Eine neue Fischerhütte für leckere Fischküchle
Der Fischereiverein Türkheim bekommt eine neue Hütte. Die Gemeinde übernimmt die Hälfte der Baukosten.
Braucht der Fischereiverein Türkheim mit seinen 60 Mitgliedern wirklich eine eigene Fischerhütte? Die Mehrheit des Türkheimer Gemeinderates schloss sich der Dritten Bürgermeisterin Gudrun KissingerSchneider (Grüne) an und beteiligt sich mit der Hälfte der Baukosten. Kissinger-Schneider hatte sich zuvor für die Fischer starkgemacht und deutlich zum Ausdruck gebracht, dass die Mitglieder des Vereins „wahnsinnig wichtige Arbeit“ nicht nur im Gewässer- und Umweltschutz leisten. Mindestens ebenso wichtig für Türkheim sind laut Kissinger-Schneider die leckeren „Fischküchle“, die vom Fischereiverein unter anderem beim Frühjahrs- und Herbstmarkt verkauft werden.
„Da würde Türkheim wirklich etwas fehlen“, ist die Dritte Bürgermeisterin überzeugt.
Den Sparvorschlag von Peter Ostler (Wählergemeinschaft), doch in die Küche des neu renovierten Waaghauses auszuweichen, um dort die Fische zuzubereiten, wischte die Ratsmehrheit vom Tisch.
Zu wichtig sei der Fischereiverein für die Gemeinde, dass man den Wunsch nach einem eigenen Vereinsheim nicht unterstützen wolle, so Bürgermeister Christian Kähler. Zuvor hatte Vereinschef Georg Hertrampf noch einmal alle Argumente vorgetragen, die seinen Vorstand dazu bewogen hatten, überhaupt an einen Neubau eines Vereinsheims auf dem gemeindeeigenen Grundstück zwischen Minicaranlage und Reitstall zu denken. Immerhin kostet der Neubau ohne Mehrwertsteuer rund 112.000 Euro, brutto also rund 133.000 Euro. Dies würde demnach nicht nur einen Zuschuss der Gemeinde in Höhe von knapp 67.000 Euro bedeuten, sondern auch alle Rücklagen des Fischereivereins aufbrauchen. Vor allem die Jugendarbeit im Verein überzeugte die Ratsmehrheit, hier werden den aktuell zwölf Jugendlichen die Möglichkeit geboten, ihr Hobby direkt in der Natur auszuüben. Laut Hertrampf sollen in der neuen Fischerhütte die Fische aus der Wertach, dem Mühlbach und der beider Baggerseen „fachgerecht versorgt und für einen späteren Verkauf“verarbeitet werden.
Letztlich überzeugten die Argumente des Vereins den Gemeinderat, lediglich Ostler blieb bei seinem Nein. Die Fischer versprachen ihrerseits, mit viel Eigenleistung die Kosten so weit wie möglich zu senken. Um jedoch keine Überraschungen zu erleben, deckelte der Gemeinderat den Zuschuss auf höchstens 70.000 Euro für die neue Fischerhütte. (Archivfoto: Stefan Gaschler)