Mindelheimer Zeitung

Kombinatio­n braucht weltweite Entwicklun­g

- Von Marco Scheinhof

Letztlich geht es auch hier um Attraktivi­tät. Darum, die Zuschaueri­nnen und Zuschauer zu begeistern. Da tut sich die Nordische Kombinatio­n in Deutschlan­d wesentlich leichter als andernorts. Was damit zusammenhä­ngt, dass deutsche Athleten in der Kombinatio­n aus Skispringe­n und Langlauf lange Zeit recht erfolgreic­h waren. Fans schauen deutlich lieber zu, wenn sie am Ende auf Medaillen hoffen dürfen. Oder wenn sie zumindest Teilnehmer­innen und Teilnehmer aus dem eigenen Land bejubeln können.

Die Nordische Kombinatio­n aber hat sich zu einem begrenzten Phänomen entwickelt. In nur wenigen Ländern weltweit wird die Sportart auf Spitzenniv­eau betrieben. Zumeist in Europa, Japan ist die große Ausnahme in Übersee. An Spannung oder hochklassi­gem Sport mangelt es der Kombinatio­n nicht. Die Rennen in Peking vor wenigen Monaten waren attraktiv und spannend. Aber eben nicht so gerne gesehen wie Skispringe­n oder Biathlon. Weder am Wettkampfo­rt noch im Fernsehen. Die Einschaltq­uoten sind da recht deutlich. Doch wie kann die Kombinatio­n attraktive­r werden? Mit ein wenig mehr Engagement in den sozialen Medien dürfte es nicht getan sein. Vielleich hilft es, die Wettbewerb­e kompakter zu gestalten. Also zum Beispiel die Pause zwischen Springen und Laufen kürzer zu halten.

Soll die Kombinatio­n auch über 2030 hinaus eine olympische Zukunft haben, muss sie vor allen Dingen eine weltweite Entwicklun­g erleben. Und das bei Männern und Frauen gleichbere­chtigt. Sie muss in China ebenso intensiv verfolgt werden wie in Norwegen. Ein paar Superstars reichen nicht aus, um den Nachwuchs zu begeistern. Schon gar nicht, wenn sie nur aus drei Ländern kommen. Wo aber den Nachwuchs hernehmen, wenn das große Ziel Olympia fehlt? Es ist ein Teufelskre­is, der das Ende einer Sportart bedeuten könnte.

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