Mindelheimer Zeitung

Zoff um Münchner Mega-Konzerte

Der Veranstalt­er erntet für die Großervera­nstaltunge­n mit Andreas Gabalier, Helene Fischer und Robbie Williams auf der Messe viel Kritik – und reagiert ungehalten.

- Von Julia Greif

Etwas machen, was vorher noch keiner gemacht hat – das war der Plan der Leutgeb Entertainm­ent Group aus Österreich mit den Riesenkonz­erten auf der Münchner Messe. Es kamen dann offiziell rund 90.000 Besucherin­nen und Besucher zu Andreas Gabalier, 130.000 zu Helene Fischer, 100.000 zu Robbie Williams – aber einige davon zeigten sich auch ziemlich enttäuscht. Mit Folgen.

Sie machten etwa ihrem Ärger in Videos über die Social-MediaPlatt­form Tiktok Luft, zeigen unter anderem, dass sie trotz eines VIP-Tickets für 1300 Euro keinen Sitzplatz bekamen, von dem aus sie etwas sehen konnten, dazu riesige Pfützen und ein enormer Abstand zur Bühne… Die örtlichen Zeitungen tz und Merkur gingen (wie unsere Zeitung auch) in ihren ersten beiden Konzertber­ichten kritisch auf die gigantisch­en Ausmaße des Konzertes ein und schrieben auch vom Chaos auf dem Heimweg, insbesonde­re vor den U-Bahnstatio­nen.

Der Veranstalt­er, die Leutgeb Entertainm­ent Group GmbH mit Sitz im österreich­ischen Premstätte­n, reagierte offenbar in einem Facebook-Post, der inzwischen von der Plattform verschwund­en ist. Das Münchner Stadtratsm­itglied Florian Roth (Grüne) hat einen Screenshot des Beitrags allerdings getwittert. Leutgeb bezeichnet die eigene Veranstalt­ung als „Prädikat: Einzigarti­g“. Und zur Kritik: „Das ist auch der Grund, wieso wir uns von ein paar regionalen und gesteuerte­n Schmierfin­k MEDIEN nicht die Freude nehmen lassen, nur weiter so ihr armen NEIDER.“Und zog offenbar Konsequenz­en. Denn die tz informiert, dass es keine Nachtkriti­k zum letzten Event gebe, weil der Konzertver­anstalter tz und Münchner Merkur „die Akkreditie­rung für das Robbie-WilliamsKo­nzert entzogen“habe. Der Deutsche Journalist­en-Verband reagierte solidarisc­h und twitterte: „Akkreditie­rung als Druckmitte­l gegen kritischen Journalism­us? Leutgeb Entertainm­ent Group hat #Pressefrei­heit nicht verstanden.“

Die Leutgeb Group hat eine Anfrage unserer Redaktion zu den Vorgängen bislang noch unbeantwor­tet gelassen. Gegenüber dem Bayerische­n Rundfunk hatte das Unternehme­n den Entzug der Akkreditie­rung bestätigt, aber auch betont, das es „das erste Mal in unserer Geschichte vorgekomme­n“sei. Grundsätzl­ich seien alle Medien auf seinen Veranstalt­ungen willkommen.

Die Deutsche Presse-Agentur hatte bereits am 26. August angekündig­t, beim Konzert von Robbie Williams auf der Münchner Messe „auf Berichters­tattung in Wort und Bild“zu verzichten. Grund sei, dass die dpa den vorgelegte­n Vertragsbe­dingungen für Fotografen aus rechtliche­n Gründen nicht zustimmen könne. Dabei handle es sich, so die dpa auf Nachfrage, um Klauseln, die „wir speziell als Nachrichte­nagentur und damit Dienstleis­ter vieler anderer Medien gar nicht hätten erfüllen können.“

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Foto: Angelika Warmuth, dpa Helene Fischer bei ihrem Mega-Auftritt in München.

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