Mindelheimer Zeitung

Die Landsknech­te trotzen dem Wetter

Seit Monaten haben sie dem großen Moment entgegenge­fiebert, und dann spielt am Freitagabe­nd das Wetter nicht mit. Gestört hat das aber niemanden auf der Mindelburg und der Schwabenwi­ese.

- Von Johann Stoll Mehr Fotos vom Fest im Internet mindelheim­er-zeitung.de/lokales

Mindelheim „1522 – die Heimkehr von Bicocca“heißt das Fest, das vor allem eines zeigen will, wie der Vorsitzend­e des Festrings Norbert Sliwockyj betonte: Der Frundsberg Festring ist wieder da. Nach der Zwangspaus­e wegen Corona heißt es nun wieder: Feiern, Spaß und Freude.

Es war der befürchtet­e feuchte Start in diese zwei Wochen des gemeinsame­n Feierns. Der guten

Laune hat das aber keinen Abbruch getan. Die Freude und Lust, wieder gemeinsam zu feiern, war auf der Mindelburg ebenso zu spüren wie auf der Schwabenwi­ese. Endlich können die Fähnlein wieder ihre Lager beziehen, sich an ihren bunten Gewändern erfreuen und miteinande­r anstoßen auf eine bessere Zeit. Das Motto für die zwei Wochenende­n hat der Festring bewusst gewählt. Die „Heimkehr“soll im Mittelpunk­t stehen und nicht der Kriegslärm.

Ganz historisch ist das wohl nicht, wie Sliwockyj einräumte. Denn eigentlich ging es Georg von Frundsberg nach seinem Kriegszug vor 500 Jahren nach Italien nicht sehr gut. Er brachte 1522 eine

Verletzung mit nach Hause. Und so scherzte Sliwockyj in Richtung des neuen Frundsberg­darsteller­s Wolfgang Streitel: „Eigentlich müsstest du drei Tage lang hinken.“Muss er nicht, es sind ja friedliche Festspiele.

Der neue Frundsberg war mit seiner Frau Regina gekommen, der Gräfin Anna von Lodron. Er hatte ein Riesenlob für alle Helferinne­n und Helfer mitgebrach­t und freut sich, dass Mindelheim wieder zur historisch­en Stadt geworden ist. Eines hat die Zeit vor 500 Jahren mit der heutigen gemein: Sie ist begleitet von Sorgen und Ängsten. Was die Religionsk­riege früherer Tage waren, ist heute der Angriff Russlands auf die Ukraine. Die Mindelheim­er wollen das nicht verdrängen. Aber sie sehnen sich danach, mal durchzuatm­en bei all den Krisen dieser Welt.

Bei der offizielle­n Eröffnung führte Petrus Regie. Weil es stark regnete, bekamen die Ehrengäste Asyl im neuen prächtigen Zelt der Garde des Kaisers, die aus dem Fähnlein Ems hervorgega­ngen ist.

Gekommen waren die Adelshäupt­er früherer Tage, die vormaligen Vorsitzend­en des Festrings, Dr. Manfred Schmid und Michael Haid. Auch der Frundsberg früherer Tage, Herbert Kugler, hat sich in Schale geworfen. Kaiser Maximilian I. alias Markus Lutzenberg­er gab sich ebenso die Ehre wie die Burgherren Markus Fischer und Christian Schedler.

Eine Premiere erlebte Landrat Alex Eder in der Rolle als Landvogt. Er war mit seiner Frau gekommen in einem Gewand, das schon sein Vorgänger Hans-Joachim Weirather getragen hatte. Nachhaltig­keit nennt man das wohl. Eder war geradezu hingerisse­n von dem, was er auf der Mindelburg zu sehen bekam. „Es ist toll, dass in Mindelheim wieder mittelalte­rliches Flair herrscht“, sagte er zur Eröffnung. Eder hatte auch gleich die Landräte der Partnerstä­dte aus Gostyn und Nordhausen mitgebrach­t. Die Idee der Heimkehr lobte Eder. Schon heute freut er sich auf mehr – kommendes Jahr zum Frundsberg­fest.

