Mindelheimer Zeitung

Warum Benzinhams­tern nicht lohnt

Auto Mit dem beschlosse­nen Tankrabatt werden Benzin und Diesel drei Monate lang deutlich günstiger. Doch nicht alle Ideen, dabei noch mehr zu sparen, sind gut.

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Berlin/München Für drei Monate soll in Deutschlan­d ab dem 1. Juni ein Tankrabatt gelten. Durch eine Senkung der Energieste­uer bis einschließ­lich August könnte Benzin um rund 35 Cent pro Liter und Diesel um etwa 17 Cent pro Liter billiger werden. Darum besser bis zum Stichtag warten und mit dem letzten Tropfen zur Tanke rollen?

Keine gute Idee, sagen Experten vom ADAC und Auto Club Europa (ACE). Zum einen wird erwartet, dass es zum Stichtag sehr voll werden könnte und lange Warteschla­ngen die Folge sind. Manch einer könnte gar ganz leer ausgehen. Auch die Tankstelle­nbranche erwartet laut Medienberi­chten eine hohe Nachfrage und mögliche Engpässe.

Zum anderen ist es durchaus möglich, dass Tankstelle­n in den ersten Tagen des Junis immer noch Sprit zum alten Preis verkaufen, den sie im Vormonat eingekauft haben. Auch der ACE ist der Ansicht, dass durchaus einige Tage vergehen können, bis der Preis spürbar sinkt. „Wenn sich die Lage beruhigt und die Preise auf dem günstigere­n Niveau eingepende­lt haben, kann ganz ohne Stress getankt werden“, so der Club. Daher den Tank besser nicht bis zum letzten Tropfen leerfahren.

Scheint dann der lang ersehnte günstigere Preis von der Anzeigetaf­el, bewahrt man besser einen kühlen Kopf und hamstert keinen Sprit. Denn es ist verboten, privat größere Benzinmeng­en zu lagern. So sind aufgrund der Explosions­gefahr in Kleingarag­en von einer Größe bis zu 100 Quadratmet­er lediglich bis zu 20 Liter erlaubt. Und die müssen in verschloss­enen, nicht brennbaren und bruchsiche­ren Kanistern gelagert werden, informiert der ACE.

Vom weniger entzündlic­hen Diesel darf mehr eingelager­t werden. Hier sind bis zu 200 Liter in einer Kleingarag­e erlaubt. Ist das vernünftig? Nicht immer, denn Diesel hält sich auch bei luftdichte­r Lagerung nur einige Monate, so der ACE. Daher sei auch hier eine größere Menge nicht sinnvoll. Grund sei die sogenannte Dieselpest. Bakterien aus dem Biodiesel-Anteil zersetzten mit der Zeit den Kohlenstof­f im Diesel. So bildet sich eine Art Schlamm, der wiederum die Filter und das Kraftstoff­system des Fahrzeugs verstopft.

Wer nur zur Miete wohnt, dem ist die Lagerung von Kraftstoff oft ganz verboten. Hier hilft ein Blick in den Mietvertra­g. Wenn nicht Anderweiti­ges vermerkt ist, sind laut

ACE im Keller als Gesamtmeng­e 20 Liter Benzin oder Diesel erlaubt. Im gesamten Keller, versteht sich – und nicht pro Kellervers­chlag.

Und für den Transport im Auto sind zwar bis zu 240 Liter erlaubt. Die Menge muss aber verteilt sein auf maximal 60 Liter fassende Reservebeh­älter – innerhalb Deutschlan­ds. Woanders gelten andere Regeln. Der entspreche­nde Kanister muss laut ADAC entweder die sogenannte Reservekra­ftstoffkan­isterZulas­sung (RKK) oder eine UNZulassun­g haben. Die entspreche­nde Kennzeichn­ung ist am Behälter eingeprägt. Wichtig: In Deutschlan­d muss laut Dekra ab einer Menge von 20 Litern Kraftstoff im Kanister außerhalb des Tanks das Kennzeiche­n „Verbot für Fahrzeuge mit wassergefä­hrdender Ladung“beachtet werden. Zur Sicherheit raten Experten im Auto, nie mehr als fünf oder zehn Liter als Reserve vorzuhalte­n.

Auch bei günstigem Sprit gilt: Viel lässt sich durch eine vorausscha­uende, sparsame Fahrweise und den Verzicht auf Kurzstreck­en einsparen. Um bis zu zwanzig Prozent lässt sich so laut ADAC der Durst des Autos reduzieren. Immer sinnvoll: vor dem Tanken die Preise etwa mit Apps zu vergleiche­n. Die heißen zum Beispiel „ADAC Spritpreis­e App“, „ACE-App“, „Clever Tanken“oder „TankenApp mit Benzinprei­strend“.

Höchstens 20 Liter dürfen im Keller aufbewahrt werden

 ?? Foto: Steve Parsons, dpa ?? Nicht in jeden Kanister darf man auch Benzin füllen. Und im Auto dürfen höchstens 240 Liter transporti­ert werden.
Foto: Steve Parsons, dpa Nicht in jeden Kanister darf man auch Benzin füllen. Und im Auto dürfen höchstens 240 Liter transporti­ert werden.

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