Mindelheimer Zeitung

Wenn die Liebe den Job beeinfluss­t

- VON TILMANN MEHL time@augsburger‰allgemeine.de

erufliches mit Privatem zu vermengen, ist selten ratsam. Musste gerade auch Julian Reichelt erfahren. Der ehemalige Chefredakt­eur der Bild verlor seinen Posten, weil er allzu oft die intime Nähe zu weiblichen Angestellt­en gesucht hatte. Wenn nicht aufgelöst werden kann, ob Zuneigung auf Abhängigke­itsverhält­nissen basiert, ist die doppelte Trennung angezeigt: der zwischenme­nschlichen Beziehung und der arbeitsrec­htlichen.

Keine Bürotür aber, die Hormonen den Eintritt versperren könnte. Der Arbeitspla­tz ist immer noch die beliebtest­e Partnerbör­se. Wenn aber das letzte Formular abgeheftet ist und der Feierabend naht, sollte die Arbeit in der Arbeit bleiben. Der heimische Tisch ist kein Platz für Diskussion­en über falsch einsortier­te Schnellhef­ter. Es gibt Wichtigere­s. Angebrannt­es Hühnerfrik­assee beispielsw­eise.

Nicht immer aber lassen sich präzise Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit ziehen. Der argentinis­che Fußballer Mauro Icardi beispielsw­eise wird von seiner Frau Wanda Nara als Spielerber­aterin vertreten. Sie handelt seine Verträge aus, während er sich von der mühseligen Arbeit erholt, die der Tag als Profi bei Paris St. Germain bereithält. Seine Arbeit hat Einfluss auf ihr Wirken und ihr Handeln wirkt sich auf seinen Job aus.

Künftig aber benötigt der Stürmer möglicherw­eise einen neuen Berater. Nara hat das heimische Domizil verlassen, nachdem sie Hinweise für ein Auswärtssp­iel ihres Mannes gefunden hatte. Icardi freilich wollte sich mit dem Verlust von Frau und Beraterin nicht abfinden und reiste der 34-Jährigen nach Italien nach, um sie von seiner Unschuld zu überzeugen (wer einmal einen argentinis­chen Fußballer nach einer Blutgrätsc­he hat gestikulie­ren sehen, weiß um seine Überzeugun­gskraft). Das aber führte dazu, dass er eine Trainingse­inheit seines Klubs verpasste.

So leidet eine komplette Mannschaft unter Icardis fehlender Trennung zwischen Privatem und Geschäftli­chem.

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Foto: dpa Bild aus glückliche­n Zeiten: Wanda Nara und Mauro Icardi.
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