Obdachlose brauchen menschenwürdige Bleibe
Leserbrief zum Artikel „Protest gegen neues Heim für Obdachlose“in der MZ vom 23. Juni:
Als ich heute in der Mindelheimer Zeitung las, dass sich die Bewohner der Landsberger Straße 66, 68 und 70 in einem Schreiben an Bürgermeister Winter gegen den Neubau der unaufschiebbar notwendigen Obdachlosenunterkunft aussprachen, konnte ich nicht glauben, dass sich auch Bewohner der Hausnummer 66 an diesen Protest angeschlossen haben sollten.
Aber zum Thema: Frau Jansen führt unter anderem an, dass durch den Bau eine „grüne Oase“verschwinden würde. Soweit ich informiert bin, handelt es sich dabei um eine größere Kuhle im Gelände, die im Lauf der Jahre durch Wildwuchs ein paar Bäume abbekam und die längere Zeit als Ablageort für Altreifen und sonstigen Abfall genutzt wurde. Mein Tipp: eine echte grüne Oase befindet sich nur ein paar hundert Meter weiter auf dem „Dömlingberg“. Die kann man auch betreten.
Wenn Frau Jansen von Großeltern spricht, denkt sie sicher an die Spätaussiedler, denen Anfang der 90er Jahre die Stadt Mindelheim genau auf dem Grundstück, auf dem sie jetzt wohnt, eine neue Heimat gegeben hat. Diese Aussiedler waren auch Obdachlose und niemand wäre auf die Idee gekommen, diese vom Schicksal gebeutelten Menschen pauschal mit Alkoholikern, Drogenabhängigen und Schlägern auf eine Ebene zu stellen. Obdachlosigkeit entsteht immer aus Schicksalsschlägen und führt oft zu sozialem Abstieg, weil nicht jeder Mensch die Kraft hat, sich daraus zu befreien.
Sie brauchen Hilfe und Bürgermeister Winter hat bereits 2016 im Einvernehmen mit dem Stadtrat die Position einer Obdachlosenbetreuung ins Leben gerufen. Dazu gehört auch die menschenwürdige Unterbringung der Obdachlosen, und dafür ist der jetzt gefundene Standort genau der Richtige. Peter Horn,