Zwischen Schule und Firmengründung
Mit seiner gemeinnützigen Unternehmergesellschaft „Done.Charity“will der 15-jährige Felix Blunk aus Jengen das Spenden vereinfachen.
Während die meisten Schülerinnen und Schüler die Weihnachtsferien wohl mit Hobbys, Freunden oder auf der Couch verbracht haben, hat sich Felix Blunk eingelesen in die verschiedenen Rechtsformen von Unternehmen. GmbH, GbR, AG, UG – trockener Stoff, wie der 15-jährige zugibt. Aber es sei sehr hilfreich gewesen für sein Projekt: Der Neuntklässler aus Jengen ist gerade dabei, seine eigene Online-Spendenplattform „Done.Charity“zu gründen.
Seine Vision: Spenden sollte so einfach sein wie Online-Shopping. Man geht auf die Internetseite, wählt einen Zweck aus – etwa Umweltschutz oder humanitäre Hilfe – und spendet dafür. Aber nicht nur für eine Organisation. Nach Blunks Idee wird das gespendete Geld aufgesplittet und fließt an verschiedene Organisationen, die der Schüler sorgsam ausgewählt und zu Paketen zusammengestellt hat. Wer also beispielsweise 50 Euro für das Paket Tierschutz spendet, unterstützt damit verschiedene gemeinnützige Vereinigungen, ohne sich vorab über alle informieren zu müssen. Vorstellen könnte er sich auch ein Allgäu-Paket, bei dem man für mehrere regionale Akteure spendet, wie etwa das Tierheim Beckstetten.
Eine außergewöhnliche Idee für einen 15-Jährigen. „Ich spende selber gerne, auch im Internet“, erzählt Felix Blunk. Keine großen Summen, als Schüler hat er kein festes Einkommen und seine finanziellen Mittel speisen sich hauptsächlich aus Geldgeschenken von Verwandten. Aber: „Auch für die zehn Euro recherchiere ich“, sagt er. Denn beim Spenden sei ihm Transparenz wichtig. Organisationen, bei denen sich der Vorsitzende eine dicke Scheibe abschneidet oder ein Teil der Summe irgendwo verschwindet, kämen für ihn nicht in Frage. „Das Geld muss auch ankommen“, sagt der Jengener. Aus seiner Erfahrung seien kleine oder mittlere Organisationen oft transparenter.
Allerdings sind es eher die großen, die bei der Internetrecherche „ganz oben in der Suchleiste auftauchen“. Und kleinere, weniger bekannte Seiten gehen leer aus. Das sollte gerechter werden, habe sich Felix Blunk gedacht – und die Idee seiner Spendenplattform „Done.Charity“entwickelt.
Diese habe er zunächst seinem Vater und einem Freund der Familie vorgestellt, die begeistert waren und ihm Unterstützung anboten – gerade in den Bereichen Recht, Marketing und Buchhaltung. Zuerst haben sie die Domain „Done.Charity“gekauft, aktuell arbeitet Blunk an der Internetseite, die am 2. März starten soll. Als Rechtsform habe er sich für eine gemeinnützige Unternehmergesellschaft entschieden, für die man nur ein Startkapital von einem Euro braucht. Da das Ganze trotzdem schnell teuer wurde, hat sein Vater Arne Blunk eine Kampagne auf „Betterplace“gestartet, eine Seite, über die gemeinnützige Projekte um Starthilfe werben. Dann sei Felix Blunk auf Organisationen wie etwa „Patron Plasticfree Peaks“ zugegangen, die die Bergwelt von Müll befreit, und war mit dem Finanzamt in Kontakt. Im Herbst habe er an der Fachhochschule Kempten einen Kurs für Gründer besucht. „Da waren hauptsächlich Studenten – und ich“, sagt er lachend. Darüber hinaus hatte er einen Beratungstermin beim „Social-Start-Up-Hub“, der zentralen Anlaufstelle für Gründerinnen und Gründer.
Seit der Idee im September 2023 hat Felix Blunk also schon viel Energie in sein Projekt gesteckt. „Warum mach ich das nicht einfach? Ich hab Zeit“, habe er sich damals gedacht. Zeit ist relativ: Der 15-Jährige besucht die neunte Klasse des Gymnasiums Buchloe und geht in seiner Freizeit eigentlich dem Sportschießen als Hobby nach. Aktuell wird seine Freizeit aber maßgeblich bestimmt durch die Unternehmensgründung: Schule, lernen, Charity. „In der Schule läuft es 1A, das kriege ich alles unter einen Hut“, sagt er entspannt. Wohin seine berufliche Reise nach dem Abitur geht, wolle er sich offen halten – vielleicht entscheidet er sich für eine Ausbildung, vielleicht für ein Studium. Der Bereich Wirtschaft und Technik interessiere ihn besonders. „Die Firmengründung macht mir riesig Spaß“, sagt der 15-Jährige.
Er habe aber nicht das Ziel, daraus Profit zu schlagen. Etwa 95 Prozent der Spenden sollen an die Organisationen fließen, mit dem Rest wolle er nur laufende Kosten decken. Das ist allerdings noch Zukunftsmusik, zuerst soll der Internetauftritt fertig werden. Zu Beginn werden die ausgewählten Organisationen noch verlinkt. Sobald die Firmengründung abgeschlossen ist und es ein Konto gibt, können Menschen auch direkt spenden unter www.done.charity.de. „Ich hoffe, dass im Frühjahr oder Sommer alles steht“, sagt der junge Gründer.