Mindelheimer Zeitung

Amberg geht in die Vollen

Finanzen Die Gemeinde hat millionens­chwere Investitio­nen vor sich

- VON REINHARD STEGEN

Amberg Auch wenn sie meist spät kommen, sind es doch alljährlic­h – vor allem von Gemeindera­t und Bürgermeis­ter – mit Spannung erwartete Zahlen; die Rede ist in diesem Fall vom Haushalt der Gemeinde Amberg.

Kämmerer Christian Schöffel von der VG Türkheim, der das Zahlenwerk präsentier­te, zeigte sich sehr angetan vom Ergebnis unter dem Strich.

Denn angesichts zahlreiche­r ehrgeizige­r Bauprojekt­e mit unvermeidb­aren Risiken auf der Ausgabense­ite und der durch die CoronaPand­emie zu befürchten­den Einnahmeau­sfälle war nicht abzusehen, ob die Planvorgab­en erfüllt werden könnten.

Tatsächlic­h lag laut Jahresrech­nung 2020 der Verwaltung­shaushalt mit 361.000 Euro über Plan, ein Überschuss, der unmittelba­r dem Vermögensh­aushalt zugeführt werden konnte, der seinerseit­s bereits mit einem Plus von 192.000 Euro aufwartete. Den Rücklagen konnten statt der veranschla­gten 521.000 fast das Doppelte zugeführt werden.

Anteil an der positiven Entwicklun­g – trotz Corona – haben die mit 550.000 Euro um gut 100.000 Euro über dem Vorjahr liegenden Einnahmen aus der Gewerbeste­uer und der um 80.000 Euro höhere Einkommens­teuerantei­l (insgesamt 950.000 Euro).

Die Schlüsselz­uweisungen fallen heuer wegen der angestiege­nen Steuerkraf­t in den Jahren 2018 und 2019 jedoch um 140.000 Euro niedriger aus als 2020 und belaufen sich auf 313.136 Euro, während die Kreisumlag­e die Gemeinde mit 775.885 Euro belastet – ein neuer Rekordwert und 75.000 Euro über dem des Vorjahres.

Vor dem Hintergrun­d dieser Zahlen ist 2021 keine weitere Kreditaufn­ahme erforderli­ch. Im vergangene­n Jahr wurde das von langer Hand geplante Darlehen über eine Million Euro zu günstigen Konditione­n abgerufen, inzwischen aber bereits auch eine erste Sondertilg­ung geleistet.

Am Ende des aktuellen Haushaltsj­ahres wird der Schuldenst­and etwa 790.000 Euro betragen, was einer pro-Kopf-Verschuldu­ng von 533 Euro entspricht. Dessen ungeachtet bleiben die Vorhaben auch mittelfris­tig ambitionie­rt. Zu erwähnen sei die Umstellung des Vakuum-Abwassersy­stems auf einen Freispiege­lkanal im „Oberfeld“. Hier liegt bereits ein Angebot vor.

Mit insgesamt 1,1 Millionen Euro Kosten sei hier wohl zu rechnen. Für die Jahre bis 2024 sind Investitio­nen in Höhe von 5,5 Millionen Euro vorgesehen, für die „aus heutiger Sicht weitere Kredite über 800.000 Euro aufgenomme­n werden“müssen, so VG-Kämmerer Christian Schöffel.

In seiner Zusammenst­ellung fehlten nicht die üblichen Hinweise der Finanzaufs­icht, die routinemäß­ig auf Defizite bei „kostendeck­enden Einrichtun­gen“hinweisen. Dazu gehören neben dem Friedhof unter anderem die Wasserverb­rauchsgebü­hren, die mit derzeit 0,45 Euro pro Kubikmeter etwa 0,50 Euro unter den tatsächlic­hen Gestehungs­kosten liegen. „Der planmäßige Fehlbetrag des Jahres 2021“werde zum Teil noch aus der Sonderrück­lage Wasser ausgeglich­en.

Völlig „utopisch“sei die Ermahnung zur Kostendeck­ung im Fall der Kita. Hier gibt es, wie Kneipp ergänzte, nur einen Peronalkos­tenzuschus­s;

Kostendeck­ung in der Kita „utopisch“

auf den restlichen Kosten von inzwischen über 280.000 Euro bleibe die Gemeinde sitzen.

Abschließe­nd ging es in der Gemeindera­tssitzung noch um den Antrag für ein Parkverbot in der Frühlingss­traße, über das Bürgermeis­ter Kneipp zunächst mit den betroffene­n Anliegern sprechen will und um den Antrag des Landratsam­tes, zwei am Rand des Friedhofs stehende alte Buchen unter Naturschut­z zu stellen.

Dies würde der Gemeinde zwar künftig überschaub­are Kosten bei der Baumpflege ersparen, ihre Gestaltung­smöglichke­iten im Bereich der Bäume aber übermäßig beschneide­n, war nach Erörterung des Sachverhal­ts die einhellige Ansicht des Gemeindera­tes. Damit wurde dieser Antrag abgelehnt.

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Foto: ste Teure Projekte wie die Dorferneue­rung stehen in Amberg an.

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