Nur keine Panik
Mentales spielt im Saisonendspurt eine große Rolle. Davon ist ESVK-Trainer Daniel Jun überzeugt. Welchen Spielertyp er sich er noch wünscht und worüber er ungern spricht.
Der ESV Kaufbeuren war jüngst zwar in 60 Minuten kaum zu bezwingen, aber eben auch nicht siegreich. Einen Sieg nach regulärer Spielzeit gab es zuletzt Mitte Januar. Das führt dazu, dass der ESVK eines der schwächsten DEL2-Teams im Januar war. Das setzt die Joker neun Spiele vor Hauptrundenschluss zunehmend unter Druck, denn Platz elf, der den Gang in die Play-downs bedeuten würde, ist nur noch sechs Zähler entfernt. Mit welchen Ideen Cheftrainer Daniel Jun (46) am Wochenende gegen Crimmitschau (Freitag, daheim, 19.30 Uhr) und in Krefeld (Sonntag, 17 Uhr) wieder ein paar Gänge hochschalten will, haben wir mit ihm besprochen.
Der ESV Kaufbeuren ist das zweitschwächste DEL2-Team der vergangenen zehn Spiele. Was läuft falsch, Herr Jun?
Daniel Jun: Ganz wichtig ist, dass bei uns niemand in Panik verfällt. So wie es Kaufbeuren geht, geht es vielen Vereinen. Die Mannschaften, die die Situation mental nicht verarbeiten, die haben eine schlechtere Ausgangsposition. Für jede Eishockeymannschaft ist es zudem wichtig, dass sie starke Spieler hat, die im richtigen Moment in der Lage sind, eine Partie zu entscheiden. Man kann ja gut sehen, wer für Ravensburg oder zuletzt auch für Dresden die Tore geschossen hat.
Wenn wir mit Geschäftsführer Michael Kreitl über die Möglichkeit von Transfers sprechen, verweist er auf die finanzielle Situation. Aber macht die sportliche Lage nicht mindestens eine Neuverpflichtung zwingend notwendig?
Jun: Natürlich fehlt uns ein Spieler, der in den entscheidenden Momenten die Verantwortung übernimmt und pro Spiel ein Tor schießt und ein weiteres vorbereitet. Allerdings muss ich auch sagen: Die Arbeitsmoral meines Teams ist einwandfrei. Da gibt es keinerlei Grund sich zu beschweren.
Welcher Spielertyp fehlt Ihnen?
Jun: Jemand, der eben den entscheidenden Penalty verwandelt. Der im Fünf-gegen-Fünf immer wieder den Unterschied macht oder der in Overtime das Tor trifft.
Sie haben am Dienstag auf die Dienste von John Lammers verzichtet. Wieso?
Jun: Das ist die normale Rochade. Wir haben John ein Spiel Pause gegeben, damit er sich optimal auf das Spiel am Freitag gegen Crimmitschau vorbereitet.
Der Vorsprung auf Platz elf schrumpft. Nimmt die Mannschaft die „Gefahr Play-downs“ernst genug?
Jun: Ich möchte nicht so sehr über Platz elf reden. Für uns geht es darum, dass wir mit Platz vier Heimrecht in den Play-offs hätten. Oder darum, Platz sechs abzusichern. Wir schauen schon auch nach oben. Gegen die Play-downs spielen in dieser engen Liga zur Zeit noch zehn oder elf Teams, darunter übrigens Mannschaften, die einerseits viel mehr Geld haben als wir und anderseits schon mehrfach Spieler nachverpflichtet haben.
Am Freitag kommt mit Crimmitschau ein Team, gegen das Sie bisher von neun möglichen zwei Punkte geholt haben. Offene Rechnungen sind somit reichlich vorhanden.
Jun: Dass wir jedes Wochenende schwere Spiele haben, ist ja bekannt. Crimmitschau hat eine wirklich sehr starke Reihe und mit Oleg Shilin auch einen tollen Torwart. Sie spielen eine gute Saison und sind absolut zurecht unter den besten vier. Und am Sonntag spielen wir dann in Krefeld. Vor 6000 Fans auf dem Eis zu stehen als gegnerisches Team, das ist nie leicht. Aber wir reden zu viel über die Gegner. Egal ob es Crimmitschau oder Krefeld ist – wir müssen schauen, dass wir die Leidenschaft und Energie auf das Eis bringen wie am Dienstag. Ich bin überzeugt, dass wir dann auch belohnt werden.