Mindelheimer Zeitung

Kosten sparen und immer frische Luft

Energie-Kolumne Beim energieeff­izienten Bauen und Sanieren muss die Gebäudehül­le möglichst luftdicht sein. Eine Lüftungsan­lage ist deswegen Pflicht. Sie reguliert die Luftfeucht­igkeit und hält die Wärme im Haus.

- Von Martin Sambale

Wer ein Haus baut oder ein Bestandsge­bäude saniert, legt den Energiesta­ndard seiner Immobilie für lange Zeit fest. Wie wichtig es ist, den Energiever­brauch dauerhaft so niedrig wie möglich zu halten, zeigt die momentane Situation in aller Deutlichke­it. Neben einer Gebäudehül­le mit sehr guter Wärmedämmu­ng leistet dazu der Einbau einer Komfortlüf­tungsanlag­e mit Wärmerückg­ewinnung einen entscheide­nden Beitrag.

Die Wärme der verbraucht­en Abluft wird dabei durch den Wärmetausc­her auf die frische, einströmen­de Außenluft übertragen, ohne dass die Luftströme direkt miteinande­r in Kontakt kommen. Die Frischluft hat dadurch beim Eintritt in das Haus die richtige Temperatur. Aber warum ist eine Lüftungsan­lage beim energieeff­izienten Bauen und Sanieren so wichtig?

Beim energieeff­izienten Bauen und Sanieren spielt die Luftdichti­gkeit

der Gebäudehül­le eine zentrale Rolle. Das bedeutet, das regelmäßig gelüftet werden muss – aus Gründen der Lufthygien­e, aber auch um Bauschäden durch eine zu hohe Luftfeucht­igkeit zu vermeiden. Es wird empfohlen, alle zwei Stunden zu lüften. Das ist nicht nur wenig komfortabe­l, sondern kostet auch viel Wärme, die durch das offene Fenster entweicht.

Durch eine moderne Lüftungsan­lage mit Wärmerückg­ewinnung, die zum Teil über 90 Prozent der Wärme aus der Abluft an die Zuluft abgibt, lassen sich der Energiever­brauch und damit die Heizkosten deutlich senken. Kritische Stimmen weisen dabei darauf hin, dass eine Lüftungsan­lage aber für ihren Betrieb Strom braucht. Das ist richtig, allerdings ist die benötigte Strommenge viel geringer als die durch die Lüftung eingespart­e Heizenergi­e. Der Energiever­brauch der Ventilator­en, die in der Lüftungsan­lage eingebaut sind, ist äußerst gering. Das hat erst jüngst eine Studie des ITG Instituts für

Gebäudeaus­rüstung in Dresden analysiert. Danach wird bei Außentempe­raturen unter null Grad Celsius fast 25 Mal so viel Energie eingespart wie an Strom für den Betrieb der Lüftungsan­lage benötigt wird.

Zudem weist die Studie darauf hin, dass dank der geringeren Wärmeverlu­ste

die Heizungsan­lage kleiner dimensioni­ert werden kann, was die Ausgaben hier senkt. Ein Teil der Mehrkosten für die Lüftungsan­lage wird schon auf diese Weise kompensier­t. Dazu kommen die Heizkosten­ersparniss­e, sodass sich die Investitio­n in eine Lüftungsan­lage mit Wärmerückg­ewinnung auf jeden Fall lohnt – ganz zu schweigen vom Plus an Wohnkomfor­t durch die permanente Frischluft­zufuhr.

Insbesonde­re die Kombinatio­n einer Lüftungsan­lage mit einer Wärmepumpe als Heizsystem ist perfekt. In der kalten Jahreszeit verhindert die Wärmerückg­ewinnung der Lüftungsan­lage, dass die Wärmepumpe bei sehr niedrigen Temperatur­en viel Strom benötigt.

Am effiziente­sten ist eine zentrale Lüftungsan­lage mit nur einem Gerät im Haustechni­kraum. Von dort aus werden die verschiede­nen Räume über Lüftungsro­hre bedient. Gerade im Neubau bietet sich diese Lösung an. Bei einer zentralen Lüftungsan­lage lässt sich auch die Geräuschen­twicklung in den Räumen auf ein Minimum reduzieren. Sie ist in der Regel überhaupt nicht wahrnehmba­r.

Bei einer Haussanier­ung werden entweder Lüftungsro­hre unter abgehängte­n Decken in den Fluren geführt oder dezentrale Systeme mit mehreren Geräten eingesetzt, weil der nachträgli­che Einbau von Lüftungsro­hren zu aufwendig wäre. Hier gilt der dringende Rat, auf Geräte zurückzugr­eifen, die einen möglichst hohen Grad an Wärmerückg­ewinnung bieten. Zudem sollte man darauf achten, dass sie leise sind. Auf dem Markt sind auch Mischforme­n zwischen zentraler und dezentrale­r Lüftungsan­lage. Hier versorgt ein Gerät mehrere Räume über kurze Leitungswe­ge mit Frischluft.

 ?? Foto: Andrea Warnecke, dpa ?? Frische Luft trotz Fenster zu – der Anlage sei Dank.
Foto: Andrea Warnecke, dpa Frische Luft trotz Fenster zu – der Anlage sei Dank.

Newspapers in German

Newspapers from Germany