Neuer Glanz für die Eintracht
Frankfurt geht durch den Sieg in der Europa League mit Rückenwind in die neue Spielzeit und machte mit dem Transfer von Mario Götze auf sich aufmerksam. Nun soll in der Liga das nächste Level erreicht werden. (Serie, Teil 5)
Frankfurt Die Saison nach dem Rausch von Sevilla: Eintracht Frankfurt will den orkanartigen Rückenwind aus dem sensationellen Europa-League-Triumph gegen die Glasgow Rangers nutzen, um sich im Verfolgerfeld der deutschen Top-Klubs hinter dem FC Bayern zu etablieren.
Ist Frankfurt nach den denkwürdigen Feierlichkeiten rund um den Europapokal-Triumph überhaupt schon wieder im Alltag angekommen?
Einfach ist es nicht gewesen. Die späte Rückkehr der Nationalspieler wie Kevin Trapp und Filip Kostic stört die Vorbereitung, die Integration der Neuzugänge dauert. Nach dem rumpeligen 1:0-Sieg am 5. Juli im Testkick bei Regionalligist Viktoria Aschaffenburg klagte Trainer Oliver Glasner: „Vieles ist nicht mehr so präsent, wie wir es vorher schon drin hatten.“Daran gelte es zu arbeiten, Abläufe einzuschleifen und Automatismen wieder einzuprägen. Die Saison startet mit zwei frühen Höhepunkten: Am 5. August kommt der FC Bayern zum Bundesliga-Eröffnungsspiel, am 10. August steigt das Duell um den europäischen Supercup gegen Champions-League-Sieger Real Madrid in Helsinki.
Alles Götze oder was? Hat sich die
Eintracht clever genug verstärkt, um das Team auf das nächste Level zu heben?
Natürlich überstrahlt die Rückholaktion von Rio-Held Mario Götze in die Bundesliga die übrigen Transfers der Hessen in diesem Sommer. Aber Sportvorstand Markus Krösche hat den Kader auch in der Breite besser aufgestellt – ohne exorbitante Ablösesummen zu bezahlen: Der frühere Leverkusener Lucas Alario und Randal Kolo Muani (FC Nantes) sind Hochkaräter für den Angriff, Rechtsverteidiger Aurelio Buta (Royal Antwerpen), Jerome Onguene (RB Salzburg) und Hrvoje Smolcic (NK Rijeka) Verstärkungen für die Defensive, in denen viel Entwicklungspotenzial schlummert.
Im Erfolg macht man die größten Fehler – welche Veränderungen plant Trainer Oliver Glasner?
Der Österreicher will variabler spielen lassen – und hat jetzt gerade in der Offensive mit Götze, Alario und Kolo Muani auch die personellen Möglichkeiten dazu. Weniger Abhängigkeit von den Außenbahnen, wo Filip Kostic in den vergangenen Jahren stets den Großteil der Tore vorbereitete, weniger Ausrechenbarkeit, mehr Lösungen auf engem Raum, für die Götze bürgen soll. Auch ein Abschied von der gewohnten Dreierkette steht im Raum, nachdem Martin Hinteregger überraschend sein Karriereende verkündete.
Bekommen die Hessen in der Königsklasse die Flügel gestutzt?
Abwarten. Da die Eintracht als Europa-League-Sieger in Lostopf 1 gemeinsam mit den stärksten Teams wie Real, Liverpool oder dem FC Bayern gesetzt wird, dürften die Frankfurter am 25. August mindestens einen, wenn nicht sogar zwei Gegner zugelost bekommen, die auf Augenhöhe einzuordnen sind.