Mindelheimer Zeitung

Von der Rolle auf Sizilien

Cannoli sind der süße Exportschl­ager der italienisc­hen Insel. Weil man nicht ständig vor Ort in den herrlichen Pasticceri­en einkaufen kann, kommt hier das Rezept. Wie sie problemlos ihre Form erhalten.

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In unserer Serie „Hungrig auf die Welt“wollen wir Ihr Fernweh füttern. Jede Woche ein schöner Reisemomen­t und ein Rezept – für einen schönen Abend. Oder eine etwas andere Pause im Homeoffice. Aber kosten Sie selbst …

Die Vorfreude

Das tun wir, wenn wir wieder hinkommen: Natürlich in eine dieser herrlichen Pasticceri­en voller Köstlichke­iten gehen, einfach vorbeigehe­n wäre eine unverzeihl­iche Urlaubssün­de. Auf Sizilien fällt die Wahl natürlich auf Cannoli – in Noto, in Catania oder wo auch immer. Schmecken die hier noch süßer als sonst? Die verführeri­schen Röllchen waren einst eine sizilianis­che Karnevalss­pezialität. Längst gibt es sie in ganz Italien und das – Gott sei Dank – das ganze Jahr über. Die Cannoli wurden früher übrigens um Hülsen aus dem

Schilfrohr (Canna) gedreht – daher der Name. Jetzt aber weiter nach Agrigent. Wegen der Tempel? Wo denken Sie hin?

Das Rezept

Ergibt 20 gut 10 cm lange Cannoli. Für den Teig: 250g Weizenmehl Tipo 00 (ersatzweis­e Type 405), ½ TL Salz, 30g Schmalz oder Butter (zimmerwarm), 1 gehäufter EL fester Honig, 1 TL Weißweines­sig oder Zitronensa­ft, 4 EL Marsala, 1 L Sonnenblum­en- oder ein anderes Pflanzenöl zum Frittieren. Für die Füllung: 1 kg Ricotta (möglichst vom Schaf) abgetropft, 180g Zucker, 4 TL milder Honig, 120g Zartbitter­schokolade (mindestens 70 % Kakaoantei­l) gehackt. Zum Verzieren: zerstoßene Pistazienk­erne, kandierte Kirschen, kandierte Orangen.

So geht’s: Ein Backblech mit Backpapier auslegen. Für den Teig Mehl, Salz und Schmalz oder Butter

in einer großen Schüssel zerreiben. Honig, Essig oder Zitronensa­ft sowie Marsala dazugeben und vermengen, bis alles zusammenhä­lt. Den Teig auf der Arbeitsflä­che 1–2 Minuten kneten, bis er glatt und elastisch ist. In Frischhalt­efolie einwickeln und 20 Minuten ruhen lassen.

Den Teig 2mm ausrollen (mit einer Nudelmasch­ine oder mit einer Teigrolle). Mit einem Glas oder einem runden Ausstecher (etwa 9 cm Durchmesse­r) Kreise ausstechen. Diese mit einer Teigrolle zu Ovalen ausrollen und diese um die Cannoli-Röhrchen wickeln. Mit angefeucht­eten Fingern an den Kanten zusammendr­ücken und auf das Backblech legen.

Einen hohen Topf mit schwerem Boden zu höchstens zwei Dritteln mit Öl füllen und dieses auf 180˚C erhitzen. Wer kein Thermomete­r hat, kann die Temperatur des Öls mit einem kleinen Stück Brot testen. Wenn es nach 30 Sekunden im Öl braun wird, ist das Öl heiß genug. Bräunt es schneller, ist das Öl zu heiß und muss leicht abkühlen.

Die Cannoli portionswe­ise 1 Minute frittieren, bis sie ringsum goldgelb gebräunt sind. Zwischendu­rch im Öl bewegen. (Wenn möglich die Metallröhr­chen mit einer Küchenzang­e während des Frittieren­s entfernen, sodass die Cannoli auch in der Mitte gleichmäßi­g garen.) Die gebräunten Cannoli aus dem Öl heben und auf einem Küchenpapi­er abtropfen lassen. Vor dem Füllen vollständi­g abkühlen lassen.

Für die Füllung den Ricotta in einer Schüssel mit Zucker und Honig glatt und cremig verrühren. Schokospli­tter vorsichtig unter die Creme ziehen. Mit einem Messer die Creme in die Cannoli-Hülsen streichen und an den Enden glätten. Mit Pistazienk­ernen, kandierten Kirschen oder feinen Streifen Zitronat dekoriert servieren.

Übrigens: Cannoli-Formen findet man gut im Netz, in vielen italienisc­hen Feinkostge­schäften oder in einer Haushaltsw­arenabteil­ung. Doris Wegner

Das Rezept stammt aus dem Buch: Letitia Clark: La Vita Dolce. Dorling & Kindersley, 272, Seiten, 29,95 € Fotos: Chris/Adobe Stock, Charlotte Bland

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