20 Menschen, 60 Tiere und ein Zirkusspektakel
Nach einer langen Corona-Pause gastiert nun wieder ein Zirkus auf der Mindelheimer Schwabenwiese
Mindelheim Almosen statt Applaus: Für Zirkusse war und ist Corona ein richtiger Drahtseilakt. Die Pandemie entzog vielen Artisten ihre Existenzgrundlage, denn lange Zeit konnten keine Vorstellungen stattfinden. Um zu überleben, mussten die Zirkusleute während des Lockdowns nicht selten betteln gehen und auch für ihre Tiere um Futterspenden bitten.
Auch in der Manege des Zirkusses William, der nun in Mindelheim gastiert, gingen lange Zeit die Lichter aus. „Die Situation war dramatisch, als Corona uns vor 18 Monaten eine Zwangspause verordnete“, erzählt Kimberly William. „Keine Auftritte, keine Einnahmen“, erinnert sie sich und denkt ungern an das letzte Gastspiel in Maisach zurück, wo der Zirkus strandete und auch überwintern musste. „Das war fatal für uns Artisten und auch für die 60 Tiere, die trainiert und verpflegt werden mussten“, schildert die junge Akrobatin die Notlage.
Weil sie komplett mit dem Rücken zur Wand stand, musste sich 20-köpfige Zirkusfamilie William während des Lockdowns Alternativen überlegen. So eröffnete sie in Peißenberg einen Streichelzoo für Kinder. „Diese Aktion spülte wenigstens etwas Kleingeld in die leere Kasse“, bemerkt Kimberly William und gibt sich überzeugt: „Ohne die Solidarität vieler Menschen hätte der Zirkus nicht überlebt.“
Nun stehen beim Zirkus Alfons William alle Zeichen auf Neustart. Von Mittwoch, 20. Oktober, bis Sonntag, 24. Oktober, gastiert das Unternehmen auf der Schwabenwiese und ist guter Hoffnung, mithilfe des Publikums weiter über die Runden zu kommen.
Seit Dienstag gleicht der untere Teil der Schwabenwiese einem großen Streichelzoo. Mehr als 60 Tiere logieren dort in Zelten und unter freiem Himmel. Kamele, Dromedare, rassige Rinder, Pferde, Lamas und Ziegen warten auf ihren Auftritt. Das zweistündige Programm des Zirkusses William bietet alles, was den Slogan „Menschen, Tiere, Sensationen“rechtfertigt. Man darf gespannt sein auf eine zündende Feuerschau und auf waghalsige Luftakrobaten, die in schwindelnder Höhe ohne Sicherungsseile ihre Künste vorführen. Auch ein Clown, der die Zuschauer mit lustigen Späßen das Lachen lehrt, ist mit von der Partie.
„Normalerweise“, so Kimberly William, „beziehen wir die Zuschauer in die Clown-Nummer mit ein. In Corona-Zeiten sei das aber leider nicht möglich, bedauert sie. Ein besonderes Schmankerl erwartet die Kinder. Sie dürfen in der großen Pause die Zirkustiere streicheln.
Bei den Vorstellungen, die täglich um 16 Uhr und am Sonntag um 11 Uhr beginnen, muss die 3G-Regel eingehalten werden. Beim Familientag am Sonntag zahlen Eltern nur Kinderpreise. Kartenvorverkauf ist täglich von 10 bis 12 Uhr. Weil pro Vorstellung nur etwa 100 Zuschauer eingelassen werden dürfen, empfiehlt es sich, Eintrittskarten unter Telefon 0170/9512996 zu reservieren.