Mindelheimer Zeitung

Zeit für Nettigkeit­en

Eishockey Drei Spiele, drei Siege. Der neue ESVK-Coach Tray Tuomie legt einen echten Traumstart hin – und äußert sich geradezu überschwän­glich über seinen neuen Verein

- VON MANUEL WEIS

Kaufbeuren Für Streichele­inheiten und liebevolle Worte ist im Eishockey, so zumindest das klassische Klischee, selten bis nie Platz. Stattdesse­n sind es harte Checks und noch härtere Schüsse, die zu Begeisteru­ng auf den Rängen führen. Entspreche­nd hat der neue ESV Kaufbeuren-Trainer Tray Tuomie ungewohnte Töne angeschlag­en, als er unmittelba­r nach seinem ersten DEL 2-Heimsieg, einem 7:2 gegen die Lausitzer Füchse am Sonntag, eine schiere Lobpreisun­g der Organisati­on in Kaufbeuren loswerden wollte.

Er müsse sich nämlich, sagte der 53-jährige Eishockey-Lehrer, erst einmal bedanken. „Ich bin sehr nett empfangen worden“, sagte Tuomie und erwähnte neben seinem CoTrainer Sebastian Osterloh auch die Mannschaft­särzte, -physios, „das Büroperson­al“, Busfahrer und Betreuer. Zeit war für die Nettigkeit­en vermutlich auch deshalb, weil sich die Buron Joker in den bis dato drei von Tuomie gecoachten Spielen für ihren Kampfgeist und Willen belohnten – anders als direkt zum Saisonauft­akt.

Auch deshalb kann sich Tuomie damit rühmen, aus seinen drei Spielen bis dato neun Punkte mitgenomme­n zu haben. Dabei gab es immer wieder Unwägsamke­iten, die es zu überstehen galt. Am Freitag im Auswärtssp­iel in Bayreuth etwa das frühe Ausscheide­n von Stürmer Branden Gracel, der zuerst den gegnerisch­en Stock ins Kreuz bekam und sich in der Situation zu einem Stockstich hinreißen ließ, weshalb er direkt zum Duschen geschickt wurde. Kaufbeuren gewann letztlich knapp mit 2:1.

Oder am Sonntag das verletzung­sbedingte Aus von Goalie Stefan Vajs, nachdem er mit einem gegnerisch­en Stürmer zusammen rasselte. Sein Back-Up Maxmilian Meier begeistert­e mit starken Safes. Es scheint, als würde die taktische Balance innerhalb der fünf auf dem Feld stehenden Spieler derzeit sehr gut zu stimmen. Zeit, allzu viel zu verändern war bei drei Spielen in sechs Tagen freilich nicht.

Bei einigen Kleinigkei­ten aber ist die Handschrif­t des ehemaligen Augsburg-Trainers zu sehen. „Wir wollen unsere neutrale Zone besser zumachen“, erklärt Tuomie. Zudem hat Tuomie neue Formatione­n im Powerplay eingeführt – er setzt dort mit in aller Regel allen vier Kontingent­spielern gleichzeit­ig und Defensiv-Routinier Sören Sturm alles auf eine Karte. „Wir hoffen, dass wir mehr Erfolg dadurch haben.“Stabiler steht in jedem Fall die Defensive. Kassierte Kaufbeuren in den ersten vier Spielen 19 Gegentore, waren es in den drei zurücklieg­enden nur noch sechs Stück. Und weil es derzeit kaum mehr Euphorie geben kann, legte Tuomie gleich noch eins drauf, in dem er die Atmosphäre in Kaufbeuren generell und grundsätzl­ich lobte. „Das ist einfach Eishockey pur hier“, schilderte der 53-Jährige seine Eindrücke vom ersten Heimspiel auf als Joker-Trainer. „Sobald man in die Halle reinkommt, spürt man, wie begeistert die Leute sind. Man kann es sogar riechen.“

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Foto: Mathias Wild Er kam – und mit ihm der Erfolg. Seit gut einer Woche ist Tray Tuomie neuer Chefcoach beim ESV Kaufbeuren. In den drei Spielen seiner bisherigen Amtszeit sah er drei Siege.

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