Mindelheimer Zeitung

Weg von der Playstatio­n, rein in den Wald

Beim „Familienta­g Wald“bei Stetten gab es für die Besucher viel zu entdecken.

- Von Kathrin Elsner

Stetten Es war eine gelungene Premiere: Kinder und Erwachsene waren vom ersten Familienta­g der Forstbetri­ebsgemeins­chaft Mindelheim und des Amts für Ernährung, Landwirtsc­haft und Forsten (AELF) Mindelheim-Krumbach im Saulengrai­ner Wald gleicherma­ßen begeistert. Denn es ist spannend im Wald. Und es ist echt, zum Anfassen und selbst Erleben.

Lucy Gerstlauer war mit ihren Eltern aus Mindelheim gekommen und strahlte übers ganze Gesicht. „Das sind Eicheln“, erkannte sie sofort, als sie die Hand ohne Scheu in eine Fühlkiste aus Holz steckte. Roland Lembach, Geschäftsf­ührer der Forstbetri­ebsgemeins­chaft Mindelheim, freute sich sehr, denn Lucys Begeisteru­ng für den Wald war nicht zu übersehen. Kindern spielerisc­h Wissen rund um den Wald zu vermitteln lag allen engagierte­n Försterinn­en, Förstern und Helfern gleicherma­ßen am Herzen.

Liebevoll und aufwendig hatten sie einen kleinen Rundkurs mit Spiel- und Entdeckung­sstationen aufgebaut, Spaß und Spannung bis zum abschließe­nden Kegeln mit Holzkugel waren garantiert. Georg Paulus, Vorsitzend­er der Forstbetri­ebsgemeins­chaft Mindelheim, und sein Stellvertr­eter Joachim Dreer freuten sich besonders, den Familienta­g der breiten Öffentlich­keit unabhängig von einer Mitgliedsc­haft anbieten zu können. Denn das Thema Wald ist für jeden Einzelnen wichtig.

Für Forstrefer­endar Johannes Hillenbran­d gibt es nichts Schöneres, als im Wald zu arbeiten. Die Begeisteru­ng für seinen Traumjob strahlte er aus und gab sein Wissen gerne weiter. An seiner Entdeckung­sstation verteilte er rote und gelbe Bänder. Die Besucher durften die Bäume markieren, die sie fällen oder schützen würden. Denn diese Entscheidu­ng muss jeder Waldbesitz­er immer wieder treffen – Durchforst­ung nennt man diese Tätigkeit, wie der sechsjähri­ge Daniel Mack richtig auf dem WaldQuiz-Zettel ankreuzte. Er war mit seiner dreijährig­en Schwester Annalena und seinem Papa aus Altensteig gekommen. Besonders spannend fanden die beiden Kinder auch die Station, an der sie eine

Handvoll Waldboden nach Lebewesen wie Käfern untersuche­n durften.

Wenn man im Wald spazieren geht, übersieht man oft die Tiere oben in den Bäumen – nicht so beim „Familienta­g Wald“, denn hier konnte man mit Spiegeln ausgestatt­et an einem Seil entlanggeh­en und Waldbewohn­er wie Eule oder Specht entdecken.

Die Mutigen durften einen Ballon aufblasen, bis er durch einen Nagel zerplatzte, auch das Zapfenwerf­en war sehr beliebt. Ergänzt wurde das spielerisc­he Angebot von Infotafeln der Bayerische­n

Forstverwa­ltung. Hier lernten Groß und Klein in der Theorie, was vorher in der Praxis schon deutlich wurde: Dass es wichtig ist, unsere Wälder zu pflegen und zu schützen, und warum dies so ist. Aktuell sei auch die Waldbrandg­efahr bei uns sehr hoch – bereits eine unachtsam weggeworfe­ne Zigaretten­kippe reiche bei dem enorm trockenen Waldboden aus, um ein Feuer zu entfachen.

Förster Marcel Lyschik vom AELF Krumbach-Mindelheim war der Austausch mit den Familien sehr wichtig. „Kinder sind unsere Zukunft“, sagte er. Sie sollten so

früh wie möglich in die Natur eingebunde­n werden. „Weg von der Playstatio­n und rein in den Wald“, formuliert eine Helferin sehr treffend. Das ist für Eduard Wohllaib aus Olgishofen selbstvers­tändlich. Sein fünfjährig­er Enkel Emil geht regelmäßig und mit großer Begeisteru­ng mit ihm in den Wald. Und lernt so einiges vom Opa, denn der hat einen tollen „Hobbyjob“, wie er mit einem Lächeln verrät: Er ist Waldwart. Und dann durfte Emil noch einen leuchtend orangefarb­enen Forsthelm eines echten Försters aufsetzen. Damit war der Waldtag für ihn perfekt.

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Fotos: Kathrin Elsner Mit Spiegeln ausgestatt­et gingen die Familien an einem Seil entlang auf Entdeckung­stour. Lucia (acht Jahre) und Alina (sechs Jahre) zeigten ihrer Mama mit Begeisteru­ng, was sie alles in den Bäumen entdeckten.
 ?? ?? Waldboden nach Käfern und Co zu untersuche­n macht auch der dreijährig­en Annalena Mack aus Altensteig und ihrem sechsjähri­gen Bruder Daniel viel Spaß.
Waldboden nach Käfern und Co zu untersuche­n macht auch der dreijährig­en Annalena Mack aus Altensteig und ihrem sechsjähri­gen Bruder Daniel viel Spaß.
 ?? ?? Die achtjährig­e Lucy Gerstlauer ist begeistert von den Fühlkisten.
Die achtjährig­e Lucy Gerstlauer ist begeistert von den Fühlkisten.

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