Wenn Verbrecher Hand anlegen
Auto aufgebrochen oder gestohlen: Was zu tun ist und wer zahlt
Die Zahl der Autodiebstähle stieg laut aktuellen Zahlen des Gesamtverbandes der Versicherer (GDV) 2022 im Vergleich zum
Vorjahr um 25 Prozent. Dabei entstand ein wirtschaftlicher Schaden von fast 250 Millionen
Euro. Auch die Menge der aus Autos gestohlenen Bordcomputer, Lenkräder, Airbags & Co. hat sich um 15 Prozent erhöht. Die Folgen eines gestohlenen oder aufgebrochenen Wagens: Ärger und hohe Kosten. Die meisten neuen Automodelle verfügen mittlerweile über ein schlüsselloses Fahrzeugzugangsund -startsystem, das sogenannte Keyless-GoSystem. Der Pkw lässt sich ohne aktive Benutzung eines Autoschlüssels ent- und verriegeln und durch das Betätigen des Startknopfes starten, Autofahrer müssen diesen lediglich bei sich tragen. Das ist praktisch, bietet aber auch ein Einfallstor für Diebe.
„Über eine Funkwellen-Verlängerung können Kriminelle das Signal des Schlüssels verstärken und sich dadurch Zugriff zum Wagen verschaffen, obwohl sich der Schlüssel gar nicht mehr in der Nähe des Autos befindet“, erläutert Peter Schnitzler von der Ergo-Versicherung.
Das gelingt Kriminellen, indem sie versuchen, durch das Vorbeilaufen an Wagenbesitzern auf Parkplätzen oder dem Gehen durch Mietshäuser Signale abzufangen. Der Schlüssel sollte daher möglichst weit entfernt von Fenstern und Türen lagern. Alufolie, eine Metalldose oder eine spezielle RFID-Schutztasche können ebenfalls helfen, Funkwellen zu blockieren. Manche Hersteller ermöglichen zudem eine Deaktivierung der KeylessGo-Funktion. „Darüber hinaus kann das Parken in einer abgeschlossenen Garage den Diebstahl verhindern“, ergänzt Schnitzler. Aber auch die herkömmlichen Einbruchsmethoden wie Scheibe einschlagen, Tür oder Schloss ausstechen oder Kofferraum aufhebeln sind nach wie vor weit verbreitet.
„Um sich davor zu schützen, lautet die oberste Regel: Beim Verlassen des Fahrzeugs niemals Wertsachen offen liegen lassen“, so Schnitzler. „Autofahrer sollten potenzielles Diebesgut nicht einsehbar verstauen oder es am besten mitnehmen.“Außerdem ist es wichtig, Fenster, Türen, Kofferraum sowie Cabrio- oder Schiebedach immer fest zu verschließen und auf das Absperrsignal zu achten. Das gilt auch für einen kurzen Stopp oder an der
„KeylessGoSysteme sind oft das Einfallstor für Autodiebe.“Peter Schnitzler
„Die oberste Regel lautet: Wertsachen niemals offen liegen lassen.“Peter Schnitzler
beim Bäcker Tankstelle.
Ist das Auto aufgebrochen oder verschwunden, ist der Schock meist groß. Der Sachverständig empfiehlt Diebstahlopfern, möglichst ruhig zu bleiben. Als Erstes heißt es, die Polizei über das gestohlene Fahrzeug oder entwendete Gegenstände zu informieren und Anzeige gegen unbekannt zu erstatten. Alle Schäden am Fahrzeug sollten Betroffene mit Fotos dokumentieren. „Zudem ist eine Liste mit allen entwendeten Teilen sinnvoll“, so Schnitzler. Gestohlene Fahrzeuge sollten Autofahrer außerdem mit der Zulassungsbescheinigung bei der Kfz-Zulassungsstelle stilllegen lassen. Darüber hinaus gilt es, die Versicherung umgehend zu informieren. „Für die Schadensmeldung benötigen Autobesitzer das Protokoll der Polizeidienststelle, den KfzBrief, alle Autoschlüssel und die Bescheinigung über die Stilllegung.“