Frust über verspätete Züge
Nicht nur Fahrgäste sind unzufrieden
Auf der Strecke von Memmingen nach Lindau kommt es immer wieder zu Verspätungen. Darüber klagt auch der Betreiber der dortigen Züge, Go-Ahead Bayern. Wir haben bei Geschäftsführer Fabian Amini nachgefragt, wo die Ursache der Probleme liegt.
Woran liegen die Verspätungen, über die Fahrgäste derzeit klagen?
Amini: Die meisten Verspätungen liegen derzeit daran, dass zwischen Lindau-Aeschach und Weißensberg nur eines von zwei Gleisen benutzbar ist; nach Aussage der Deutschen Bahn AG, der die Strecke gehört, ist etwas am Gleis defekt. Daneben sind leider auch Störungen an Bahnübergängen und Stellwerken, Verspätungen von Fernverkehrs- und Güterzügen und andere Ereignisse an der Tagesordnung. Wir sind sehr unzufrieden damit, dass wir derzeit so massive Verspätungen haben, können aber leider nichts daran ändern. Manchmal erfahren wir selbst erst sehr kurzfristig, welche Züge aufgrund einer lange geplanten Baustelle dann tatsächlich fahren können – dann können auch wir erst sehr kurzfristig unsere Fahrgäste informieren.
Sie erhalten staatliche Zuschüsse auch abhängig von der Pünktlichkeit. Wie wirken sich die Verspätungen wirtschaftlich aus?
Amini: Die Verspätungen sind wirtschaftlich schmerzhaft für unser Unternehmen. Wir sind der Meinung, dass wir nur für die Verspätungen zur Verantwortung gezogen werden sollten, die wir auch selbst verursacht haben, und suchen hier im Gespräch mit unseren staatlichen Auftraggebern eine Lösung.
Was muss sich ändern – und wo kann Go-Ahead selbst aktiv werden? Amini: Die Infrastruktur ist seit Jahren unterfinanziert, Gleisanlagen und Bahnhöfe wurden stark zurückgebaut. Jetzt reicht die Kapazität nicht, und im Alltag funktioniert manches sehr unzuverlässig. Viele Vertreter der Branche und auch wir haben seit Jahren verschiedenste Politiker darauf angesprochen. Nun scheint die Bundesregierung das Thema anzupacken – wir hoffen sehr, dass der Ankündigung auch bald Taten folgen. Darüber hinaus versuchen wir, gemeinsam mit DB Netz und den anderen Eisenbahnunternehmen, bei Verspätung eines Zuges die Auswirkungen für die Fahrgäste zu verringern, nach Möglichkeit Anschlüsse herzustellen und die Fahrgäste immer gut zu informieren.