Der alte Lagerraum wird zum Motorradstadl
Chris Zehetner eröffnet im ehemaligen Lager des Raiffeisenmarktes in Lamerdingen ein Geschäft für Motorräder und Zubehör. Wieso er sich ausgerechnet fürs Dorf entschieden hat.
Wo früher die Ware des Lamerdinger Raiffeisenmarktes gelagert wurde, werden bald Zweiräder und Zubehör verkauft: Chris Zehetner eröffnet dort seinen „Motorradstadl“. Damit will er nicht nur die Räume beleben, sondern auch das Dorf.
Die neue schwarze Schiebetür mit Aufdruck verrät bereits, dass sich in den Lagerräumen des alten Raiffeisen-Marktes etwas tut. Nachdem das Geschäft voriges Jahr geschlossen hat, wurde mit dem Selbstbedienungsladen „Reinspaziert“nach langer Suche ein Nachfolger gefunden. Als er mitbekommen hat, dass das Lager im hinteren Bereich leersteht, hat Zehetner die Gelegenheit beim Schopf gepackt. Immerhin betrieb der Meister für Kraftfahrzeugtechnik
schon seit einiger Zeit eine kleine Werkstatt bei seinem Wohnhaus. „Das war aber zu klein alles“, sagt der 53-Jährige – besonders für den Verkauf. Nach einer Menge Aufräum- und Säuberungsarbeiten habe er nun genug Platz – und dafür schon Pläne. Gleich am Eingangsbereich sind die Zweiräder zu finden: von Roller bis Motorrad, Elektroantrieb und Verbrenner, zunächst neue Modelle, später gerne auch gebrauchte. Dahinter sollen Zubehör und Motorradkleidung ausgestellt werden. In der hinteren Ecke plant Zehetner eine kleine Werkstatt. So will er Kundinnen und Kunden Beratung, Verkauf, Wartung und Reparatur anbieten. Die Eröffnung ist am Freitag, 15. März, geplant.
Zu den Öffnungszeiten sagt er: „Ich installiere eine Video-Türklingel.“Da heißt, Interessierte können einfach vorbeikommen, wann sie Zeit haben. „Ab 22 Uhr werde ich das Ding aber abschalten“, sagt er lachend. Wer eine Beratung wünscht, könne natürlich vorher einen Termin vereinbaren.
Ausgiebig beraten Zehetner etwa im Bereich E-Mobilität. Denn der leidenschaftliche Motorradfahrer, der selbst eine BMW und eine Harley-Davidson fährt, sei vor ein paar Jahren auf den E-Roller gekommen. „Für mich ist es die Lösung vieler Verkehrsprobleme“, sagt er. Man hat Stauraum, spart sich die Parkplatzsuche und „50 Kilometer kommst du auch mit dem kleinsten Akku“.
Bevor er sich nun selbstständig gemacht hat, habe er sich bei BMW in einer Projektgruppe mit Elektrorollern befasst. In dem Rahmen sei er selbst viel mit den Modellen durch München gefahren und habe erkannt, wie praktisch es ist. Aus seiner Erfahrung seien die E-Roller vor allem bei etwas älteren Kunden beliebt, die ein Eigenheim mit PV-Anlage haben und sich Sprit sparen wollen.
Zwar hätte Zehetner mit seinem „Motorradstadl“auch in umliegende Städte ziehen können, aber er habe sich bewusst für Lamerdingen entschieden. „Damit das Dorf nicht stirbt“, sagt er. Sein Ziel: Den Ort beleben, damit er sich nicht in ein Schlafdorf verwandelt.