Als „alten Frundsberg­hasen“begrüßte Norbert Sliwockyj Bürgermeis­ter Stephan Winter. Auch dieser betonte das Feiern, die Geselligke­it. Die Landsknech­te verzichten auf jegliches Waffengekl­irr. „Das ist sicherlich richtig angesichts dessen, was rundum in Europa gerade passiert.“Dass die Mindelburg und die Schwabenwi­ese für dieses Fest gewählt wurde, ist so etwas wie die Rückkehr zu den Wurzeln. Frühere Frundsberg­feste fanden am Fuß der Mindelburg statt. Ausdrückli­ch dankte Winter Sliwockyj und allen Aktiven für ihren Einsatz.

Nach dem verregnete­n Auftakt kam das Fest dann am Samstag und Sonntag richtig in Schwung. Bei strahlende­m Sommerwett­er wurde auf der Mindelburg und auf der Schwabenwi­ese zünftig gefeiert.

Endlich wieder miteinande­r feiern und anstoßen auf eine bessere Zeit

 ?? Foto: Bernd Feil ?? Georg von Frundsberg und Anna von Lodron alias Wolfgang und Regina Streitel eröffneten „1522 - Die Heimkehr von Bicocca“auf der Mindelburg.
Foto: Bernd Feil Georg von Frundsberg und Anna von Lodron alias Wolfgang und Regina Streitel eröffneten „1522 - Die Heimkehr von Bicocca“auf der Mindelburg.
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Foto: Johann Stoll Die gute Laune ließen sich die Festbesuch­er am ersten Abend auch vom schlechten Wetter nicht vermiesen.
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Foto: Johann Stoll Wo bei anderen Festen ein Garderoben­ständer reicht, sah es auf der Burg so aus.
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Foto: Bernd Feil Im neuen Zelt der Garde des Kaisers fand die Eröffnung statt.
 ?? Foto: Bernd Feil ?? Ins Wasser gefallen Die Vorfreude war groß, die Erwartunge­n auch und dann machte Petrus dem es und nur in den Zelten konnte gefeiert werden. Dort herrschte dann trotz Gedränge aber gute Frundsberg-Festring einen Strich durch die Rechnung. Zum Festauftak­t am Freitag schüttete Stimmung. „Hauptsache wir haben Spaß“war allenthalb­en zu hören.
Foto: Bernd Feil Ins Wasser gefallen Die Vorfreude war groß, die Erwartunge­n auch und dann machte Petrus dem es und nur in den Zelten konnte gefeiert werden. Dort herrschte dann trotz Gedränge aber gute Frundsberg-Festring einen Strich durch die Rechnung. Zum Festauftak­t am Freitag schüttete Stimmung. „Hauptsache wir haben Spaß“war allenthalb­en zu hören.
 ?? Foto: Feil ?? Bunte Zeltstadt In der Dämmerung sah das Lager auf der Mindelheim­er Schwabenwi­ese richtig romantisch aus. Die Landsknech­te und ihre Gäste hatten es sich in den bunten Zelten eingericht­et und trotzten gemeinsam dem Regen.
Foto: Feil Bunte Zeltstadt In der Dämmerung sah das Lager auf der Mindelheim­er Schwabenwi­ese richtig romantisch aus. Die Landsknech­te und ihre Gäste hatten es sich in den bunten Zelten eingericht­et und trotzten gemeinsam dem Regen.
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Foto: Issing Immer dabei Kein historisch­es Fest ohne den Klang der Trommeln. Auch zum Auftakt des Festes „1522 – Heimkehr von Bicocca“waren die Trommler natürlich wieder dabei.
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Foto: Issing Volltreffe­r Bei den Helfenstei­ner Häckler konnte man seine Treffsiche­rheit beweisen. Wer dreimal mit einer Axt in die Mitte einer Baumscheib­e traf, wurde mit einer ledernen Medaille belohnt.
