Wenn die Liebe den Job beeinflusst
erufliches mit Privatem zu vermengen, ist selten ratsam. Musste gerade auch Julian Reichelt erfahren. Der ehemalige Chefredakteur der Bild verlor seinen Posten, weil er allzu oft die intime Nähe zu weiblichen Angestellten gesucht hatte. Wenn nicht aufgelöst werden kann, ob Zuneigung auf Abhängigkeitsverhältnissen basiert, ist die doppelte Trennung angezeigt: der zwischenmenschlichen Beziehung und der arbeitsrechtlichen.
Keine Bürotür aber, die Hormonen den Eintritt versperren könnte. Der Arbeitsplatz ist immer noch die beliebteste Partnerbörse. Wenn aber das letzte Formular abgeheftet ist und der Feierabend naht, sollte die Arbeit in der Arbeit bleiben. Der heimische Tisch ist kein Platz für Diskussionen über falsch einsortierte Schnellhefter. Es gibt Wichtigeres. Angebranntes Hühnerfrikassee beispielsweise.
Nicht immer aber lassen sich präzise Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit ziehen. Der argentinische Fußballer Mauro Icardi beispielsweise wird von seiner Frau Wanda Nara als Spielerberaterin vertreten. Sie handelt seine Verträge aus, während er sich von der mühseligen Arbeit erholt, die der Tag als Profi bei Paris St. Germain bereithält. Seine Arbeit hat Einfluss auf ihr Wirken und ihr Handeln wirkt sich auf seinen Job aus.
Künftig aber benötigt der Stürmer möglicherweise einen neuen Berater. Nara hat das heimische Domizil verlassen, nachdem sie Hinweise für ein Auswärtsspiel ihres Mannes gefunden hatte. Icardi freilich wollte sich mit dem Verlust von Frau und Beraterin nicht abfinden und reiste der 34-Jährigen nach Italien nach, um sie von seiner Unschuld zu überzeugen (wer einmal einen argentinischen Fußballer nach einer Blutgrätsche hat gestikulieren sehen, weiß um seine Überzeugungskraft). Das aber führte dazu, dass er eine Trainingseinheit seines Klubs verpasste.
So leidet eine komplette Mannschaft unter Icardis fehlender Trennung zwischen Privatem und Geschäftlichem.