Ein Lokaljournalist mit Leib und Seele
Siegfried Hasler, der frühere Redaktionsleiter der Mindelheimer Zeitung, ist gestorben. Er hinterließ nicht nur bei der MZ, sondern auch beim TV Türkheim Spuren. Ein Nachruf.
Mindelheim Mittendrin statt nur dabei: Das war Siegfried Hasler. Der langjährige Redaktionsleiter der Schwabmünchner Allgemeinen und der Mindelheimer Zeitung ist wenige Wochen vor seinem 80. Geburtstag gestorben. Er war ein leidenschaftlicher Journalist, der sich immer unter die Leute mischte und dort anpackte, wo Hilfe gebraucht wurde.
Hasler setzte sich stark für die Kartei der Not ein. Das Leserhilfswerk der Mediengruppe Pressedruck und des Allgäuer Zeitungsverlags unterstützt schnell und unkompliziert bedürftige Menschen aus der Region, die unverschuldet in Not geraten sind. Hasler nutzte die ihm zur Verfügung stehenden Kanäle, um Spenden zu sammeln. Sein Ideenreichtum kannte keine Grenzen, wenn es um besondere Leser-Aktionen ging, die für die Kartei der Not etwas einspielten. Hasler half auch selbst: Er organisierte zum Beispiel Möbel oder auch Fahrräder für Aussiedler, die in Deutschland eine neue Heimat suchten. Hasler hatte das Herz an der richtigen Stelle.
Ob im Verein, im Fasching, beim Sport oder in der Kirche: Hasler war präsent und damit ein Lokaljournalist im besten Sinne. Immer vor Ort und nah dran: Als Quereinsteiger war der gelernte Eisenbahner 1972 zur Mindelheimer Zeitung gekommen und erlebte die ersten großen Umbrüche in der Branche mit. Auch wenn die digitale Zeitungsproduktion den alten Bleisatz ablöste – Hasler blieb ein Lokaljournalist durch und durch: Immer auf der Suche nach Geschichten, die erzählt werden wollten. Und immer auf der Suche nach interessanten Menschen, zu denen er enge Kontakte pflegte.
Von 1981 bis 2000 leitete er die Redaktion der Schwabmünchner Allgemeinen und anschließend fünf Jahre die der Mindelheimer Zeitung. Dort baute er die Sportberichterstattung massiv aus und setzte im Hinblick auf Aktualität Maßstäbe, erinnert sich sein früherer Stellvertreter Wilhelm Unfried.
Daneben konnte Hasler junge Menschen für den Beruf begeistern. Neben seiner Tochter Regina war Tobias Schaumann einer von ihnen. Der Chef vom Dienst der Augsburger Allgemeinen bezeichnet Hasler als Vorbild. Er sei ein großer Lehrmeister ohne Dünkel gewesen. Der vielseitig interessierte und fürsorgliche Journalist habe auch erkannt, dass Unterhaltung in der Zeitung eine wichtige Rolle spielt.
Die Heimatverleger-Familie Högel würdigt Hasler als Lokaljournalist im besten Sinne, der tief in der Region verwurzelt war und stets ein offenes Ohr für die Anliegen seiner Leserinnen und Leser hatte. Er habe sich aller Themen von Politik bis Religion angenommen und dabei stets die richtigen Worte gefunden.
In seiner Heimatgemeinde Türkheim hat er als langjähriger Vorsitzender des Turnvereins Spuren hinterlassen. Mehr als fünf Jahrzehnte lenkte Hasler die Geschicke des TV. Zum Abschied wurde er zum Ehrenvorsitzenden seines TV Türkheim ernannt. Auf der Homepage reagierten die Verantwortlichen des TV mit Trauer und Respekt: „Er hat den TV 1891 Türkheim zu dem gemacht, was er ist, er war Mister Turnverein. Danke für alles, was Du getan hast, Siegfried. Wir werden Dein Andenken in Ehren halten“, so der TV Türkheim.
Daneben war Hasler in mehreren weiteren Vereinen aktiv und engagierte sich als Prädikant in der evangelischen Kirche. Seine Tochter beschreibt ihn als unruhigen Geist und lebenslustigen Tausendsassa, der gerne verreiste. Am 28. Februar wäre der Träger des Bundesverdienstkreuzes 80 Jahre alt geworden. Der Familienmensch hinterlässt eine Frau, drei Töchter und fünf Enkelkinder. Sein erstes Urenkelkind durfte Siegfried Hasler nicht mehr erleben.