 ?? Foto: Issing ?? Großes Trara Die Mindelheim­er Fanfarengr­uppe machte mit Trommelwir­bel und lauten Klängen auf sich aufmerksam. Verzichten mussten die Gäste am Freitag alledings auf die Fahnenschw­inger.
Foto: Issing Großes Trara Die Mindelheim­er Fanfarengr­uppe machte mit Trommelwir­bel und lauten Klängen auf sich aufmerksam. Verzichten mussten die Gäste am Freitag alledings auf die Fahnenschw­inger.
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Foto: Feil Wärmequell­e Die Plätze am Lagerfeuer blieben oft leer.
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Viel Platz Auf der Mindelburg war am Freitagabe­nd wenig los. Foto: Feil
 ?? Foto: Ulla Gutmann ?? Ein Sommeraben­d wie aus dem Bilderbuch Egal, ob oben auf der Mindelburg oder unten auf der Die Besucher genossen aufwendige Gewänder, Landsknech­te, Musik und Tanz und einfach die Schwabenwi­ese, am Samstag passte beim Fest „1522 – Heimkehr von Bicocca“einfach alles. gute Stimmung. Viel mehr Bilder vom Fest finden Sie bei uns im Internet.
Foto: Ulla Gutmann Ein Sommeraben­d wie aus dem Bilderbuch Egal, ob oben auf der Mindelburg oder unten auf der Die Besucher genossen aufwendige Gewänder, Landsknech­te, Musik und Tanz und einfach die Schwabenwi­ese, am Samstag passte beim Fest „1522 – Heimkehr von Bicocca“einfach alles. gute Stimmung. Viel mehr Bilder vom Fest finden Sie bei uns im Internet.
 ?? Foto: Gutmann ?? Musik und Tanz Überall auf dem Festgeländ­e gab es immer wieder etwas zu entdecken. So tanzten und musizierte­n verschiede­ne Gruppen und luden auch zum Mitmachen ein.
Foto: Gutmann Musik und Tanz Überall auf dem Festgeländ­e gab es immer wieder etwas zu entdecken. So tanzten und musizierte­n verschiede­ne Gruppen und luden auch zum Mitmachen ein.
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Foto: Gutmann Pendelverk­ehr Auf dem Weg zwischen Schwabenwi­ese und Mindelburg herrschte reger Pendelverk­ehr. Schließlic­h war hier wie dort einiges geboten.
 ?? Foto: Gutmann ?? Markttreib­en Auf der Schwabenwi­ese haben auch einige Händlerinn­en und Händler ihre Zelte aufgeschla­gen. Wahrschein­lich war Shopping auch 1522 schon eine beliebte Freizeitbe­schäftigun­g.
Foto: Gutmann Markttreib­en Auf der Schwabenwi­ese haben auch einige Händlerinn­en und Händler ihre Zelte aufgeschla­gen. Wahrschein­lich war Shopping auch 1522 schon eine beliebte Freizeitbe­schäftigun­g.
 ?? Foto: Gutmann ?? Lange Spieße Auf kriegerisc­he Darbietung­en wird beim historisch­en Fest heuer bewusst verzichtet. Die beeindruck­enden „langen Spieße“konnte man trotzdem bestaunen.
Foto: Gutmann Lange Spieße Auf kriegerisc­he Darbietung­en wird beim historisch­en Fest heuer bewusst verzichtet. Die beeindruck­enden „langen Spieße“konnte man trotzdem bestaunen.
 ?? Foto: Gutmann ?? Harte Kerle Ganz schön ins Schwitzen kamen diese tapferen Ritter in ihren schweren Rüstungen am sonnigen Samstag. Am Freitag dagegen hätte das Metall wahrschein­lich im Regen Rost angesetzt.
Foto: Gutmann Harte Kerle Ganz schön ins Schwitzen kamen diese tapferen Ritter in ihren schweren Rüstungen am sonnigen Samstag. Am Freitag dagegen hätte das Metall wahrschein­lich im Regen Rost angesetzt.

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