Weg von der Playstation, rein in den Wald
Beim „Familientag Wald“bei Stetten gab es für die Besucher viel zu entdecken.
Stetten Es war eine gelungene Premiere: Kinder und Erwachsene waren vom ersten Familientag der Forstbetriebsgemeinschaft Mindelheim und des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Mindelheim-Krumbach im Saulengrainer Wald gleichermaßen begeistert. Denn es ist spannend im Wald. Und es ist echt, zum Anfassen und selbst Erleben.
Lucy Gerstlauer war mit ihren Eltern aus Mindelheim gekommen und strahlte übers ganze Gesicht. „Das sind Eicheln“, erkannte sie sofort, als sie die Hand ohne Scheu in eine Fühlkiste aus Holz steckte. Roland Lembach, Geschäftsführer der Forstbetriebsgemeinschaft Mindelheim, freute sich sehr, denn Lucys Begeisterung für den Wald war nicht zu übersehen. Kindern spielerisch Wissen rund um den Wald zu vermitteln lag allen engagierten Försterinnen, Förstern und Helfern gleichermaßen am Herzen.
Liebevoll und aufwendig hatten sie einen kleinen Rundkurs mit Spiel- und Entdeckungsstationen aufgebaut, Spaß und Spannung bis zum abschließenden Kegeln mit Holzkugel waren garantiert. Georg Paulus, Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Mindelheim, und sein Stellvertreter Joachim Dreer freuten sich besonders, den Familientag der breiten Öffentlichkeit unabhängig von einer Mitgliedschaft anbieten zu können. Denn das Thema Wald ist für jeden Einzelnen wichtig.
Für Forstreferendar Johannes Hillenbrand gibt es nichts Schöneres, als im Wald zu arbeiten. Die Begeisterung für seinen Traumjob strahlte er aus und gab sein Wissen gerne weiter. An seiner Entdeckungsstation verteilte er rote und gelbe Bänder. Die Besucher durften die Bäume markieren, die sie fällen oder schützen würden. Denn diese Entscheidung muss jeder Waldbesitzer immer wieder treffen – Durchforstung nennt man diese Tätigkeit, wie der sechsjährige Daniel Mack richtig auf dem WaldQuiz-Zettel ankreuzte. Er war mit seiner dreijährigen Schwester Annalena und seinem Papa aus Altensteig gekommen. Besonders spannend fanden die beiden Kinder auch die Station, an der sie eine
Handvoll Waldboden nach Lebewesen wie Käfern untersuchen durften.
Wenn man im Wald spazieren geht, übersieht man oft die Tiere oben in den Bäumen – nicht so beim „Familientag Wald“, denn hier konnte man mit Spiegeln ausgestattet an einem Seil entlanggehen und Waldbewohner wie Eule oder Specht entdecken.
Die Mutigen durften einen Ballon aufblasen, bis er durch einen Nagel zerplatzte, auch das Zapfenwerfen war sehr beliebt. Ergänzt wurde das spielerische Angebot von Infotafeln der Bayerischen
Forstverwaltung. Hier lernten Groß und Klein in der Theorie, was vorher in der Praxis schon deutlich wurde: Dass es wichtig ist, unsere Wälder zu pflegen und zu schützen, und warum dies so ist. Aktuell sei auch die Waldbrandgefahr bei uns sehr hoch – bereits eine unachtsam weggeworfene Zigarettenkippe reiche bei dem enorm trockenen Waldboden aus, um ein Feuer zu entfachen.
Förster Marcel Lyschik vom AELF Krumbach-Mindelheim war der Austausch mit den Familien sehr wichtig. „Kinder sind unsere Zukunft“, sagte er. Sie sollten so
früh wie möglich in die Natur eingebunden werden. „Weg von der Playstation und rein in den Wald“, formuliert eine Helferin sehr treffend. Das ist für Eduard Wohllaib aus Olgishofen selbstverständlich. Sein fünfjähriger Enkel Emil geht regelmäßig und mit großer Begeisterung mit ihm in den Wald. Und lernt so einiges vom Opa, denn der hat einen tollen „Hobbyjob“, wie er mit einem Lächeln verrät: Er ist Waldwart. Und dann durfte Emil noch einen leuchtend orangefarbenen Forsthelm eines echten Försters aufsetzen. Damit war der Waldtag für ihn perfekt.