USA-Einreise wird teurer, aber bequemer
Vor den Sommerferien öffnen sich die Vereinigten Staaten. Die Wartezeiten beim Grenzübertritt am Flughafen sollen kürzer werden. Allerdings gibt es einen Haken.
Das Timing ist perfekt. Rechtzeitig vor den Sommerferien signalisieren die USA, dass Touristen willkommen sind. Geschraubt wurde am Einreisevorgang, der von vielen ja als nicht gerade besonders zuvorkommend betrachtet wird, eher als streng und zeitaufwendig.
Die Reise in die USA beginnt immer online bei ESTA, dem Electronic System for Travel Authorization. Hier müssen sich alle Reisenden spätestens 72 Stunden vor Abflug anmelden und durch eine lange Liste von persönlichen Fragen arbeiten. Die US-Grenzbehörden wollen fast alles wissen, bevor sie ihre Zustimmung zur Einreise geben.
Kurz bevor das ESTA-Formular abgeschickt wird, kommt dann noch die Zahlungsaufforderung. Die Gebühren wurden vom Amt für US Customs and Border Protection (CBP) Ende Mai von derzeit 14 auf 21 US-Dollar erhöht. Die letzte Gebührenerhöhung fand 2015 statt. An der ESTA-Gültigkeit von zwei Jahren hat sich nichts verändert.
Interessant ist, dass die Abgabe nur aus vier US-Dollar Bearbeitungsgebühr besteht. Die restlichen 17 US-Dollar wandern in den großen Werbetopf für das Urlaubsziel USA. Das heißt, dass jeder Reisende die Marketing- und
Werbekampagnen für Amerika mitfinanziert, um den Tourismus wieder anzukurbeln. Wegen Corona waren die Vereinigten Staaten für Ausländer fast zwei Jahre geschlossen. Erst seit November 2021 gilt das Reiseverbot nicht mehr. Das ist auch der Grund, warum das Land auf einen Reiseboom in diesem Sommer setzt. Wie bestellt hat die US-Gesundheitsbehörde CDC seit dem 12. Juni die Corona-Testpflicht für Ausländer aufgehoben.
Denn bis dahin galt die Vorschrift, dass jeder Flugreisende einen negativen Test, der nicht älter als 24 Stunden sein durfte, vorweisen musste. Doch bei ihrer vierteljährlichen Revision der CoronaMaßnahmen hat die CDC offenbar festgestellt, dass die aktuelle Lage es erlaubt, über die Sommermonate die Testpflicht für Ausländer abzuschaffen.
Hintergrund war, dass die USReisebranche angesichts der Tatsache, dass weltweit die Reisebeschränkungen und Corona-Regeln gelockert wurden, die Testpflicht infrage stellte. Dabei spielte es keine Rolle, ob jemand geimpft oder von einer Corona-Erkrankung genesen war. Der Test war obligatorisch. Unverändert jedoch bestehen die USA bei allen Einreisenden –außer US-Bürgern – darauf, dass sie eine Covid-Impfung nachweisen. Wer nicht geimpft werden kann, muss dies dementsprechend belegen. Die Aufhebung des Covid-Tests bei der Einreise kann jederzeit vom CDC widerrufen werden, wenn die Corona-Lage es erfordert.
Kürzere Wartezeiten verspricht eine andere US-Behörde, und zwar die US-Grenzschutzbehörde CPD. Diese hat gerade verkündet, dass an allen internationalen Flughäfen der USA der digitale automatische Gesichtsvergleich installiert wurde. Das war keine kleine Aufgabe, denn von den rund 5000 öffentlichen US-Airports haben etwa 160 die Möglichkeit, Grenzkontrollen durchzuführen.
So kann mit der Sommersaison nun die Einreiseprozedur „Simplified Arrival“beginnen. Der Vorgang beschleunigt die manuelle Passkontrolle, weil die Grenzbeamten nun nicht mehr selbst das Passfoto mit dem gegenwärtigen Aussehen des Reisenden vergleichen müssen.
Stattdessen wird der Betreffende am Schalter fotografiert und der Abgleich erfolgt automatisch. Die computergestützten Biometriegeräte erreichen eine Trefferquote von über 98 Prozent.
Allerdings wird niemand gezwungen, sich ablichten zu lassen. Wer dem Biometrieverfahren entgehen will, der hat die Möglichkeit, sich wie früher vom Grenzbeamten persönlich in Augenschein nehmen zu lassen – diese Option dauert länger, aber so mancher wird sich womöglich dafür entscheiden.
Denn niemand weiß so genau, was mit den Fotodateien geschieht. Das CPD schreibt vage, dass „die Fotos der meisten Ausländer in einem sicheren System des Department of Homeland Security gespeichert werden“. Wessen Fotos wie lange in den Computern des Ministeriums für Innere Sicherheit der Vereinigten Staaten verschwinden, ist bislang unbekannt.
Die Fotos von US-Bürgern werden innerhalb von zwölf Stunden gelöscht.