Weiß, zwischen richtig und falsch. Judy erlebt, dass in Extremsituationen falsche Handlungen richtig sein können. Dass Vorurteile sich ins Gegenteil verkehren. Geschockt von ihren Einsichten wird ihr immer klarer, dass Castro und sie selbst ein unsichtbares Band verbindet. Eines, das dem dichten Erzählplot aus Kampf, Gewalt und Tod ein kleines Pflänzchen Gefühl und Hoffnung entgegensetzt. Ein Buch für starke Nerven.