Streit um Hauskauf endet tödlich
Familienvater muss für sieben Jahre ins Gefängnis
Memmingen Vor knapp einem Jahr hat in Bellenberg im südlichen Landkreis Neu-Ulm ein Mann die Frau erschlagen, die ihm und seiner jungen Familie kurz zuvor ein Einfamilienhaus verkauft hatte. Am Landgericht Memmingen ging nun der Prozess gegen den Mann zu Ende: Er muss für sieben Jahre ins Gefängnis.
Knapp eine halbe Million Euro kostete die Immobilie, die zum Auslöser für diese grausame Tat geworden war. Erst als der Kaufvertrag unterzeichnet war und der spätere Täter sich mit seinem Schwiegervater an die Sanierungsarbeiten machte, stellte sich heraus, dass sich das Haus in einem viel schlechteren Zustand befand als angenommen. Die Summe, die man zusätzlich zum Kaufpreis hätte hineinstecken müssen, sprengte das Budget der Familie.
Der verzweifelte 36-Jährige sah nur noch einen Ausweg: Er wollte die Verkäuferin überreden, den Kaufvertrag aufzulösen oder zumindest einer Kaufpreisminderung zuzustimmen. Doch die reagierte brüsk ablehnend auf den Vorschlag, lachte den Mann sogar aus. Die Situation eskalierte. Im Haus der Verkäuferin kam es erst zum Gerangel, bei dem die 57-Jährige stürzte. „In Tötungsabsicht“, wie Richter Christian Liebhart feststellte, trat der Angeklagte dann mindestens vier Mal heftig gegen den Kopf der Frau.
In dem Prozess am Landgericht Memmingen, bei dem sich der Mann wegen Totschlags verantworten musste, ging es nicht darum, ihm seine Schuld nachzuweisen. Der 36-Jährige hatte direkt nach der Tat bei der Polizei ein umfangreiches Geständnis abgelegt. Vielmehr versuchte der Vorsitzende Richter zu ergründen, wie es dazu kommen konnte, dass der Angeklagte so die Kontrolle über sich verloren hatte. Ein psychiatrischer Gutachter stellte dazu fest, dass der Mann eine mittelgradige depressive Episode durchlebte, durch die seine Steuerungsfähigkeit zum Tatzeitpunkt eingeschränkt war. Die Hausverkäuferin kostete das das Leben – dem Mann und seiner Familie mehrere Jahre einer gemeinsamen Zukunft.