Süße Geschenke von Baggerführer Bertram
Die neue Kindertagesstätte in Wiedergeltingen wird groß gefeiert. Bischof Bertram Meier sieht in der neuen Kita auch ein „Gotteshaus“. Sozialministerin Carolina Trautner macht der Fachkräftemangel Sorgen
Mahnende Worte vom Bischof auch an die eigene Adresse
Wiedergeltingen Dieser KirchweihSonntag wird in die Annalen der Gemeinde und der Pfarrei St. Nikolaus eingehen. Ein Tag, an dem die kleinsten Bürger von Wiedergeltingen im Mittelpunkt des Geschehens standen. Die Rede ist von der Segnung und offiziellen Inbetriebnahme des Neubaues der Kindertagesstätte, zu der Bürgermeister Norbert Führer viel Prominenz begrüßen konnte.
Mit lautem Knall weckte die Böllergruppe des Veteranen- und Soldatenvereins Langschläfer und hieß mit ihrem Salut den Augsburger Bischof Bertram Meier und Carolina Trautner, die bayerische Ministerin für Familie, Arbeit und Soziales, willkommen. Die Weihe des Wiedergeltinger Zukunfts-Projektes ließen sich auch die Rathauschefs der Verwaltungsgemeinschaft nicht entgehen. Großes Interesse an dem Neubau und der Gestaltung seiner Räumlichkeiten zeigten auch viele Bürger. Und wie bei solchem Anlass gewohnt, standen auch Fahnenabordnungen der Vereine beim Empfang der Ehrengäste Spalier.
Bevor der Augsburger Oberhirte die neuen Räume des Kinderhauses segnete, feierte er gemeinsam mit dem Türkheimer Seelsorger Martin Skalitzky in der Pfarrkirche St. Nikolaus eine Messe. „Wer in Jesu Fußspuren gehen will“, so Bischof Bertram in seiner beeindruckenden Predigt, muss „wie im Evangelium der Zöllner Zachäus heruntersteigen vom Baum der Entrückung, auf den er geklettert ist, um seine eigene Welt zu bauen und unangreifbar zu sein“.
Den Bürgern von Wiedergeltingen schrieb er ins Stammbuch: Kinderhaus ist auch ein Gotteshaus“. „Wo Kinder sind“, bemerkte der Bischof, „da ist auch Jesus und der habe ein Faible für die Kleinen“. „Eine Kirche ohne Kinder hat keine Zukunft“, gab er sich überzeugt. Unüberhörbar seine Mahnung zur Geduld mit ihnen. „Auch wenn sie mitunter unruhig sind und dazwischen reden.“Die Kirche von heute, machte der Oberhirte deutlich, brauche solche „Störenfriede“, die sie aus dem Schlaf der Sicherheit wecken, sie infrage stellen, damit Neues entstehen kann.
Um wieder mehr Autorität zu gewinnen, sollten „Kleriker, Politiker und auch Bischöfe vom hohen Ross herabsteigen zu den Menschen an der Peripherie, an der Basis, wo das Leben spielt“, mahnte er an.
der Segnung des neuen Kinderhauses und seiner Räume kehrte Bischof Bertram seine bekannt volkstümliche und auch menschliche Seite heraus, als ihn eine Kindergruppe mit einem Lied begrüßte und ihm als Geschenk einen Korb mit Naturprodukten aus der Region überreichte. „Ihr habt genau meinen Geschmack getroffen“, versicherte er den Kleinen und revanchierte sich mit 110 mit Gummibärchen gefüllten Beuteln.
Und was der Bischof noch erzählte. In Kaufering aufgewachsen, habe er als Kind gerne mit Freunden im Sandkasten gespielt und wurde schon damals „Baggerführer Bertram“gerufen. Heute bin ich nun Baggerführer der Diözese Augsburg, “scherzte er.
Nach der Weihe überreichte Bür„Euer germeister Norbert Führer die Schlüssel für die neue Kindertagesstätte an Einrichtungsleiterin Bettina Wenger. Die machte in ihrem Grußwort deutlich, wie sehr sich ihr Berufsbild in den letzten Jahren verändert hat. „Von den „Tanten“und „Kinderfrauen“hin zu pädagogischen Fachkräften, die bei der Entwicklung der ihnen anvertrauten Kinder eine große Rolle spielen und ihre Talente und Begabungen fördern“, rief sie in Erinnerung.
Sozialministerin Carolina Trautner gab ihr recht. „Für mich ist Kinderbetreuung eine gesellschaftspolitische Aufgabe“, betonte sie und bescheinigte der Gemeinde Wiedergeltingen, dass sie dies qualitativ hochwertig betreibe.
Die Arbeit des Kita-Teams nannte Trautner „eine Leistung von unBei schätzbarem Wert“, die höchste Anerkennung und Respekt verdiene. Die Ministerin versprach, der Freistaat Bayern werde sich auch künftig Hand in Hand mit den Kommunen für den Ausbau bedarfsgerechter Betreuungsplätze einsetzen und finanzielle Unterstützung leisten. Was Ministerin Trautner große Sorgen macht, ist der seit Jahren herrschende Fachkräftemangel. Es gelte deshalb, das Image der Betreuungsberufe deutlich zu verbessern.
Bürgermeister Norbert Führer informierte über die Baugeschichte und sprach vom finanziell größten Projekt in der Geschichte Wiedergeltingens. Aus seinem Bericht war herauszuhören, dass er die Gemeinde mit ihren Planungen und Prognosen auf dem richtigen Weg sieht.