Eine Familie im Play-off-Modus
Play-off-Zeit ist die schönste Zeit im Eishockey. Das können Laura, Nele und Moritz Egger bestätigen. Für die drei Geschwister aus Bad Wörishofen dreht sich derzeit alles um den Puck.
Am kommenden Wochenende machen sie sich wieder auf den Weg: Nele, Laura und Moritz Egger werden dann mit ihren Eishockey-Mannschaften versuchen, die nächste Play-off-Hürde zu nehmen. Für Laura und Moritz Egger geht es dabei mit dem EV Bad Wörishofen um die Bezirksliga-Meisterschaft, für Nele Egger mit der Frauenmannschaft des ERC Ingolstadt um die deutsche Meisterschaft.
Dabei hat Nele, die jüngste der Egger-Familie, bereits den ersten Titel in der Tasche: Mit dem ERC Ingolstadt wurde sie vor wenigen Wochen in Füssen deutscher Pokalsieger. Nun soll das Double her. Davor müssen im Halbfinale aber erst einmal die Eisbären Berlin geschlagen werden. Aktuell steht es in der Best-of-five-Serie 1:1.
Die beiden ersten Spiele der Halbfinal-Serie hat Nele Egger noch krankheitsbedingt verpasst. Am Wochenende aber macht die 19-jährige Verteidigerin die Reise nach Berlin mit und wird im legendären Wellblechpalast mit dem ERC Ingolstadt versuchen, den Finaleinzug perfekt zu machen. „Wir sind alle gut drauf. In der Hauptrunde haben wir nur eine Niederlage kassiert“, sagt Nele Egger. Sie ist fest davon überzeugt, dass der ERC Ingolstadt das Finale erreicht.
Dann könnte es gegen den amtierenden Meister ECDC Memmingen gehen, für den Nele Egger auch schon gespielt hat. Die Memmingerinnen haben die Ingolstädterinnen vor wenigen Wochen im Pokalfinale schon besiegt. „Es war sehr knapp in Füssen“, sagt sie über den 1:0-Sieg ihrer Mannschaft damals. „Ich bin optimistisch, dass es wieder klappen könnte.“Seit vergangenem Jahr spielt die 19-jährige Elektrikerin für den ERCI. Der Kontakt kam über eine Mitspielerin bei der DEB-Auswahl zustande. „Nach einem Probetraining war schnell alles klar“, sagt sie.
Nebenher spielte sie auch noch bei der U20 des HC Landsberg in der DNL 3. Dort endete die Saison mit dem Aus in den Play-offs gegen Ravensburg. Während ihre Teamkollegen nun „eisfrei“haben, geht es für Nele Egger um den deutschen Meistertitel. Was wohl los ist im Hause Egger, wenn ausgerechnet die Jüngste den Titelgewinn feiert?
„Dann kommen wir am besten auch mit dem Titel heim“, sagt Laura Egger und lacht. Die 23-Jährige steht seit dieser Saison als Torhüterin beim EV Bad Wörishofen zwischen den Pfosten. „Bislang läuft es so, wie ich es mir vorgestellt habe“, sagt sie. Sie bekommt ihre Einsätze, ist voll im Team integriert und überzeugt mit guter Leistung. „Man ist recht entspannt, wenn Laura hinter einem im Tor steht“, sagt einer ihrer Verteidiger. Der heißt Moritz und kommt aus der eigenen Familie. Laura Eggers 25-jähriger Bruder ist zugleich Kapitän der Wörishofer Wölfe. Für beide geht es mit dem EVW ab Freitag um den Einzug ins bayerische Bezirksliga-Finale.
Gegner im Play-off-Halbfinale ist der EHC Stiftland Mitterteich. „Wir kennen Mitterteich gar nicht“, sagt Moritz Egger. Der Gegner sei ähnlich schwer einzuschätzen wie im Viertelfinale der EV Mittenwald. Den haben die Wölfe mit zwei deutlichen 11:2-Siegen aus dem Weg geräumt. „Es wird darauf ankommen, wie sicher man in das Spiel geht“, sagt Moritz Egger. „Das war schon gegen Mittenwald so: Die haben erst einmal eher abgewartet, während wir von Anfang an unser Spiel gemacht haben“, so Egger. „Genauso werden wir es auch gegen Mitterteich machen müssen.“
Das erste Spiel in der Halbfinalserie findet am Freitagabend (20 Uhr) in Bad Wörishofen statt. Mit einem Heimsieg wollen die Wörishofer vorlegen, denn: „Unser Ziel ist der Aufstieg in die Landesliga“, sagt Moritz Egger. Dazu müssten die Wörishofer nicht nur das Finale erreichen, sondern dann auch den Titel holen. „Das Team ist top. Wir pushen uns alle gegenseitig“, sagt Laura Egger. Jeder kämpfe für jeden. Bestes Beispiel ist ihr Bruder: Er humpelt gerade etwas, nachdem er am vergangenen Wochenende einen Torschuss mit dem Bein abgeblockt hat. „Aber am Wochenende geht es schon wieder“, versichert er. Für die schönste Zeit im Eishockey-Jahr beißt man eben auf die Zähne.