Wiedersehen mit den Huskies
In einer Herzschlag-Serie wirft der ESV Kaufbeuren den EV Landshut aus dem Rennen und kämpft nun gegen den Hauptrunden-Primus aus Kassel um den Einzug ins DEL2-Finale.
Kaufbeuren Der ESV Kaufbeuren hat sich in einem an Dramatik kaum zu überbietenden Spiel am Dienstagabend in Landshut für das DEL2-Halbfinale qualifiziert. Die Joker setzten sich im entscheidenden siebten Spiel der Viertelfinalserie mit 4:3 in der zweiten Verlängerung (2:0; 0:2; 1:1/0:1) gegen Landshut durch.
In der 84. Spielminute, also um einige Minuten vor elf Uhr abends, war es Sami Blomqvist, der den Puck in die Maschen jagte – und danach zu einem von Freude getränkten Siegeslauf in Richtung der erneut zahlreich nach Landshut mitgereisten Fans ansetzte. „Die Serie war sehr ausgeglichen. Wir hatten am Ende aber mehr Kraft und das hat dann letztlich zum Weiterkommen geführt“, sagte Kaufbeurens Stürmer Max Oswald, der sich zum Ende des dritten Drittels wagemutig in einen krachenden Schlagschuss warf und in der Folge ordentlich auf die Zähne biss.
Landshut hatte das allererste Spiel daheim gewonnen, danach folgten jeweils zwei Siege für Kaufbeuren, die Niederbayern und letztlich erneut Kaufbeuren. Ins finale Spiel sieben waren die Joker am Dienstag nicht unbedingt gut gestartet. „Wir haben im ersten Drittel geschlafen“, sagte auch ESVK-Stürmer Yannik Burghart. „Da kam zu wenig von uns“. Landshut lag zur ersten Drittelpause mit 2:0 vorn – und wäre nicht der an dem Tag überragende Daniel Fießinger zwischen den Kaufbeurer Pfosten gestanden, wäre das Ergebnis wohl noch höher ausgefallen.
Ein Powerplay-Tor von Jere Laaksonen (25.) brachte Kaufbeuren dann wieder in die Spur. „Wir sind im zweiten Drittel mehr gelaufen und haben mehr Druck gemacht“, analysierte Burghart. So fiel nach 38 Minuten und nach starker Puckeroberung von Micke Saari sowie einem Zuckerpass von John Lammers auf Joseph Lewis der Ausgleich. Zu Beginn des dritten Drittels wechselte das Momentum indes wieder auf Landshuter Seite, sie erzielten das 3:2, das über weite Strecken des Abschnitts Bestand hatte. Erst 227 Sekunden vor Schluss drückte erneut Laaksonen die Scheibe für die Joker über die Torlinie.
„Der Unterschied war das Spielen als Mannschaft“, lobte ESVKStürmer Micke Saari nach der Partie. „Wir haben eben immer zusammengespielt und sind dafür belohnt worden.“Auch der Finne sprach von einer engen Serie und von zwei guten Teams, die sich gegenüberstanden. „Es war eine Freude, jedes Match zu absolvieren.“Jetzt ist Landshut in der Sommerpause und für den ESVK zu den Akten gelegt. Als Halbfinalgegner warten die Kassel Huskies, der DEL2-Hauptrundenmeister, der sich allerdings gegen die Lausitzer Füchse erstaunlich schwer tat und ebenfalls über sieben Spiele gehen musste. Mit 4:1 siegten die Hessen schließlich am Dienstagabend.
Die Huskies waren für die Joker in dieser Spielzeit immer ein unangenehmer Gegner. In Kaufbeuren gewann Kassel 5:3 und 3:2 n.P. In Kassel siegten die Hessen mit 3:1, einmal gingen aber auch die Joker als Sieger (1:0 n.V.) vom Eis. „Kassel ist die Top-Mannschaft der Liga. Schaut man auf ihren Kader, dann sind sie der klare Favorit“, sagt ESVK-Geschäftsführer Michael Kreitl. Auch Trainer Daniel Jun sieht die Hessen in der Favoritenrolle: „Ich kann es kaum erwarten und erwarte gegen Kassel eine lange Serie.“
Die Serie ist zugleich auch die Abschiedsvorstellung zweier Joker. Gesellschafter Thomas Petrich hat kürzlich auf einer Veranstaltung der SpVgg Kaufbeuren bestätigt, dass im Sommer zwei weitere Eigengewächse aus Kaufbeuren in die DEL wechseln: Johannes Krauß folgt seinem Bruder Philipp nach Ingolstadt, Philipp Bidoul wird neuer Team-Kollege des vor einem Jahr nach Frankfurt gewechselten Markus Schweiger. Mit Kaufbeuren wollen beide jetzt aber erst noch Großes erreichen. Die komplette Halbfinal-Serie, die bereits am Gründonnerstag mit dem Auswärtsspiel in Kassel beginnt, findet im Zwei-Tages-Rhythmus statt. „Natürlich wäre es gut, einen Tag frei zu haben, aber wir werden bereit sein“, sagte Saari und Oswald stimmte zu: „Ein, zwei Tage mehr Pause wären schön gewesen, aber wir nehmen es jetzt, wie es kommt, und konzentrieren uns voll auf Donnerstag.“