Kunstmühle ist jeden Tag in aller Munde
Was den Familienbetrieb in Buchloe umtreibt
Die hohe Kunst des Müllermeisters – so könnte die Arbeit von Anton Schmid beschrieben werden, der die Kunstmühle in Buchloe in der dritten Generation betreibt. Seit 2007 führt Müllermeister Schmid mit seiner Ehefrau Andrea die Mühle an der Gennach. Bereits seit 1311 ist die Mühle urkundlich nachgewiesen. 1937 kaufte sein Großvater die abbruchreife Mühle und baute sie wieder auf. Heute verfügt er über neueste Technik.
„Die größte Freude ist für mich, dass ich ein Lebensmittel produziere, das jeden Tag in aller Munde ist“, sagt der leidenschaftliche Müllermeister und lächelt. Schon als Kind habe ihn das Handwerk und der Umgang mit Landwirten und Kunden fasziniert. „Man hat jeden Tag eine andere Herausforderung, der man sich stellen muss“. Die größte Herausforderung sei inzwischen die Bürokratie. Ein regelrechter „Dokumentationsund Zertifizierungswahn“halte oft von der wesentlichen Arbeit ab. Beispielsweise muss aufgrund der Rückverfolgbarkeit von jeder Getreidelieferung eine Probe in einen beschrifteten Plastikbeutel gefüllt und zwei Jahre lang aufbewahrt werden.
Eine weitere Herausforderung seien die stetigen Preissteigerungen, die auf die Kunden umgelegt werden müssen. Trotzdem verarbeite er nur Weizen aus der Region – das Getreide werde nur mit einfachen Mitteln gespritzt und krankheitsresistent gezüchtet. Auch die Technik sei in der Kunstmühle auf dem neuesten Stand. Seit 2016 sorgen neue Walzenstühle mit Einzelantrieb und modernster elektronischer Steuerung mit Touchscreen 16 Stunden am Tag für einen zuverlässigen Betrieb.
Mit großen Mühlen misst sich der Familienbetrieb nicht – müsse er auch nicht. Durch die Schließung von vielen Dorfbäckereien habe sich zwar die Kundenstruktur geändert, doch die regionale Gastronomie, Bäckereien und Privatkunden
wissen die Qualität seiner Produkte zu schätzen: „Die Menschen werden wieder gesundheitsbewusster und kaufen bewusster und gezielter ein“, erklärt.
Ganz selbstverständlich liefert der Müllermeister seine Ware selbst aus, während Anton Schmid senior die Maschinen in der Kunstmühle überwacht. Ob der heute 13-jährige Sohn des Müllerehepaares die Mühle übernehmen wird, ist ungewiss. Zukunftsfähig sei das Handwerk in jedem Fall, ist sich Schmid sicher.
Derweil steht Andrea Schmid im angeschlossenen Mühlenladen. Eine Auswahl an Mehl, Backzutaten, Nudeln, Müsli oder Dinkelgebäck erwartet die Kunden. Während es im Jahr 1950 noch 19.000 Mühlen in Deutschland gab, sind es heute noch rund 200. Das schönste Kompliment sei deshalb immer wieder: „Schön, dass es Euch gibt“.