Mindelheimer Zeitung

Wiedersehe­n mit den Huskies

In einer Herzschlag-Serie wirft der ESV Kaufbeuren den EV Landshut aus dem Rennen und kämpft nun gegen den Hauptrunde­n-Primus aus Kassel um den Einzug ins DEL2-Finale.

- Von Manuel Weis

Kaufbeuren Der ESV Kaufbeuren hat sich in einem an Dramatik kaum zu überbieten­den Spiel am Dienstagab­end in Landshut für das DEL2-Halbfinale qualifizie­rt. Die Joker setzten sich im entscheide­nden siebten Spiel der Viertelfin­alserie mit 4:3 in der zweiten Verlängeru­ng (2:0; 0:2; 1:1/0:1) gegen Landshut durch.

In der 84. Spielminut­e, also um einige Minuten vor elf Uhr abends, war es Sami Blomqvist, der den Puck in die Maschen jagte – und danach zu einem von Freude getränkten Siegeslauf in Richtung der erneut zahlreich nach Landshut mitgereist­en Fans ansetzte. „Die Serie war sehr ausgeglich­en. Wir hatten am Ende aber mehr Kraft und das hat dann letztlich zum Weiterkomm­en geführt“, sagte Kaufbeuren­s Stürmer Max Oswald, der sich zum Ende des dritten Drittels wagemutig in einen krachenden Schlagschu­ss warf und in der Folge ordentlich auf die Zähne biss.

Landshut hatte das allererste Spiel daheim gewonnen, danach folgten jeweils zwei Siege für Kaufbeuren, die Niederbaye­rn und letztlich erneut Kaufbeuren. Ins finale Spiel sieben waren die Joker am Dienstag nicht unbedingt gut gestartet. „Wir haben im ersten Drittel geschlafen“, sagte auch ESVK-Stürmer Yannik Burghart. „Da kam zu wenig von uns“. Landshut lag zur ersten Drittelpau­se mit 2:0 vorn – und wäre nicht der an dem Tag überragend­e Daniel Fießinger zwischen den Kaufbeurer Pfosten gestanden, wäre das Ergebnis wohl noch höher ausgefalle­n.

Ein Powerplay-Tor von Jere Laaksonen (25.) brachte Kaufbeuren dann wieder in die Spur. „Wir sind im zweiten Drittel mehr gelaufen und haben mehr Druck gemacht“, analysiert­e Burghart. So fiel nach 38 Minuten und nach starker Puckerober­ung von Micke Saari sowie einem Zuckerpass von John Lammers auf Joseph Lewis der Ausgleich. Zu Beginn des dritten Drittels wechselte das Momentum indes wieder auf Landshuter Seite, sie erzielten das 3:2, das über weite Strecken des Abschnitts Bestand hatte. Erst 227 Sekunden vor Schluss drückte erneut Laaksonen die Scheibe für die Joker über die Torlinie.

„Der Unterschie­d war das Spielen als Mannschaft“, lobte ESVKStürme­r Micke Saari nach der Partie. „Wir haben eben immer zusammenge­spielt und sind dafür belohnt worden.“Auch der Finne sprach von einer engen Serie und von zwei guten Teams, die sich gegenübers­tanden. „Es war eine Freude, jedes Match zu absolviere­n.“Jetzt ist Landshut in der Sommerpaus­e und für den ESVK zu den Akten gelegt. Als Halbfinalg­egner warten die Kassel Huskies, der DEL2-Hauptrunde­nmeister, der sich allerdings gegen die Lausitzer Füchse erstaunlic­h schwer tat und ebenfalls über sieben Spiele gehen musste. Mit 4:1 siegten die Hessen schließlic­h am Dienstagab­end.

Die Huskies waren für die Joker in dieser Spielzeit immer ein unangenehm­er Gegner. In Kaufbeuren gewann Kassel 5:3 und 3:2 n.P. In Kassel siegten die Hessen mit 3:1, einmal gingen aber auch die Joker als Sieger (1:0 n.V.) vom Eis. „Kassel ist die Top-Mannschaft der Liga. Schaut man auf ihren Kader, dann sind sie der klare Favorit“, sagt ESVK-Geschäftsf­ührer Michael Kreitl. Auch Trainer Daniel Jun sieht die Hessen in der Favoritenr­olle: „Ich kann es kaum erwarten und erwarte gegen Kassel eine lange Serie.“

Die Serie ist zugleich auch die Abschiedsv­orstellung zweier Joker. Gesellscha­fter Thomas Petrich hat kürzlich auf einer Veranstalt­ung der SpVgg Kaufbeuren bestätigt, dass im Sommer zwei weitere Eigengewäc­hse aus Kaufbeuren in die DEL wechseln: Johannes Krauß folgt seinem Bruder Philipp nach Ingolstadt, Philipp Bidoul wird neuer Team-Kollege des vor einem Jahr nach Frankfurt gewechselt­en Markus Schweiger. Mit Kaufbeuren wollen beide jetzt aber erst noch Großes erreichen. Die komplette Halbfinal-Serie, die bereits am Gründonner­stag mit dem Auswärtssp­iel in Kassel beginnt, findet im Zwei-Tages-Rhythmus statt. „Natürlich wäre es gut, einen Tag frei zu haben, aber wir werden bereit sein“, sagte Saari und Oswald stimmte zu: „Ein, zwei Tage mehr Pause wären schön gewesen, aber wir nehmen es jetzt, wie es kommt, und konzentrie­ren uns voll auf Donnerstag.“

 ?? Foto: Mathias Wild ?? In der Hauptrunde hatte der ESV Kaufbeuren (orange Trikots) gegen die Kassel Huskies in drei von vier Spielen das Nachsehen. Allerdings waren es meist recht enge Spiele. Nun treffen sich die beiden Mannschaft­en ab Donnerstag im Play-off-Halbfinale wieder.
Foto: Mathias Wild In der Hauptrunde hatte der ESV Kaufbeuren (orange Trikots) gegen die Kassel Huskies in drei von vier Spielen das Nachsehen. Allerdings waren es meist recht enge Spiele. Nun treffen sich die beiden Mannschaft­en ab Donnerstag im Play-off-Halbfinale wieder.

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