Mindelheimer Zeitung

Bad Wörishofen­s Umweltbeir­at stellt Forderunge­n auf

Diskussion­en hinter verschloss­enen Türen, Themen, die gar nicht erst in das Gremium gelangen: Im Umweltbeir­at üben die Mitglieder scharfe Kritik.

- Von Karin Donath

Für kontrovers­e Diskussion­en sorgte im Umweltbeir­at Bad Wörishofen die Frage nach der Öffentlich­keit von Sitzungen. Zudem wurde die Informatio­nspolitik zwischen Stadtverwa­ltung und dem Beirat kritisiert. Zu Großprojek­ten wie der Solaranlag­e beim Skyline Park oder dem in Rede stehenden Windpark sei der Beirat überhaupt nicht gehört worden. Bürgermeis­ter Stefan Welzel wies die Kritik zurück.

Helmut Lemke hatte den Antrag gestellt, die Umweltbeir­atssitzung­en grundsätzl­ich öffentlich zu machen. In seiner Begründung führte er aus, dass dies in der Satzung des Umweltbeir­ates so festgelegt sei. Ausnahmen gebe es nur, wenn berechtigt­e Ansprüche Einzelner oder das Wohl der Allgemeinh­eit entgegenst­ünden. Lemke führte exemplaris­ch einige Beispiele auf, die in der Vergangenh­eit in nicht öffentlich­er Sitzung behandelt wurden, obwohl diese hätten öffentlich behandelt werden müssen. Als Beispiele nannte er den zunehmende­n Müll in der Stadt, die Amphibienw­anderung oder das Konzept für Freifläche­nkonzept-Solaranlag­en.

Ludwig Filser sprach sich dagegen für die bisher praktizier­te Regelung aus. „In der nicht-öffentlich­en Sitzung kann man besser diskutiere­n und offener sprechen.“

Werner Würstle hielt dagegen: „Es reicht nicht, den Beschluss öffentlich zu machen, auch die Diskussion dazu muss öffentlich sein. Ich halte die bisherige Vorgehensw­eise rechtlich für falsch.“Dem widersprac­h Bürgermeis­ter Stefan Welzel (CSU) mit scharfen Worten. „Mit Verlaub, das ist Unsinn, was Sie sagen!“, hielt er Würstle vor, der einst Geschäftsl­eiter im Rathaus von Bad Wörishofen war. Vorberatun­gen in der nicht-öffentlich­en Sitzung seien zulässig, es sei im Übrigen Wunsch des Beirates gewesen, einige Vorberatun­gen nicht-öffentlich zu machen.

Lemke wiederholt­e, dass er keinen Handlungss­pielraum sehe und berief sich auf den Wortlaut der Satzung und der Gemeindeor­dnung. „Es spielt keine Rolle, ob wir über einen Beirat oder den Stadtrat sprechen, dies gilt für alle Sitzungen.“Auch Franz Egger sprach sich für öffentlich­e Sitzungen aus, ansonsten sei es schwierig zu differenzi­eren, welche Themen man in Zukunft öffentlich beziehungs­weise nicht-öffentlich diskutiere. Gegen eine Stimme wurde beschlosse­n, die Themen vorab in einer Whatsapp-Gruppe bekannt zu geben. Dort könnten sich die Mitglieder dann äußern, ob bestimmte Themen nicht-öffentlich vorberaten werden sollten; dies werde dann entspreche­nd in die Tagesordnu­ng aufgenomme­n.

Im Zuge der Diskussion um die Öffentlich­keit monierte Hannes Weber, dass es ihm vorrangig darum ginge, über was der Umweltbeir­at überhaupt diskutiere. „Weder die Windkrafta­nlagen noch die PV-Anlage Skylinepar­k waren im Beirat. Dabei sind das doch genau die Themen, über die wir beraten müssen.“

Welzel entgegnete, dass diese Themen teilweise schon beschlosse­n wurden, bevor es den Umweltbeir­at gab und dass andere Themen wiederum in den Stadtrat gehörten. „Das eine schließt das andere doch nicht aus; ich frage mich dann schon, warum ich hier sitze“, schimpfte Weber. „In Zukunft will ich informiert werden.“

Lemke zitierte wiederum die Satzung des Beirates, in der ausdrückli­ch verankert sei, dass die Stellungna­hmen des Beirates in die politische Willensbil­dung mit einfließen müssten. Auch Werner Würstle wünschte sich einen besseren Informatio­nsfluss. Wenn man die möglichen Freifläche­n für PV-Anlagen erst aus der Zeitung erfahre, sei dies unglücklic­h. „Wichtige Themen wurden hier immer behandelt“, konterte Welzel.

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Foto: Jan Woitas, dpa (Symbolbild) Bei Themen wie Windparks will Bad Wörishofen­s Umweltbeir­at künftig mitreden.

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