Mindelheimer Zeitung

2.000.000.000.000 Euro

Ungefähr so viele Schulden hat Deutschlan­d. Was Schulden überhaupt sind, warum sich Staaten Geld leihen und was das Problem dabei ist, erfährst du hier.

- Von Philipp Brandstädt­er

Mehr als zwei Billionen Euro: Das ist eine Zwei mit zwölf Nullen dahinter! Diese riesige Menge Geld ist nur schwer vorstellba­r. Tatsächlic­h sind das aber die Schulden, die Deutschlan­d hat. Sie sind entstanden, weil sich der Staat in den vergangene­n Jahrzehnte­n immer wieder Geld geliehen hat. Denn für seine Aufgaben brauchte er häufig mehr Geld, als er eingenomme­n hat.

„Das meiste Geld nimmt der Staat durch Steuern ein, die die Bürger zahlen“, erklärt der SteuerExpe­rte Sebastian Panknin. Davon bezahlt der Staat zum Beispiel die Renten für ältere Menschen, aber auch etwa die Bundeswehr, Polizisten und Lehrkräfte an Schulen. Auch der Bau von Straßen und Brücken kostet Geld, ebenso die Bildung und die Forschung.

Die jeweilige Regierung rechnet regelmäßig aus, wie viel Geld eingenomme­n wird und wie viel ausgegeben werden kann. So ein Plan gerät aber manchmal durcheinan­der. Das kann zum Beispiel an einer Naturkatas­trophe wie einer Flut liegen oder an einer Pandemie wie mit dem Coronaviru­s.

Dann hat eine Regierung mehrere Möglichkei­ten, mehr Geld zu beschaffen. Sie kann zum Beispiel die Steuern erhöhen. „Damit macht sich die Regierung aber unbeliebt bei den Bürgerinne­n und Bürgern“, erklärt Sebastian Panknin. Denn die ärgern sich, wenn die

Preise etwa für neue Geräte oder das Tanken durch Steuern steigen. Ein Staat kann auch versuchen zu sparen. Aber auch das spüren die Leute.

„Wenn ein Land jedoch Schulden

aufnimmt, bekommen die Menschen das zunächst nicht mit“, sagt der Fachmann. Schulden sind also ein bewährtes und leichtes Mittel, um an mehr Geld zu kommen. Staaten machen das sogar häufig. „Es kann auch manchmal sinnvoll sein, Schulden aufzunehme­n und damit der Wirtschaft zu helfen“, erklärt Sebastian Panknin. Das heißt zum Beispiel: Unternehme­n bekommen Unterstütz­ung oder der Staat vergibt Aufträge an Firmen, damit die Geld verdienen können. Ziel ist, dass der Staat das Geld zurückbeko­mmt, wenn es der Wirtschaft besser geht.

Ein Problem mit den Schulden ist aber: So lange sie nicht zurückgeza­hlt sind, zahlt man den Gebern wie etwa Banken Zinsen, also ein Extra-Geld. „Bei zwei Billionen Euro sind das 40 Milliarden Euro Zinsen, die der Staat jedes Jahr bezahlen muss“, rechnet Sebastian Panknin vor. „Mit dem Geld könnte man zum Beispiel fast ein ganzes Jahr lang die Bundeswehr finanziere­n.“

Deutschlan­d zahlt aber seit Jahren immer weniger Zinsen. Manche finden auch, hohe Schulden führen zu Ungerechti­gkeit. Denn wenn das Geld lange nicht zurückgeza­hlt wird, landen die Kosten in der Zukunft bei den nachfolgen­den Generation­en. Dagegen sagen andere: Wenn das geliehene Geld sinnvoll ausgegeben wird, nützt es auch später. Es gibt also verschiede­ne Meinungen zu Staatsschu­lden. (dpa)

Info: Wie viele Schulden Deutschlan­d genau hat, kannst du dir unter www.steuerzahl­er.de/aktion-position/staatsvers­chuldung/dieschulde­nuhrdeutsc­hlands anschauen. Dort gibt es eine Schuldenuh­r.

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Foto: Philipp Brandstädt­er, dpa Diese Uhr in Berlin zeigt an, wie hoch die Schulden von Deutschlan­d gerade sind. Im Internet gibt es auch so eine Anzeige.

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