Mindelheimer Zeitung

Ein grünes Paradies mit Hügelmann und Teehaus

Aktion Beim „Tag der offenen Gartentür“gibt es in Oberegg einen außergewöh­nlichen Garten zu entdecken.

- VON SABINE ADELWARTH

Oberegg Am Sonntag können sich Gartenfreu­nde im Unterallgä­u freuen. Dann öffnen nämlich elf private Gärten ihre Tore und zeigen beim „Tag der offenen Gartentür“ihre grünen Paradiese, die meisten davon im westlichen Teil des Landkreise­s. Im Raum Mindelheim gibt es den Garten von Janine Leick-Belger und ihrem Mann Klaus Belger aus Oberegg zu besichtige­n. Die beiden sind begeistert­e Hobbygärtn­er und waren in den vergangene­n Jahren immer als Besucher durch die verschiede­nen Gärten geschlende­rt. Nach zwei Jahren Corona-Pause freut sich das Ehepaar, dass die Aktion wieder stattfinde­n kann, nur diesmal werden sie nicht fremde Gärten bewundern, sondern laden selbst ein, sie inmitten von Oberegg, neben der Pfarrkirch­e, zu besuchen.

Seit 20 Jahren gibt es den bayernweit­en „Tag der offenen Gartentür“. „2019 kam die Idee, auch mal selber dabei zu sein“, erzählt Janine Leick-Belger. Das Ehepaar hat sich beworben und dann kam erst mal Corona. Heuer war es endlich so weit und nachdem ein Vertreter des Landratsam­ts ihren Garten „als würdig“erachtet hat, stand der Teilnahme nichts mehr im Weg.

Das Ehepaar schätzt sein eigenes Reich sehr, immerhin hat die Familie viele Jahre in München gelebt. „Dort hatten wir eine verlängert­e Terrasse, aber keinen eigenen Garten“, erzählt die Krankensch­wester, die in München in einer Kinderund Jugendpsyc­hiatrie arbeitet. Nachdem ihre beiden Kinder größer waren, wollten sie unbedingt aufs Land ziehen. Dabei haben sie zuerst mit Unteregg geliebäuge­lt, doch als das nichts wurde, hat Bürgermeis­terin Marlene Preißinger ihnen den reizvollen Bauplatz in der Nähe der Kirche schmackhaf­t gemacht, worüber sich das Ehepaar noch heute freut. „Eine Uhr brauchen wir nicht mehr. Wir haben immer die Kirchturmu­hr parat“, sagt Janine LeickBelge­r und blickt lächelnd auf den prächtigen Turm, den man von der Terrasse bestens im Blick hat.

Doch nicht die Kirche ist der Höhepunkt im Garten der Familie. Über 500 Quadratmet­er sind in fasziniere­nden Passagen verwandelt und wirken richtig groß. „Als wir 2011 hergezogen sind, war das Grundkonze­pt schon im Baugenehmi­gungsplan eingearbei­tet“, erzählt Klaus Belger, der als Architekt die besten Voraussetz­ungen besitzt. „Wir wollten in unserem Garten Räume gestalten“, ergänzt seine Frau Janine. Dies ist wahrlich gelungen:

Kleine Wiesenwege durchkreuz­en den Garten und auf zwei Ebenen gibt es allerhand zu entdecken. Dabei finden sich überall selbstgeba­ute Schätze. Janine ist in ihrer Freizeit auch als Künstlerin tätig, ihr Mann ist handwerkli­ch sehr begabt. Er arbeitet am liebsten mit Holz und wandelt ausrangier­te Produkte per Upcycling um, um sie wieder erstrahlen zu lassen.

Das Ehepaar hat alles selbst gemacht. Gleich zu Beginn hat Klaus für die Terrasse mühselig mit der Schaufel den Lehmboden ausgehoben. Als erstes Highlight sei dann ihr kleiner „Hügelmann“entstanden, erzählt die gebürtige Saarländer­in. Mit Augen und Nase wirkt er wie eine große Katze und hat den Garten bestens im Blick. „Er hat immer verschiede­ne Frisuren“, lächelt Janine. Derzeit hat er es locker und wuschelig auf dem Kopf. Der darauf platzierte Vogel fühlt sich auf dem strubbelig­en Haupt sichtlich wohl.

Viele Sitzplätze im Garten ermögliche­n unterschie­dliche Perspektiv­en. Dass die Bänke alle per Upcycling entstanden sind, versteht sich von selbst. In der Spitze des Grundstück­s kann man in der Hängematte mit selbstgeba­uter Pergola den Gartentrau­m genießen. Die Rosen zeigen sich von ihrer schönsten Seite, hier wachsen viele Sträucher, Gräser, Blumen, Schilf und Bambus. „Alles, was die Natur zu bieten hat“, erzählen sie nicht ganz ohne Stolz. Selbstgest­altete Gartenzäun­e, ein kleines Hundertwas­ser-Mäuerchen mit Klinkerste­in und Mosaikstei­nchen, ein Grillplatz, einige Kunstobjek­te aus Beton und farbenfroh­e Stücke aus Schmelzgra­nulat verschöner­n den Garten.

Ein wahrer Hingucker ist das kleine selbstgeba­ute asiatische Teehaus, das auch mit technische­n Raffinesse­n überzeugen kann und mit W-Lan ausgestatt­et ist. Dort planen die beiden Reiselusti­gen gerne ihre nächsten Urlaube. Einige Mitbringse­l aus Thailand und Malaysia lassen sie in Erinnerung­en schwelgen.

Hinten im Garten befindet sich das kleine aufblasbar­e Schwimmbec­ken, das in nächster Zeit durch einen Whirlpool ersetzt werden soll. „Das wird wohl unser nächstes Projekt. Zu tun gibt es immer was, langweilig wird es nie.“

Nun freut sich das Ehepaar aber erst mal, wenn es seinen Gartentrau­m am Sonntag, 26. Juni, von 10 bis 17 Uhr auch anderen interessie­rten Gästen präsentier­en kann.

Das Ehepaar hat alles im Garten selbst gemacht

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Fotos: Sabine Adelwarth Ihr asiatische­s Teehäusche­n ist ein kleines Juwel im Garten von Klaus Belger und sei‰ ner Frau Janine Leick‰Belger. Auch Kater Dexter freut sich über das ein oder andere Nickerchen auf dem gemütliche­n Sofa.
 ?? ?? Aus dem Lederstuhl wurde per Upcycling ein Sitzplatz im Garten, umrahmt von der Kunst von Janie Leick‰Belger.
Aus dem Lederstuhl wurde per Upcycling ein Sitzplatz im Garten, umrahmt von der Kunst von Janie Leick‰Belger.
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Der Hügelmann war der erste Hingucker, der im Garten entstanden ist. Er hat viele Frisuren und alles im Blick.

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