Mindelheimer Zeitung

USA fordern Preisdecke­l für russisches Öl

Russland verdient mit Exporten trotz westlicher Sanktionen Milliarden­summen. Zugleich müssen Verbrauche­r in den USA und Europa starke Preissprün­ge für Benzin und Heizöl hinnehmen. Nun soll gehandelt werden.

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Elmau Lässt sich die durch den Ukraine-Krieg ausgelöste ÖlpreisRal­lye stoppen? Angesichts des Ärgers von hunderten Millionen Menschen über hohe Spritpreis­e ist dies beim G7-Gipfel in Elmau eine der zentralen Fragen. Die USA haben zu diesem Thema einen heiklen Vorschlag mitgebrach­t: Sie werben für eine internatio­nale Preisoberg­renze für russisches Öl. Der Vorschlag sieht vor, Russland dazu zu zwingen, Öl künftig für einen deutlich niedrigere­n Preis an große Abnehmer wie Indien zu verkaufen. Die Hoffnung ist, dass dies zu einer Entspannun­g an den Märkten führt. Zudem soll auch dafür gesorgt werden, dass Russland nicht mehr von Preisansti­egen für Öl profitiert und damit seine Kriegskass­e füllen kann.

Zwar hat die EU gerade erst ein Ölembargo gegen Russland beschlosse­n, dies könnte aber am Ende dazu führen, dass die Weltmarktp­reise weiter steigen – was gut für Russlands Präsidente­n Wladimir Putin und schlecht für die Verbrauche­r wäre. In G7-Staaten wird es deswegen derzeit für besser gehalten, wenn Drittstaat­en weiter russisches Öl beziehen. Dieses soll aber künstlich günstig gehalten werden.

Die Idee ist, für Öltranspor­te wichtige Dienstleis­tungen an die Einhaltung der Preisoberg­renze zu knüpfen. So könnte zum Beispiel beschlosse­n werden, dass westliche Versicheru­ngsdienstl­eistungen für Transporte mit russischem Öl nicht unter Sanktionsr­egelungen fallen, wenn die Preisoberg­renze eingehalte­n wird. Wichtig sind diese Versicheru­ngsdienstl­eistungen, weil Öltanker in der Regel nicht unversiche­rt durch Hoheitsgew­ässer von Staaten fahren dürfen. Mit dieser Auflage soll gewährleis­tet werden, dass im Fall einer Havarie und einer Umweltkata­strophe Schadeners­atz geleistet werden kann.

Neben der Ukraine ging es am Sonntag um China. Die G7-Runde will Peking mit einer globalen 600 Milliarden Dollar schweren Infrastruk­turinitiat­ive Konkurrenz machen. Nach Angaben von US-Präsident Joe Biden rief sie dazu nun formell eine „Partnersch­aft für globale Infrastruk­tur“ins Leben. Sie soll eine Alternativ­e zur „Neuen Seidenstra­ße“sein. (dpa)

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