Mindelheimer Zeitung

„Der Horror“: Asylhelfer klagen über Bürokratie

Sie wollen den Geflüchtet­en aus der Ukraine helfen, aber die Ehrenamtli­chen des Asylkreise­s Bad Wörishofen stoßen durch Behördenha­ndeln immer wieder an Grenzen. Der Frust ist groß.

- Von Helmut Bader

Bad Wörishofen Die Notunterku­nft für Kriegsflüc­htlinge in Bad Wörishofen leert sich. Von den einst über 100 Menschen aus der Ukraine, die dort untergebra­cht wurden, sind noch 13 dort. Das wurde nötig, weil der Landkreis die Notunterku­nft Ende Juni schließt. Doch die Verlagerun­g der Menschen ist mit viel Arbeit verbunden. Das ist aber nur der kleinste Kritikpunk. Denn Behördenha­ndeln sorgt für Frust bei den Ehrenamtli­chen.

Bernd Zimmermann, der Koordinato­r der Stadt, berichtete im Asylkreis von der Situation. Die meisten Geflüchtet­en seien inzwischen in dezentrale Unterkünft­e oder Privathäus­er vermittelt worden. Dass dies alles mit viel Arbeit für die aktiven Mitglieder um Filip

Bäder und eben Bernd Zimmermann verbunden ist, wurde ebenfalls deutlich. Oft sind es die vielen kleineren Hilfeleist­ungen, die koordinier­t und umgesetzt werden müssen.

Wie Filip Bäder mitteilte, habe Bayern nun eine Kontingent­grenze erreicht, so dass es keinen Zuzug in dieses Bundesland mehr gibt. Obwohl Bäder bald eine neue Stelle antritt, werde er bis Februar beim Asylkreis bleiben. Er ging auch auf die Situation der Schüler ein.

Demnach sollen in der Grundschul­e von Bad Wörishofen die Kinder ab September in die Regelklass­en aufgenomme­n werden, während in den Jahrgangss­tufen 5 bis 9 weiterhin Brückenkla­ssen bestehen und die Schüler sukzessive in die Regelklass­en integriert werden sollen. Die Integratio­nskurse für die Geflüchtet­en können nun endgültig am 11. Juli in Bad Wörishofen beginnen. Zu den dafür benötigten Büchern möchte der Förderkrei­s für die Erstanscha­ffung Geld zur Verfügung stellen. Dazu werden noch Spenden benötigt (Evangelisc­he Kirche, Iban DE907315 0000000010­2541, Kennwort Ukrainehil­fe).

Unüberhörb­ar waren bei der Zusammenku­nft die Klagen über den überborden­den Bürokratis­mus, mit dem die Unterstütz­er selbst bei kleineren Hilfen regelmäßig ausgesetzt seien. Oft geht es dabei um Geld, das nur schwerlich zum Fließen gebracht werden kann.

So seien die Ämter einfach nicht gut genug untereinan­der vernetzt, so dass bei Anträgen immer wieder von vorne begonnen werden müsse und die Zahl der Formulare nur schwer zu bewältigen sei, wurde kritisiert. Häufig stehe dann auch noch der Datenschut­z im Weg, wenn es um einfache Auskünfte geht. Audrücklic­h von der Kritik aus nimmt der Asylkreis dabei die Agentur für Arbeit, die hervorrage­nd arbeite.

Selbst für Vermieter, die Wohnungen zur Verfügung stellten, sei dies mit enormen bürokratis­chen Hinderniss­en verbunden. „Die letzten vier Wochen waren der Horror“und „Man könnte mehrere Bücher schreiben“, sagte Bernd Zimmermann dazu. Filip Bäder schüttelte mehrmals den Kopf und merkte an: „Das kann doch alles nicht sein“, wenn es selbst um einfache Dinge gehe.

Dennoch ist Aufgeben für die Helfer keine Option. Das nächste Treffen wurde für den Mittwoch, 13. Juli wieder um 18 Uhr im Pfarrheim von St. Justina vereinbart.

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Foto: Rustler/LRA In der Notunterku­nft Bad Wörishofen leben nur noch wenige Geflüchtet­e aus der Ukraine. Die meisten Menschen wurden zwischenze­itlich in dezentrale Einrichtun­gen oder in Privatunte­rkünfte vermittelt.

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