Die letzten Prozente fehlen
Auch von den Ravensburg Towerstars ist der ESV Kaufbeuren in der DEL2 nach 60 Minuten nicht zu schlagen. Doch zum wiederholten Mal gehen die Allgäuer in der Verlängerung leer aus.
Über zu wenig Eishockey ihrer Mannschaft brauchten sich Fans des ESV Kaufbeuren im Monat Januar wahrlich nicht zu beklagen. Elf DEL2-Matches haben die Joker bestritten und dabei siebenmal Zusatzschichten geschoben. Denn sieben Spiele hatten nach den regulären 60 Minuten keinen Sieger gefunden.
So ging es auch am Dienstag beim Nachbarschaftsduell gegen Ravensburg etwas länger. Am Ende hatten die Türmchenstädter mit 3:2 das bessere Ende.
Wesentlicher Knackpunkt waren die sogenannten Unterschiedsspieler. Ravensburg-Topscorer Charlie Sarault war es, der die Verlängerung nach 56 Sekunden mit seinem Siegtreffer beendete. Das Erreichen der Overtime, es brachte den Kaufbeurern immerhin einen „dreckigen“Punkt ein, wie es Kapitän Tyler Spurgeon nannte. Sein 2:2 im Powerplay (54.) hatte den Weg dazu geebnet. Spurgeon wies mit Blick auf die immer enger werdende Tabelle (Kaufbeurens Vorsprung auf Platz elf ist zuletzt von
mehr als zehn auf noch sechs Punkte geschrumpft) darauf hin, dass „wir zulegen müssen und mal wieder zwei oder drei Punkte holen“. Dafür legten die Hausherren zu Beginn sogar den Grundstein.
Alles andere als schleppend lief das Spiel der Kaufbeurer an. Sie waren, anders als zuletzt, von Minute eins an konzentriert und entsprechend
gut im Spiel. Trainer Daniel Jun hatte schon vor dem ersten Bully ein Ausrufezeichen gesetzt und den zuletzt formschwachen Kanadier John Lammers auf die Tribüne gesetzt. Für ihn rückte der zuletzt als Verteidiger eingesetzte Philipp Bidoul in den Angriff.
Der jüngst gesperrte Simon
Schütz war derweil wieder dabei – und machte mächtig Wind auf dem Eis. „Wir haben ein gutes Spiel gemacht und 60 Minuten lang gekämpft“, sagte der Torschütze zum 1:0 nach Spielschluss. Probleme hatten die Joker diesmal vor allem im Mittelabschnitt, in dem die Gegner doppelt trafen und spielerisch überlegen waren. Kaufbeuren
hingegen musste arg viel Aufwand betreiben, um wirklich gefährlich vor Ravensburgs Tor zu wirken. Offensiv schienen die letzten Prozente noch zu fehlen. „So ein Drei-Punkte-Spiel würde uns guttun“, sagte auch Simon Schütz mit Blick auf so manche Situation, in der nicht die größte Leichtigkeit im Joker-Spiel zu spüren war. Entsprechend wusste der Verteidiger auch nicht so recht, welche Gefühle er nach dem Spiel hatte: „Haben wir uns nun einen Punkt verdient oder zwei hergeschenkt?“
Viel Zeit zum Nachdenken über diese Frage bleibt ohnehin nicht. Kapitän Spurgeon wies auf die Wichtigkeit guter Regeneration vor dem kommenden Wochenende hin. Am Freitagabend bestreiten die Joker das dritte Heimspiel binnen fünf Tagen gegen Crimmitschau (19.30 Uhr). Die Eispiraten haben vier der zurückliegenden fünf Matches gewonnen und sind mit zwei Zählern mehr als Kaufbeuren Tabellenvierter. Eine weite Auswärtsfahrt haben die Joker schließlich am Sonntag vor der Brust. Um 18.30 Uhr ist Bully bei den Pinguinen in Krefeld, die aktuell Rang neun belegen.